The Roundup

Gerade noch erfolgreich eine Geiselnahme beendet, da wird Ma Seok-do (Ma Dong-seok) schon zum nächsten Fall gerufen. Gemeinsam mit seinem Vorgesetzten Jeon Il-man (Choi Gwi-hwa) soll der bullige Polizist den Verdächtigen Yoo Jong-hoon (Jeon Jin-oh) von Vietnam zurück nach Südkorea überführen. Doch im vietnamesischen Ho-Chi-Minh-City angekommen, entpuppt sich die anfangs leichte Aufgabe dann doch als Herausforderung. Yoo Jong-hoon ist bei keiner Straftat ertappt worden, sondern hat sich aus Angst selbst angezeigt und einsperren lassen. Wer dem Gauner so viel Angst einjagt, will dieser allerdings nicht so wirklich preisgeben und so entsteht bei Ma schnell der Eindruck, dass er und sein Chef doch einer größeren Sache auf der Spur sind. So begibt sich der Polizist auf Hinweis- und Spurensuche, wobei er nicht immer die legalen Wege der Ermittlungsarbeit einschlägt.

Ein-Mann-Armee

Ma Dong-seok ist schon eine Erscheinung für sich. Mit seinen breiten Schultern und seiner Körpergröße von 1,80 Metern passt er nahezu perfekt in die Rolle des Polizisten, der sich im Notfall auch gerne mal selbst den Weg freischlägt – eine echte Ein-Mann-Armee eben. Generell ist der Protagonist im wahrsten Sinne des Wortes ein großes Aushängeschild von The Roundup. Mürrisch und doch liebenswert, immer eine Gradwanderung zwischen Legalität und Illegalität betreibend und scheinbar unbesiegbar deckt die Figur des Ma Seok-do so ziemlich alle Klischees des Genres ab. Und obwohl der Film das Rad dahingehend nicht neu erfindet und viele Elemente bekannt sein könnten, entsteht dabei dennoch ein grundsympathischer Film. Das liegt vor allem an der sehr angenehmen Dynamik zwischen Ma und seinen Kollegen, die oftmals so wirkt, als würden zahlreiche aufgedrehte Mücken um den Kopf des Polizisten schwirren. Immer wieder werden seitens der Kollegen Witze gerissen und Sprüche geklopft, während Ma alles über sich ergehen lässt und gedanklich schon wieder drei Schritte weiter weg zu sein scheint. Dabei wird vor allem eines sehr deutlich – dieser Mann lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen.

Das lässt sich sowohl auf Gesprächssituationen als auch auf die zahlreichen Action- und Kampfsequenzen übertragen. Ma hat so ziemlich immer die Oberhand. Sei es im Verhör oder in einer Schlägerei. Allerdings geht so auch die emotionale Fallhöhe im Film verloren. Da der Polizist weder im Kampf wirklich in Bedrängnis kommt, noch mit realen Konsequenzen zu rechnen hat, wenn er mal zu illegalen Mitteln in einem Verhör greift, wird schnell deutlich, dass man in The Roundup kein wirkliches Drama oder emotionale Höhepunkte erwarten darf. Die Nebencharaktere, die immer mal wieder zu Schaden kommen oder in Schwierigkeiten geraten, sind dabei zu unausgereift und zu schwach charakterisiert um diese fehlende Fallhöhe angemessen zu kompensieren.

Lupenreine Action

Doch wenn man sich davon verabschiedet und den Film als die Krimi- und Actionkomödie betrachtet, die er ist, bleibt immer noch ein toller Gesamteindruck. Zwar ist die Story rund um die kleinen Gangster, die Angst vor dem skrupellosen Über-Boss haben, nicht unbedingt innovativ, kann aber dennoch durch eine gute Inszenierung des Antagonisten durchaus überzeugen. Und auch die Action muss sich keineswegs verstecken. The Roundup verzichtet nahezu gänzlich auf langweilige Schusswechsel, sondern inszeniert immer wieder clever choreographierte Faust und Messerkämpfe, die auch nie davor zurückschrecken, Gewalt deutlich abzubilden. Das ist ansehnlich, macht Spaß anzuschauen und lässt den Film zu einem kurzweiligen Seherlebnis avancieren.