Ogre
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Ogre – Der Fluch

„Ogre – Der Fluch“ // Deutschland-Start: 27. Juli 2023 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Es hätte ein Neuanfang für die Grundschullehrerin Chloé (Ana Girardot) und ihren 8-jährigen Sohn Jules (Giovanni Pucci) sein sollen. In der französischen Provinz, so die Hoffnung, würden sie die traurigen Erfahrungen hinter sich lassen und ein glückliches Leben führen können. Während Chloé jedoch schnell Anschluss findet und auch von dem attraktiven Arzt Mathieu (Samuel Jouy) umworben wird, tut sich der Junge schwer mit der neuen Umgebung. So wird er etwa von den anderen an der Schule gehänselt. Vor allem aber meint er ständig, ein seltsames Monster da draußen zu sehen. Die bloße Einbildung eines traumatisierten Kindes oder steckt doch mehr dahinter? Und was hat es mit dem anderen Jungen zu tun, der kürzlich spurlos verschwunden ist?

Wahrer Schrecken oder Hirngespinst?

Knapp zwei Jahre her ist es, dass auf arte mit Moloch eine der vielen interessanten Serien aus dem Genrebereich online gegangen ist, mit denen der oft als verkopft verkannte Sender Fans erfreut. Darin erzählte der Regisseur und Drehbuchautor Arnaud Malherbe von mehreren Menschen, die aus unerfindlichen Gründen in Flammen aufgingen, und der Suche nach Antworten. Der Mysterythriller war sehenswert, aber doch recht ruhig erzählt, interessierte sich mehr für die Atmosphäre als die Handlung. Bei Ogre ist das nicht anders. Der französische Filmschaffende, der bislang für sein heimisches Fernsehen tätig war, bleibt seiner Art auch bei seinem ersten Kinofilm treu.

So treibt zwar ein Monster sein Unwesen in den Wäldern, soll einen Jungen erwischt haben und auch Jagd auf Tiere machen. Viel davon zu sehen ist aber nicht. Tatsächlich lässt es Malherbe offen, ob diese schreckliche und brutale Kreatur real ist oder vielleicht doch nur ein bloßes Hirngespinst von Jules. Das ist bekanntlich ein beliebtes Mittel im Horrorgenre, wo immer wieder angeknackste Figuren unser einziger Blick auf die Ereignisse sind. Bis das Blut gefriert machte eine labile Eigenbrötlerin mit Mutterkomplex zur Hauptzeugin, weshalb man immer Zweifel haben durfte an dem, was geschieht. Bei Ogre ist das ähnlich, wenn der Junge – wie früh verraten wird – aus einem kaputten Umfeld kommt und von diesen Erfahrungen nachhaltig geprägt ist.

Ein Ort voller Schatten

Damit erinnert Ogre an Der Babadook und andere Horrorfilme der letzten Jahre, die eine stärker psychologische Richtung verfolgten und bei denen der Schrecken immer auch Symbol für die Abgründe war, welche die Figuren mit sich herumschleppten. Wer sich von der belgisch-französischen Coproduktion erhofft, dass hier ständig Hochspannung herrscht, wird daher enttäuscht sein. Über weite Strecken ist das hier mehr ein Drama als ein wirklicher Genrebeitrag. Aber ein sehr düsteres Drama: Malherbe und Kamerafrau Pénélope Pourriat (The Last Wave) greifen auf dunkle Farben zurück. Auf allem scheint ein blau-grauer Schleier zu liegen, der die unheilvolle und zum Teil unwirkliche Stimmung noch weiter verstärkt. Selbst aus dem Wald scheinen Farben und Leben entwichen zu sein, die Natur wurde zu einem tristen Ort voller Schatten.

Und dann wäre da noch das Sounddesign. Man hört das titelgebende Monster mehr, als dass man es sieht. Und wann immer es in der Nähe ist, gibt es diese Geräusche zwischen Knacken und Schmatzen – so abstoßend und schrecklich, dass man am liebsten selbst schreiend davonlaufen will. Das macht Ogre auch für ein Publikum interessant, welches eigentlich keine Lust auf solche Psychodramen hat. Dennoch: Der Film richtet sich mehr an Zuschauer und Zuschauerinnen, welche die Symbolik aufgreifen und sich näher damit beschäftigen wollen, was die einzelnen Szenen zu bedeuten haben. Gerade beim Finale darf kräftig heruminterpretiert werden, wenn der Beitrag vom Fantasy Filmfest 2022 endgültig die Grenzen zwischen Realität und Fantastik verschwimmen lässt.

Credits

OT: „Ogre“
Land: Belgien, Frankreich
Jahr: 2021
Regie: Arnaud Malherbe
Drehbuch: Arnaud Malherbe
Musik: Flemming Nordkrog
Kamera: Pénélope Pourriat
Besetzung: Ana Girardot, Giovanni Pucci, Samuel Jouy, Yannik Mazzilli, Fabien Houssaye

Bilder

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Ogre – Der Fluch
Fazit
„Ogre“ ist mehr Drama als Horror, wenn ein traumatisierter 8-Jähriger Junge Visionen eines Monsters hat, die ihm natürlich niemand glauben will. Das ist weniger für ein Publikum interessant, das harten Schrecken will. Der Film setzt mehr auf die düsteren Bilder und eine unheilvolle Atmosphäre als auf viel Handlung.
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