So-yeon (Park Min-young) arbeitet als Aushilfe in einem kleinen Tierladen, bei dem sie sich nicht nur um den Verkauf der Tiere kümmert, sondern auch Aufträge von Tierhaltern entgegennimmt, ihre Vierbeiner zu verschönern. Nach dem mysteriösen Tod von deren Inhaberin nimmt sie bei sich eine weiße Perserkatze auf, der sie kurzerhand den Namen Silky gibt. Überglücklich ist So-yeon, etwas Gesellschaft in ihrer Wohnung zu haben, was jedoch nicht lange anhält, denn bereits kurze Zeit nach dem Eintreffen der Katze, wird sie verfolgt von Visionen und Albträumen. Dabei sieht sie ein kleines Mädchen, welches ihr aufzulauern scheint und sie mit böse funkelnden Katzenaugen betrachtet. Als dann auch noch ihre beste Freundin nach dem Kauf einer Katze ebenfalls unter seltsamen Umständen verstirbt, ist sich So-yeon sicher, dies sei auf die Tiere zurückzuführen, die von einer dunklen Macht besessen sein müssen.
Zunächst will der jungen Frau keiner glauben, doch dann wird auch der Polizist Jun-seok (Kim Dong-wook) misstrauisch und beschließt, So-yeon zumindest bei ihren Recherchen zu begleiten. Beim Besuch eines Tierheims werden sie auf die Spur einer ganzen Reihe von toten Katzen vor ein paar Jahren gebracht, die man allesamt im Keller eines Wohnblocks fand. Die Hinweise, die zu einem Mordfall führen, verdichten sich, während die schrecklichen Visionen, an denen So-yeon leidet, ihr immer mehr zusetzen.
Debüt im Mainstream
Auch wenn sein Regiedebüt eigentlich das Liebesdrama Solace (2006) war, gelang dem Koreaner Byun Seung-wook sein Durchbruch mit The Cat, einem Horrorfilm aus dem Jahre 2011. Wie für viele Mainstreamproduktionen seiner Heimat folgten danach eine ganze Reihe von internationalen Genrefestivals, wobei der Film hier kaum Eindruck machte. In Deutschland kommt der Film mit elf Jahren Verspätung dank Busch Media Group im Heimkino heraus, sodass sich das Publikum hierzulande selbst ein Bild machen kann.
Wie bereits im Kontext anderer Genreproduktionen Südkoreas besprochen, lässt sich nicht leugnen, dass Byun Seung-wook sein Handwerk beherrscht. Erst langsam schleicht sich das Unheimliche in den Alltag der Protagonistin ein, die zudem aufgrund ihrer Klaustrophobie und eines damit verbundenen Kindheitstraumas, als emotional verwundet dargestellt wird. Besonders fies sind hierbei die Szenen in ihrer Wohnung, während derer sich das für So-yeon Bekannte immer mehr zum Unheimlichen hin verwandelt, was über weite Strecken zumindest ohne „jump-scares“ auskommt. In diesen Szenen zeigt sich auch die solide darstellerische Leistung Park Min-youngs, welche die Sensibilität ihrer Figur glaubhaft darstellt.
Horror mit Katzenaugen
Nach diesen zugegebenermaßen vorsichtig formulierten Worten hört dann aber schon das Positive bei The Cat auf. Man kann sogar einige der Formulierungen noch erweitern und anders bewerten, denn die Tatsache, dass sich der Regisseur im Horrorgenre auskennt, heißt mitnichten, dass er sich von den vielfach in seinem Film zitierten Vorlagen abhebt. Scharf formuliert könnte man gar behaupten, dass The Cat einer jener Streifen ist, die den Boom um asiatischen Horror leider um mehr als zehn Jahre verpasst haben, und das schon 2011. Mehr als deutlich wird ein Genrefan Verweise auf Hideo Nakatas Ringu und Dark Water oder Takashi Shimizus Ju-on: The Grudge erkennen, vor allem durch den Bezug auf „urban legends“ und Folklore. Um auf dieser Ebene jedoch zu wirken, ist The Cat einfach zu kulturell unspezifisch und kann zu keiner Zeit jene Faszination ausstrahlen, die bis heute noch von den erwähnten Vorbildern ausgeht.
Dass Katzen im Genre eine lange Tradition haben, ist wohlbekannt, wenn man nur an Filme wie Katzenauge oder Friedhof der Kuscheltiere denkt. The Cat versucht diese nun jedoch als böse oder gar dämonisch darzustellen bzw. scheint über lange Strecken gar unschlüssig zu sein, wie es diese Katze nun zeigen soll. Doch man muss kein Tierfreund sein, um zu sehen, dass diese Idee leider verpufft und man als Zuschauer bisweilen die menschlichen Charaktere ähnlich ratlos anschaut wie die Katze diese.
OT: „Doyangi: Jukeumeul Boneun Du Daeui Nun“
Land: Südkorea
Jahr: 2011
Regie: Seung-wook Byun
Drehbuch: Yun-mi Jang
Musik: Jae-jin Lee
Kamera: In-won Lee
Besetzung: Min-young Park, Ye-ron Kim, Dong-wook Kim, Da-eun Shin, Sang-hee Lee
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