Eine unglaubliche Entdeckung wird der Paläontologin Kate Lloyd (Mary Elizabeth Winstead) von dem norwegischen Wissenschaftler Dr. Sander Halvorson (Ulrich Thomsen) versprochen, als sie zustimmt, ihn auf seiner Rückreise in die Arktis zu begleiten. Dort angekommen wird sie tatsächlich Zeuge eines historischen Fundes, denn unter dem ewigen Eis ist das Forscherteam auf ein riesiges außerirdischen Raumschiff gestoßen und zudem auf einen eingefrorenen Organismus, bei dessen Bergung und Erforschung Lloyd helfen soll. Die Freude über die Entdeckung währt allerdings nicht lange, denn nachdem sich das Alien aus seinem eisigen Gefängnis befreit hat, greift es die Besatzung der Station an. Tückisch dabei ist, dass es sich bei ihrem Gegner um einen Gestaltwandler handelt, der die Form eines Menschen wie auch eines Tieres annehmen kann, sofern es mit ihnen in Kontakt getreten ist. Zwar gelingt es Lloyd und den anderen Forschern einzelne Begegnungen zu überleben, aber schon bald kann keiner mehr von ihnen zwischen Freund und Feind unterscheiden und es bleibt ihnen nur die vollständige Isolation, um eine Ausbreitung des Fremdkörpers zu verhindern.
Wie ein aufgemalter Schnurrbart auf der Mona Lisa
Die Idee, eine Neuverfilmung von John Carpenters Klassiker Das Ding aus einer anderen Welt zu drehen, wurde den Produzenten Marc Abraham und Eric Newman zwar seitens Universal Studios vorgeschlagen, doch letztlich konnten die Produzenten des Dawn of the Dead-Remakes die Verantwortlichen überzeugen, es stattdessen mit einem Prequel zu versuchen. Das Original neu zu verfilmen, verglichen die beiden in Interviews mit dem Akt der „Mona Lisa“ mit Filzstift einen Schnurrbart zu malen und verpflichteten den Niederländer Matthijs van Heijningen Jr. für die Regie an einem Film, der nicht nur mehr über das Alien zeigen sollte, sondern auch über jener Vorfälle im norwegischen Forschungscamp, die man in Carpenters Film nur erahnen kann.
Eigentlich mutet die Hintergrundgeschichte zum The Thing wie jede andere Genese eines weiteren Prequels oder Sequels an, wie sie Hollywood nach wie vor en masse produziert. In diesem Falle sollte man jedoch auf die Ironie des Statements der beiden Produzenten verweisen, denn, um ihren Vergleich zu nutzen, haben sie es durchaus geschafft, eine völlig überflüssige und teils sogar entstellende Handlung zu vollziehen, wenn man sich das Endprodukt ihrer Mühen genauer ansieht. In gewisser Weise ist The Thing sogar noch schlimmer als der ein Jahr später folgende Prometheus – Dunkle Zeichen, der sich ebenfalls daran machte, eine eigentlich perfekte Geschichte mit überflüssigen Fußnoten zu versehen und etwas zu erklären, was nicht erklärt werden muss. Auf den Punkt gebracht, kann man sagen, dass hier nochmals die Geschichte des Originals von 1982 erzählt wird, aber mit weniger Esprit und schlechteren Effekten und dem vielleicht schlimmsten Fehler überhaupt, nämlich der einer Vorgeschichte zu einem Monster, dass sich gerade dadurch auszeichnet, dass man wenig oder gar nichts über es weiß.
Alte Helden, alte Ideen
Dabei beginnt die Geschichte wie auch die Einführung der Figuren eigentlich ganz gut. Auch wenn niemand wahrlich daran denken darf, das Charisma eines Kurt Russell zu haben, geben sich Mary Elizabeth Winstead und Ulrich Thomsen durchaus Mühe, aber leider mangelt es ihren Charakteren an der nötigen Distanz, die nötig wäre, dass man sich für sie interessieren könnte. Daher funktionieren die schon aus dem Original bekannten Themen von Paranoia und Klaustrophobie nicht wirklich, weil diese Figuren schlichtweg nicht interessant genug sind. Eine neue Herangehensweise an die Themen Carpenters findet sowieso nicht statt, sodass man nach 20 Minuten Laufzeit wohl nach der Daseinsberechtigung eines solchen Filmes fragt.
Vielleicht ist nicht alles verloren, denn viele Filmfans, unterstützt durch entsprechende Äußerungen des Regisseurs, hoffen nach wie vor auf einen besseren Director’s Cut, denn es irgendwo geben soll. Ob dieser diesen langweiligen und belanglosen Film retten kann, ist jedoch fraglich.
OT: „The Thing“
Land: USA, Kanada
Jahr: 2011
Regie: Matthijs van Heijningen Jr.
Drehbuch: Eric Heisserer
Musik: Marco Beltrami
Kamera: Michel Abramowicz
Besetzung: Mary Elizabeth Winstead, Joel Edgerton, Adewale Akinnuoye-Agbaje, Ulrich Thomsen, Eric Christian Olsen, Trond Espen Seim, Kristofer Hivju
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