28 Days Haunted Netflix
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28 Days Haunted

28 Days Haunted Netflix
„28 Days Haunted“ // Deutschland-Start: 21. Oktober 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Rechtzeitig zu Halloween haut Netflix bekanntlich einen Horrortitel nach dem anderen heraus. Meistens handelt es sich dabei um Filme, die sich für schaurig schöne Gruselabende anbieten sollen. Dann und wann sind auch Serien dabei, wie kürzlich Gänsehaut um Mitternacht. Schwierig sieht es hingegen bei Dokumentationen heraus. Klar, True Crime Dokus erscheinen praktisch jede Woche, darunter sind einige, die als Horror durchgingen. Ansonsten halten sich die Möglichkeiten aber in Grenzen, da sich klassische Genregestalten wie Vampire, Zombies oder Geister nicht unbedingt für reale Aufnahmen eignen. Aber man kann es ja trotzdem versuchen. Heimgesucht: Unglaubliche Zeugenberichte brachte es auf mehrere Staffeln. Nun kommt mit 28 Days Haunted eine weitere Produktion, die das Dämonische in der echten Welt sucht.

Betrug mit berühmten Vorbildern

Genauer handelt es sich um eine Reality-TV-Show, bei der mehrere Teams nach paranormalen Phänomenen Ausschau halten. Vorbild dafür sind Ed und Lorraine Warren, die ohne Zweifel zu den bekanntesten Geisterjägern überhaupt zählen. Ihren eigenen Angaben zufolge haben sie mehr als 10.000 paranormale Fälle untersucht. Zwar haben immer wieder skeptische Zeitgenossen angebracht, dass es sich bei ihnen um dreiste Betrüger handelt, die zum Teil die Geschichten einfach nur erfunden haben. Der Popularität hat dies aber keinen Abbruch getan: Sie konnten von ihren Behauptungen sehr gut leben, inspirierten später auch Horrorfilme wie Amityville Horror und Conjuring, die zu Kassenschlagern wurden. Bei 28 Days Haunted, so viel wird schnell klar, hofft man durch die Annäherung an die beiden Ikonen ein bisschen von ihrem Ruhm für sich nutzen zu können.

Vielleicht dachte man aber auch, dem Publikum auf diese Weise besser vormachen zu können, dass das hier alles echt und seriös ist. Natürlich darf man das glauben, so wie man auch daran glauben darf, dass es ein Leben nach dem Tod gibt und es Wege gibt, mit den Verstorbenen zu kommunizieren. Sollte das aber der Fall sein, ist 28 Days Haunted sicher nicht der passende Titel, um das zu demonstrieren. Beweise für die Existenz von Geistern oder übernatürlichen Wesen hat die Serie nicht zu bieten. Das hindert die einzelnen Protagonisten und Protagonistinnen aber nicht daran, das einfach zu behaupten. Was auch immer sich in den Zimmern abgespielt haben mag, es kommt dabei nichts Verwertbares heraus. Rauschende Radios? Eine geschlossene Tür? Das ist ein bisschen wenig.

Unfreiwillig komische Geister-Hysterie

Zwischenzeitlich meint man dabei, dass es sich bei 28 Days Haunted in Wirklichkeit um eine Parodie auf solche paranormalen Geschichten handeln könnte. Ein bisschen wie Deadstream, bei dem ein Vlogger ganze viele Likes – und Geld – einsammeln möchte, indem er eine Nacht in einem Spukhaus verbringt. Während dort aber offen mit der eigenen Fiktionalität umgegangen wurde und die Komik das Ergebnis eines mit Herzblut verfasstem Drehbuch war, da wird hier unbeirrt so getan, als sage man durchgängig die Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Die Komik, die sich aus einigen Szenen ergibt, ist eine unfreiwillige. Wenn eine der Teilnehmerinnen an einer Stelle behauptet, dass eine fehlende geistige Fitness einen anfällig macht für Manipulationen, dann ginge das auch als selbstironischer Meta-Kommentar durch.

Das ist dann auch der plausiblere Grund, weshalb man hier einmal reinschauen sollte. Es gibt deutlich mehr Anlass zum Lachen als bei vielen Komödien, die Netflix so veröffentlicht. Grusel sollte man hingegen nicht erwarten, auch in der Hinsicht ist das überraschend spannende Deadstream die deutlich bessere Wahl. Es ist nicht einmal so, dass 28 Days Haunted bei dem Blick in eine jenseitige Welt interessante Geschichten zu erzählen hätte. Da werden letztendlich auch nur die üblichen Standards ausgepackt und ohne erzählerische Raffinesse wiederverwendet. Da zudem die hysterischen Protagonisten und Protagonistinnen, von denen einige sich als Medien zu verkaufen versuchen, kaum dazu einladen, ihnen länger Gesellschaft zu leisten, darf man das hier – hat man sich einmal an dem Kuriositätsfaktor sattgesehen – getrost selbst für die Nachwelt vergraben.

Credits

OT: „28 Days Haunted“
Land: USA
Jahr: 2022
Kamera: Trent Babbington

Bilder

Trailer

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fazit
Wenn in „28 Days Haunted“ mehrere Teams Jagd machen auf paranormale Ereignisse, dann ist nie ganz klar: Ist das jetzt freiwillig oder unfreiwillig komisch? Beweise für die Existenz gibt es sowieso nicht, dafür jede Menge hysterische Menschen, die bei jeder sich bietenden Gelegenheit etwas Übernatürliches spüren wollen.
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5.2