Anikulapo

Um Saros (Kunle Remi) Leben könnte es gerade um einiges schlechter stehen. Als armer Stoffhändler nach Oyo gekommen, wird er schnell herzlich aufgenommen und gut behandelt. Das liegt nicht gerade wenig an den schönen Stoffen und Kleidern, die vor allem bei den Frauen des Königs sehr gut ankommen. Allen voran ist da die junge Arolake (Bimbo Ademoye), die sich auch abseits der Stoffe stark für den jungen Händler interessiert. Doch gemeinsame Annäherungen sorgen für Aufruhr im Königshaus, wodurch Saro und Arolake plötzlich vor der Wahl stehen: weiterhin versteckt bleiben oder die gefährliche Flucht an einen anderen Ort wagen? Es entspinnt sich eine dramatische Verkettung von Ereignissen, bei denen auch ein mystischer Vogel eine Rolle zu spielen scheint.

Ein oder drei Filme?

Anikulapo ist keine leichte Kost – das soll schon zu Beginn einmal festgehalten werden. Mit einer Laufzeit von 140 Minuten ist da schon ordentlich Geduld und Sitzfleisch von Nöten, was bei einer spannenden Handlung ja durchaus kein Problem darstellen würde. Doch hier findet sich das so ziemlich größte Problem des Filmes. Zwar geht es in der Handlung schon direkt zu Beginn ans Eingemachte, wird den Zuschauenden der Protagonist doch so dargestellt, wie man ihn eher zum Ende des Films hin vermuten würde – nämlich tot.

Was dann allerdings passiert, ist eine schier endlos lange Vorgeschichte, die erzählen soll, wie Saro in diese unschöne Situation gekommen ist. Die ist zum Teil durchaus interessant, wenn beispielsweise im Königshaus von Oyo beleuchtet wird, wie es eigentlich ist, eine von vielen Frauen des Königs zu sein und wie sich die Frauen gegenseitig versuchen auszuspielen. Hier entsteht sehr fruchtbarere Nährboden für spannende Handlungsentwicklungen, die aber kaum genutzt werden. Stattdessen plätschert der Film eher vor sich hin, zeigt Handlungsstränge und Situationen, die nicht essentiell zu sein scheinen und lässt so 20 Minuten sich eher wie 40 Minuten anfühlen. Bis dann endlich mal die erste entscheidende Wendung passiert, gehen schon gut und gerne 90 Minuten ins Land. So entsteht immer wieder der Eindruck, Anikalupo ist sich nicht sicher in welcher Richtung er sich entwickeln möchte und was er erzählen will.

Generell fühlt sich der Film nicht unbedingt wie ein abgeschlossenes Werk, sondern eher wie drei aneinander geschnittene Serienepisoden an, die sich allerdings stark in ihrer jeweiligen Tonalität unterscheiden. Das merkt man vor allem dann, wenn man die Aussagen und Intentionen einzelner Charaktere vergleicht. Gerade Sauro und Arolake sind unfassbar sprunghafte Charaktere, die sich immer wieder in ihren eigenen Aussagen widersprechen. Für nachvollziehbare Figurenentwicklungen, die diese Veränderungen in den Aussagen legitimieren würden, bietet der Film allerdings zu wenig Anhaltspunkte.

Botschaft trotz Irrfahrt

Obwohl der Film eine ganze Zeit lang umherirrt und nach der passenden Richtung sucht, schafft er es dann doch gegen Ende, ohne zu viel vorwegzunehmen, eine treffende Botschaft zu entwickeln. Erst dann wird deutlich, dass Anikalupo kein Fantasy-Epos oder Drama, sondern eine schier ins Unendliche gezogene Fabel sein will. Und das passt irgendwie in das Gesamtbild des Gesehenen.