Spieglein Spieglein Espejo espejo Netflix
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Spieglein, Spieglein

Spieglein Spieglein Espejo espejo Netflix
„Spieglein, Spieglein“ // Deutschland-Start: 16. September 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

So richtig viel haben die vier auf den ersten Blick nicht gemeinsam. Und doch eint Cristina (Malena Alterio), Álvaro (Santi Millán), Paula (Natalia de Molina) und Alberto (Carlos Areces) so einiges. Beispielsweise arbeiten alle vier für dieselbe Kosmetikfirma, die demnächst ihren 50. Geburtstag hat. Außerdem haben sie mit Krisen zu kämpfen, welche sie immer wieder zu ausgedehnten Gesprächen mit ihren Spiegelbildern veranlasst. Álvaro, der bislang immer die beste Meinung von sich selbst hatte, ist sich plötzlich nicht mehr sicher, als er mit einer Aufgabe betreut wird. Alberto ist es leid, immer von anderen ausgenutzt zu werden. Cristina weiß nicht mehr, wer sie ist, wenn sie in den Spiegel schaut. Und selbst ihre Schwester Paula, die nach einem Video plötzlich von der Geschäftsführung wahrgenommen wird, hat ihre Zweifel …

Das Spiegelbild als Alter Ego

Die meisten werden bei dem Titel Spieglein, Spieglein erst einmal an Schneewittchen denken. Schließlich handelt es sich dabei um die wohl berühmteste Zeile aus dem Märchen, wenn die böse Stiefmutter sich ihrer eigenen Schönheit vergewissern will. Nicht ohne Grund griff die gleichnamige starbesetzte Komödie von 2012 darauf zurück, um gleich einen Erkennungswert zu haben. Mit dieser hat das hier aber nichts zu tun. Zwar ist auch die spanische Produktion, die hierzulande per Netflix erschienen ist, aus dem humorvollen Fach. Es gibt auch leichte Fantasy-Elemente. Doch diese sind dem Geist der vier Hauptfiguren entnommen, die alle zeitgleich eine große Krise durchmachen und die sich bei der Suche nach Antworten mit ihren jeweiligen Spiegelbildern herumplagen müssen.

Das Ergebnis ist nicht ganz alltäglich. So wird das Geschehen immer wieder von den Selbstgesprächen der Figuren unterbrochen, die zwischendurch ins Bad verkriechen, um sich dort mit sich selbst auseinanderzusetzen. Dies geschieht jedoch nicht in Form von Monologen. Vielmehr diskutieren sie in diesen Sessions mit ihren jeweiligen Alter Egos im Spiegel. Diese sind nicht unbedingt immer einer Meinung mit den Originalen. Sie sehen zum Teil auch anders aus, womit Spieglein, Spieglein veranschaulicht, dass da ein Bruch in ihnen ist. Am deutlichsten zeigt sich das bei Cristina, deren Ich ein anderes ist als das, welches sie in der realen Welt da draußen zeigt. Aber auch bei den anderen kommt es immer wieder zu Konflikten.

Zwischen Komik und Ernst

Teilweise sind die Begegnungen recht komisch. Bei Alberto beispielsweise, dessen Gegenüber deutlich selbstbewusster ist und endlich den Jammerlappen loswerden oder wenigstens verändern will. Doch auch außerhalb dieser Zwiegespräche ist Spieglein, Spieglein punktuell recht amüsant. So macht sich Regisseur und Drehbuchautor Marc Crehuet über die Unternehmenskultur lustig, lässt inkompatible Figuren aufeinanderprallen und sorgt regelmäßig für Reibungen am Arbeitsplatz. Nur weil dort alle im Auftrag der Schönheit unterwegs ist, heißt das nicht, dass der Umgang miteinander ebenfalls schön sein muss. Wäre die Belegschaft eine Familie, wäre die Umschreibung mit dysfunktional noch ziemlich geschmeichelt.

Doch Spieglein, Spieglein ist mehr als nur eine Ansammlung komischer Kauze, die weder mit sich, noch mit den anderen können. Crehuet hat durchaus auch einige interessante Sachen zu sagen. Sein Hauptthema ist natürlich das der Identität. Wer sind wir? Wer bestimmt, wer wir sind? Woher weiß ich, wer ich wirklich bin? Und gibt es dieses wirkliche Ich überhaupt? Der Film wandelt die Fragen regelmäßig ab, lässt die Figuren neue Wege einschlagen und sich ausprobieren, nur um dann festzustellen, dass die Antwort doch wieder woanders ist. Eine eindeutige Antwort hat der Film selbst dabei nicht zu geben. Vielmehr soll dieser dazu anregen, sich offen damit auseinanderzusetzen und häufiger mal in ruhigen Momenten in sich selbst hineinzuhorchen. Es muss ja nicht immer die Bürotoilette sein.

Credits

OT: „Espejo, espejo“
Land: Spanien
Jahr: 2022
Regie: Marc Crehuet
Drehbuch: Marc Crehuet
Musik: Guillermo Martorell
Kamera: Pol Orpinell
Besetzung: Malena Alterio, Santi Millán, Natalia de Molina, Carlos Areces, Carlos Bardem, Betsy Túrnez, Toni Acosta, María Adánez, Verónica Forqué, Loles León, Tito Valverde

Trailer

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Spieglein, Spieglein
fazit
„Spieglein, Spieglein“ ist eine amüsante Komödie um vier Figuren, die sich regelmäßig mit ihren eigenen Spiegelbildern austauschen. Das Hauptthema ist dabei das der Identität, wenn sie alle auf ihre Weise zweifeln und nicht weiter wissen. Der spanische Film gibt dabei selbst keine Antworten, sondern ist mehr eine Aufmunterung, häufiger mal die innere Stimme zu suchen und auf sie zu hören.
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