Jake (Alec Baldwin) und Jane (Meryl Streep) haben sich vor zehn Jahren scheiden lassen, da er sie mit einer jüngeren Frau (Lake Bell) betrogen hat – die er danach auch noch heiratete. In Kontakt blieben die beiden dennoch, auch der drei gemeinsamen Kinder (Hunter Parrish, Zoe Kazan, Caitlin FitzGerald) wegen. Anlässlich der College-Abschlussfeier ihres Sohnes treffen sie sich in New York und nachdem sie beim Abendessen über alte Zeiten reminiszieren, landen sie miteinander im Bett. Was einige einmalige Sache sein sollte, wird zuhause in Kalifornien fortgesetzt – die beiden haben nun eine Affäre. Diese wird dadurch verkompliziert, dass Jakes gegenwärtige Frau ein Kind von ihm möchte und ihn daher wann immer möglich in Anspruch nimmt; außerdem scheint es zwischen Jane und dem Architekten Adam (Steve Martin), welcher ihr neues Haus entwirft, zu funken …
Typischer Eskapismus
Wenn Liebe so einfach wäre ist ziemlich offensichtlich für Frauen über 45 konzipiert, deren Leben nicht so verlaufen ist, wie sie das wohl gerne gehabt hätten. Jane besitzt eine eigene Bäckerei, die natürlich recht erfolgreich ist, kann die schmackhaftesten Köstlichkeiten zaubern, hat ein wunderschönes Anwesen, lässt sich gerade ihr Traumhaus designen, hat Sex mit dem Ex ohne Verpflichtungen und bandelt darüber hinaus auch mit ihrem netten, gut situierten Architekten an, also bitte. Das ist ja auch alles schön und gut, Hollywood wird nicht umsonst die Traumfabrik genannt, Filme bedienen mit ihren Fantasien in gewisser Weise immer wieder den Eskapismus, dem sich jeder gerne zwischen Opening Credits und Abspann hingeben kann. Dann darf sich aber auch niemand darüber wundern, wenn so etwas außerhalb der Zielgruppe nicht sonderlich viel Interesse erzeugt. Wobei das im Falle von Wenn Liebe so einfach wäre tatsächlich gar nicht einmal so sehr an den beschriebenen Gegebenheiten liegen dürfte, der Film hat ganz andere Probleme.
Vereinzelt schauspielerische Glanzpunkte
Aber es gibt ja zum Glück zunächst Positives zu berichten. Die Rolle von John Krasinski ist zwar nicht gerade als die originellste angelegt, aber mit seinem Charme und seinem Timing stiehlt er jede seiner in den zwei Stunden Laufzeit leider viel zu wenigen Szenen – jedes Mal wenn Krasinski auftaucht, sind Wenn Liebe so einfach wäre die Lacher sicher. Alec Baldwin entlockt dem Publikum wohl auch hier und da einmal mehr als ein Schmunzeln, überzeugt generell aber vor allem mit seiner starken schauspielerischen Leistung. Um die Mitte des Films herum gibt es eine Sequenz, die verschiedene Charaktere in einem Hotel zusammenführt, und das ist wahrscheinlich auch der Höhepunkt des gesamten Streifens. Meryl Streep ist halt Meryl Streep, trifft hier jedoch nicht immer den angemessenen Ton für ihre Darstellung. Steve Martin ist ein wenig zu bedauern, macht er doch das Beste aus dem ihm zur Verfügung stehenden Material, ohne groß dagegen ankommen zu können. Sein Charakter ist so ein unglaublicher Waschlappen und darüber hinaus auch noch ziemlich eindimensional.
Nicht viel nachgedacht
Überhaupt scheint das Drehbuch im Allgemeinen ziemlich lax mit seinen Figuren umzugehen, nicht nur was die uninspirierten Dialoge angeht (Ausnahme: ein flammendes Plädoyer von Jake). In der Eröffnungsszene, welche im Nachhinein betrachtet als solche recht überflüssig wirkt, aber immerhin die Hauptcharaktere einführt, hat Jake offensichtlich mehrfach Probleme, sich an bestimmte Ereignisse oder Daten zu erinnern. Zunächst wirkt das so, als hätte er eine aufkommende Demenz oder Ähnliches, auch Janes Reaktionen auf die Gedächtnislücken legen nahe, dass sie so ein Verhalten von ihm gewohnt ist. Der eigentliche Gag der Szene ist, dass Jane und Jake eben nicht, wie es zu vermuten wäre, (mehr) verheiratet sind, Jakes Vergesslichkeit spielt aber nicht nur nie wieder eine Rolle, sie taucht schlicht gar nicht mehr auf. Noch dazu scheint Jane plötzlich diese Eigenschaft, wenn auch in geringerem Maße, zu besitzen. So vergisst sie andauernd die vereinbarten Termine mit Adam, was zwar wenigstens in einem klitzekleinen Payoff mündet, welcher für den Film aber auch keine Relevanz hat.
OT: „It’s complicated“
Land: USA
Jahr: 2009
Regie: Nancy Meyers
Drehbuch: Nancy Meyers
Musik: Heitor Pereira, Hans Zimmer
Kamera: John Toll
Besetzung: Meryl Streep, Steve Martin, Alec Baldwin, John Krasinski, Lake Bell, Mary Kay Place, Rita Wilson, Alexandra Wentworth, Hunter Parrish, Zoe Kazan, Caitlin FitzGerald
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
---|---|---|---|---|
BAFTA | 2010 | Bester Nebendarsteller | Alec Baldwin | Nominiert |
Golden Globes | 2010 | Bester Film (Komödie oder Musical) | Nominiert | |
Beste Hauptdarstellerin (Komödie oder Musical) | Meryl Streep | Nominiert | ||
Bestes Drehbuch | Nancy Meyers | Nominiert |
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