Unsere Herzen Ein Klang
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Unsere Herzen – Ein Klang

„Unsere Herzen – Ein Klang“ // Deutschland-Start: 22. September 2022 (Kino) // 20. April 2023 (DVD)

Inhalt / Kritik

Wer jetzt nicht gerade professionell singt, für den beschränken sich etwaige Chor-Erfahrungen oft auf die Schulzeit oder Kirchenaktivitäten. Darüber hinaus sind die Anlässe doch eher selten. Dabei kann eine solche Erfahrung durchaus bereichernd sein, wie das Beispiel Unsere Herzen – Ein Klang zeigt. Darin begleitet das Regie-Duo Torsten Striegnitz und Simone Dobmeier zwei Chorleiterinnen und einen Chorleiter, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, eine Gruppe höchst unterschiedlicher Menschen mit unterschiedlichen Stimmen zu einer Gemeinschaft zu machen. Einer für alle und alle für einen, könnte das Motto lauten, wenn sich die versammelte Mannschaft dem Ziel verschreibt, gemeinsam etwas zu schaffen, das ihnen und anderen Freude bringt.

Vergleichbar zum kurz zuvor angelaufenen Dokumentarfilm Dancing Pina, der von zwei Tanz-Ensembles handelte, sind wie hier bei Proben dabei und dürfen zusehen, wie in zahlreichen Versuchen langsam etwas entsteht. Der Kontrast zwischen den Chören ist dabei natürlich nicht annähernd so groß wie zwischen den besagten Ensembles. Weder verlassen wir hier einen Kulturkreis, was bei dem obigen Kollegen für Spannung sorgte, noch sind die Chöre so fundamental unterschiedlich, dass hierdurch neue Einblicke oder Vergleichsmöglichkeiten gewährt würden. Unsere Herzen – Ein Klang ist kein Film, der sich große Abwechslung auf die Tod-Do-Liste geschrieben hätte. Inszenatorisch werden sowieso keine Experimente eingegangen: Striegnitz und Dobmeier wechseln Musikszenen mit solchen, die der Charakterisierung dienen – und wechseln zwischendurch eben die Chöre.

Gemeinsam zur Höchstleistung

Spannend ist dabei jedoch der Kontrast zwischen den drei Menschen, die ihre jeweiligen Chöre zu Höchstleistungen antreiben wollen. Das geschieht zuweilen durch Autorität, ohne dabei die Einzelnen anzugreifen. Vielmehr wird dabei zugleich immer auch die Stärke der jeweiligen Singenden hervorgehoben, die noch Potenzial zu sehr viel mehr haben. Angriffe, wie man sie beispielsweise aus Whiplash und Konsorten kennt, bei denen der Nachwuchs quasi zum Erfolg gequält wird, gibt es in Unsere Herzen – Ein Klang nicht. Das hängt auch damit zusammen, dass ein Chor zwar aus einzelnen Talenten besteht, dabei aber immer die Harmonie im Vordergrund steht. Nur wenn sich alle zusammenfinden und eine Mischung aus Gemeinsamkeit und Einzelstärke finden, kann am Ende etwas Besonderes entstehen.

Das ist dann irgendwie alles ganz nett. Aber es braucht schon ein größeres Interesse an der Thematik, um hier wirklich knapp 110 Minuten dabeizubleiben. Wobei es im weiteren Verlauf unfreiwillig doch zu mehr Abwechslung kommt, als auf einmal die Corona-Pandemie allen dazwischenfunkt. Gemeinsames Singen auf engem Raum? Das war eine von vielen Tätigkeiten, die in dieser Ausnahmezeit keine Option mehr war. Unsere Herzen – Ein Klang zeigt, wie einige Frauen sich mittels der inzwischen alltäglich gewordenen Video-Konferenzen trotzdem noch irgendwie nah zu sein. So richtig funktioniert das dann zwar nicht. Immerhin veranschaulicht das aber, wie sehr diese Menschen durch das gemeinsame Singen zu einer Einheit geworden sind, die auch weit über die Auftritte hinaus Bestand hat. Der Beitrag vom DOK.fest München 2022 animiert an der Stelle doch ein wenig zum Nachmachen oder weckt zumindest die Sehnsucht nach einer solchen Gemeinschaft.

Credits

OT: „Unsere Herzen – Ein Klang“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Torsten Striegnitz, Simone Dobmeier
Drehbuch: Torsten Striegnitz, Simone Dobmeier
Kamera: Max Preiss, Marcus Winterbauer, Christoph Krauss, Falco Seliger

Bilder

Trailer

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Unsere Herzen – Ein Klang
fazit
„Unsere Herzen – Ein Klang“ begleitet zwei Chorleiterinnen und einen Chorleiter, während diese proben und eine Einheit formen. Das ist teilweise inspirierend, auf Dauer aber etwas abwechslungsarm, trotz der unterschiedlichen Persönlichkeiten. Da braucht es schon ein größeres Grundinteresse, um bis zum Schluss dranzubleiben.
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