Die Kuratorin Mia Barlow (Leni Adams) hat einen großen Wunsch: Sie möchte einmal das Museum von Trevor (Thomas Heinze) und Hannah Murphy (Cheryl Shepard) übernehmen, die sie als Pflegekind aufgenommen und dabei in ihr die Liebe zu Kunst und Kultur geweckt haben. Doch zuletzt hat das Paar ziemlich zu kämpfen. So ist das Museum schon seit einiger Zeit nicht mehr rentabel, weswegen die reale Gefahr besteht, dass es geschlossen werden muss. Hinzu kommt die schwere Erkrankung von Hannah, die ihnen seelisch wie finanziell zusetzt. Die letzte Rettung könnten die Hinterlassenschaften eines Missionars sein. Mia soll prüfen, ob sich diese als Ausstellung eignen und das benötigte Publikum anziehen können. Dabei kommt ihr aber regelmäßig Jason Carter (Hans Gurbig) dazwischen, der ebenfalls auf die Leitung des Museums schielt …
Business as usual
Eigentlich sollte man ja meinen, dass irgendwann alle Geschichten von Rosamunde Pilcher verfilmt worden sind. Schließlich werden diese seit bald 30 Jahren fürs Fernsehen produziert. Jedes Jahr werden im Rahmen des sonntäglichen ZDF Herzkinos weitere Filme ausgestrahlt, die britische Autorin ist ein fester Bestanteil des deutschen TV-Programms geworden. Offensichtlich ist die Quelle aber immer noch nicht versiegt. Und so läuft nun mit Liebe und andere Schätze der bereits 156. Teil zur besten Prime Time. Die Vorlage lieferte dieses Mal A Long Day From Home. Der deutsche Titel ist dabei wie der Rest des Films keine direkte Adaption. Aber das wäre auch schwierig, wenn es darum, mit einer Kurzgeschichte 90 Minuten füllen zu wollen.
Sonderlich schwierig dürfte die inhaltliche Erweiterung dabei nicht gewesen sein. Schließlich funktionieren die ganzen Filme nach Rosamunde Pilcher nach einem sehr ähnlichen Prinzip. Immer geht es darum, dass zwei Menschen, manchmal auch mehr, die Liebe zueinander entdecken müssen. Bei manchen war sie vorher schon da und ist verschütt gegangen. Andere stehen noch am Anfang und müssen erst eine Reihe von Hindernissen aus dem Weg räumen. Darunter auch dieses, dass sich die zwei designierten Liebenden zunächst konträr gegenüberstehen. Das war das letzte Mal beim geradezu dreist irreführend betitelten Liebe ist unberechenbar so. Auch bei Liebe und andere Schätze können sich die zwei bei der ersten Begegnung nicht leiden. Das Publikum weiß an der Stelle aber schon: Die werden noch ein Paar! Dass beide zu dem Zeitpunkt eigentlich anderweitig vergeben sind, interessiert niemanden.
Hübsch und unambitioniert
Neu ist allenfalls das Drumherum. Wie der Titel schon ankündigt, spielen Schätze eine größere Rolle. Genauer werden Mia und Jason durch die gemeinsame Suche nach den Hinterlassenschaften des Missionars zusammengeführt. Auf diese Weise gezwungen, viel Zeit miteinander zu verbringen, wird das bei Rosamunde Pilcher: Liebe und andere Schätze zum Anlass der Annäherung. Das Haus, in dem die zwei sich auf die Suche begeben, ist dabei schon ganz hübsch und zudem zugestellt mit irgendwelchem alten Zeug. Aber die Optik war bei den Filmen noch nie das Problem. Meistens dürfen sich die Zuschauer und Zuschauerinnen auf schöne Bilder freuen. Da ist dieser Teil keine Ausnahme.
Inhaltlich ist der Film hingegen sehr viel weniger schön. Natürlich darf man das mögen, wenn zwei attraktive Menschen zusammenfinden und damit das Glück. Die Annäherung ist hier auch etwas besser umgesetzt als bei anderen Teilen der Reihe, wo der Sinneswandel doch recht plötzlich auftritt. Hier nimmt man das noch so einigermaßen ab. Dafür bedient Rosamunde Pilcher: Liebe und andere Schätze so viele Klischees und Konventionen, dass jedes Gefühl schon im Keim erstickt wird. Vor allem das Gefühl von Authentizität. Richtig ärgerlich wird es zum Ende hin, wenn auf Biegen und Brechen Konflikte hineingestopft werden müssen und andere Punkte sich dafür wie von Zauberhand selbst erledigen. Dem Zielpublikum wird es egal sein. Ein filmischer Schatz sieht so aber nicht aus.
OT: „Rosamunde Pilcher: Liebe und andere Schätze“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Marc Prill
Drehbuch: Uschi Müller
Vorlage: Rosamunde Pilcher
Musik: Patrick M. Schmitz
Kamera: Holger Greiß
Besetzung: Leni Adams, Hans Gurbig, Thomas Heinze, Cheryl Shepard, Jan-Martin Müller, Lucinda Davidson, Victor Gardener, Kip O’Sullivan
Die sonntags auf dem ZDF ausgestrahlte Reihe Herzkino gehört zu den Dauerbrennern des Senders. Seit 1987 laufen, damals noch unter dem Titel Der große ZDF Sonntagsfilm, deutsche Dramen, die sich meistens mit Familien- und Liebesgeschichten befassen. Mehrere Hundert Titel wurden so im Laufe der letzten Jahrzehnte produziert. Unten findet ihr alle unsere bisherigen Rezensionen zu diesem Thema auf einen Blick.
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