Eigentlich wollte sich Meisterdieb Nick (Robert De Niro) zur Ruhe setzen und den Rest seines Lebens mit seiner Freundin Diane (Angela Bassett) verbringen. Als Max (Marlon Brando) ihm jedoch ein letztes großes Ding in Aussicht stellt, lässt er sich in Versuchung führen, obwohl die Sache eigentlich unter keinem guten Stern steht. Nicht nur müsste der Coup in seiner Heimatstadt Montreal durchgeführt werden, in der illegale Aktivitäten für ihn immer tabu waren. Jack, der sonst immer solo unterwegs war, müsste auch mit dem jungen Nick (Edward Norton) kollaborieren, der bereits alles ausgekundschaftet und vorbereitet hat, Jack aber fürs Tresorknacken benötigt. Trotz einiger Differenzen raufen sich die beiden zusammen. Doch gerade als sie ihren Plan durchziehen wollen, werden die Sicherheitsvorkehrungen im anvisierten Zielgebäude massiv verschärft …
Spiel mit der Musik
Ironischerweise enthält The Score kaum extradiegetische Filmmusik. Während der Begriff „Soundtrack“ sich im engeren Sinne auf die Gesamtheit der einem Film unterlegten Musik bezieht, bezeichnet „Score“ die eigens für einen Film komponierte Musik. Das Homonym „Score“ ist im Englischen allerdings auch ein Synonym für „Heist“ und als solches wird es natürlich im Titel verwendet. Die Bedeutung von Filmmusik ist nicht wegzudiskutieren, obwohl sie in Besprechungen meist dann zur Sprache kommt, wenn der jeweilige Komponist zur absoluten Popularitätsspitze gehört oder aber wenn sie schlicht furchtbar ist. Filmmusik kann eine Szene retten, noch besser machen oder aber komplett ruinieren. Das Weglassen von Musik kann aber ebenfalls eine bewusste Entscheidung sein, damit eine Szene für sich stehen kann.
Freilich erfordert dies, dass Kamerateam und Cast ihr Bestes geben, schließlich kann in so einem Falle nichts mehr mit akustischer Manipulation kaschiert werden. The Score profitiert größtenteils von den „stillen“ Passagen, die Spannung entwickelt sich aus der Handlung und den schauspielerischen Leistungen heraus und fühlt sich nicht zusätzlich forciert an. Darüber hinaus hat die Musik, wenn sie denn einmal doch eingesetzt wird, eine noch stärkere Wirkung – wie gesagt, größtenteils. An der intradiegetischen Musik gibt es nichts auszusetzen, doch während die extradiegetische oft strategisch platziert ist, fühlt sie sich stellenweise fehl am Platze an oder wirkt gelegentlich sogar etwas generisch. Die Idee ist also gut, die Umsetzung überwiegend gelungen, wenn auch nicht so hervorragend, wie sie hätte sein können.
Eine hervorragende Besetzung
Viele so genannte Filmemacher heutzutage halten es für ausreichend, Menschen aus bestimmten Personengruppen in ihre Werke einzubauen, um ein Publikum so dazu zu bringen, sich für sie zu interessieren und sie anzufeuern. Nicht so! Es ist die Aufgabe des Drehbuchautors, Protagonisten zu kreieren, mit denen der Zuschauer möglichst innerhalb der ersten 15-20 Minuten sympathisieren kann, völlig egal, um wen es dabei geht. Das ist fraglos ein verallgemeinertes Statement, welches für unsere Zwecke hier aber völlig ausreicht. Nick und Jack sind Verbrecher. Im echten Leben wollen wir nicht, dass Verbrecher ihr Vorhaben in die Tat umsetzen, geschweige denn ungeschoren davonkommen. Durch kompetente Charakterisierung und einen vernünftigen Handlungsaufbau schafft The Score es jedoch wie viele Filme seiner Art, dass wir uns entgegen unserer natürlichen Instinkte auf ihre Seite schlagen. Das wird zusätzlich dadurch erleichtert, dass Robert De Niro, Edward Norton und Marlon Brando in diesem Film mitspielen. Selbst jemand, dem The Score aus welchen Gründen auch immer nicht gefällt, müsste zugeben, dass das ein fantastischer Cast und der Film allein deshalb schon eine Sichtung wert ist.
Dass Norton hauptsächlich deshalb zusagte, weil sein Name so mit De Niros und Brandos auf einem Poster steht, bevor er sich ums Skript Gedanken machte, zeigt bereits die Gewichtigkeit dieser Konstellation. Die Handlung selbst ist dann tatsächlich auch etwas klischeehaft und hält nur wenige Überraschungen bereit, wenn überhaupt. Darüber hinaus wirkt die Rolle von Angela Bassett etwas überflüssig. Außerdem wird das Ende zu übereilt über die Bühne gebracht. Bei selber Laufzeit hätten lieber fünf Minuten aus den ersten zwei Akten herausgekürzt und dem Abschluss zur Verfügung gestellt werden sollen. Brando war gegen Ende seiner Karriere – tatsächlich ist The Score sein letzter Kinofilm – zwar nur noch im Autopilotenmodus unterwegs, aber wer potenziell der beste Schauspieler aller Zeiten sein könnte, der liefert selbst im Leerlauf besser ab als so manch anderer mit Vollgas.
OT: „The Score“
Land: USA
Jahr: 2001
Regie: Frank Oz
Drehbuch: Kario Salem, Lem Dobbs, Scott Marshall Smith
Musik: Howard Shore
Kamera: Rob Hahn
Besetzung: Robert De Niro, Edward Norton, Marlon Brando, Angela Bassett, Gary Farmer, Paul Soles
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