Als seine Frau ermordet aufgefunden wird, ist Dr. Richard Kimble (Harrison Ford) eigentlich von Anfang an der Hauptverdächtige für die ermittelnden Beamten. Trotz seiner Beteuerungen, er sei nicht der Mörder und er habe sogar noch mit dem eigentlichen Täter gerungen, sprechen die Beweise gegen ihn und er wird schließlich zum Tode verurteilt. Bei seiner Überlieferung in ein anderes Gefängnis kommt es jedoch zu einem Unfall, bei dem Kimble die Flucht gelingt. Nachdem er sich seiner neuen Lage bewusst geworden ist, ist er gewillt, nun auf eigene Faust nach Beweisen für seine Unschuld zu suchen. Allerdings hat sich bereits mit U.S. Marshal Sam Gerard (Tommy Lee Jones) ein erfahrener Beamter mitsamt seinem Team an Kimbles Fersen geheftet.
Während Gerard nach weiteren Anhaltspunkten für den Aufenthaltsort Kimbles suchen, ist dieser bereits zurück in Chicago, wo er seine wenigen noch verbleibenden Freunde, darunter seinen Kollegen Dr. Charles Nichols (Jeroen Krabbé) kontaktiert, um Antworten auf seine Fragen zu finden und hoffentlich eine Spur zu dem wahren Mörder seiner Frau. Parallel kommen auch Gerard und seinem Team Zweifel an der Schuld des Arztes, der sich entgegen jedweder Logik verhält und sogar Risiken eingeht, anstatt einfach zu fliehen. Schließlich beginnt der Marshal seine eigene Ermittlung in dem Fall.
Dr. Kimble auf der Flucht
Mit Auf der Flucht, einem Film, der auf der Serie Dr. Kimble auf der Flucht basiert, gelang Regisseur Andrew Davis (Alarmstufe: Rot) sein bislang größter Erfolg in Hollywood, der nicht nur viel an den Kinokassen einspielte, sondern zudem sechsmal für den Oscars nominiert war, wobei sich letztlich Darsteller Tommy Lee Jones über seine Trophäe in der Kategorie Bester Nebendarsteller freuen durfte. Auch nach fast dreißig Jahren vermag der spannende Mix aus Action und Thriller zu überzeugen, nicht zuletzt dank der überzeugenden Dramaturgie sowie dem Zusammenspiel der Darsteller.
Im direkten Vergleich zu einer Serienvorlage schneidet eine Verfilmung meist weniger gut ab, doch im Falle von Andrew Davis’ Auf der Flucht kann man mit gutem Recht von einer Ausnahme sprechen. Zwar orientiert sich das Drehbuch, geschrieben von David Twohy und Jeb Stuart, grob an einigen Eckpfeilern der Serie, geht aber auch an vielen Stellen eigene Wege, und zeichnet sich durch eine Balance zwischen Action- und Thrillerelementen aus. Die gekonnt choreografierten und gefilmten Verfolgungsjagden, allen voran die in der Kanalisation, in deren Verlauf sich Kimble und Gerard zum ersten Mal begegnen, wechseln sich ab mit den Ermittlungen der beiden Figuren, die sich sehr schnell einander annähern, sodass der „Jäger“ sich bewusst und teils auch unbewusst seinem „Opfer“ nähert. Inszenierung und Erzählung spiegeln den Standard des Actionkinos der 90er wider, ohne aber dabei in dieselbe Geistlosigkeit zu verfallen, welche die Geschichte zu einer reinen Abfolge von Effekten und anderen Schauwerten macht.
Vom Passiven zum Aktiven
Die Dramaturgie zielt immerzu auf die Begegnung der beiden Kontrahenten ab, wobei man sich als Zuschauer gar nicht so recht entscheiden kann, auf wessen Seite man eigentlich stehen soll. Harrison Ford spielt Richard Kimble als einen Mann, der, wie einst James Stewart in zahlreichen Alfred Hitchcock-Filmen, unversehens zu einem Akteur wird, welcher zum Schutze seines eigenen Lebens alle Register ziehen muss und in der Folge über sich hinauswächst. Die Verwandlung dieses Mannes ist dabei nicht nur interessant inszeniert, denn im Spiel Fords zeigt sich auch jener Kampf eines Menschen um Würde, um die Wahrheit und darum endlich gehört zu werden. Auf der anderen Seite spielt Tommy Lee Jones einen wahren Jäger, der gleich zu Anfang mit einer gelassenen Professionalität an einen Tatort kommt und sogleich die Lüge eines Gefängnisbeamten enttarnt, in deren Folge das Fehlen der Sträflinge auffällt.
OT: „The Fugitive“
Land: USA
Jahr: 1993
Regie: Andrew Davis
Drehbuch: Jeb Stuart, David Twohy
Musik: James Newton Howard
Kamera: Michael Chapman
Besetzung: Harrison Ford, Tommy Lee Jones, Sela Ward, Joe Pantoliano, Andreas Katsulas, Jeroen Krabbé
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
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Academy Awards | 1994 | Bester Film | Nominiert | |
Bester Nebendarsteller | Tommy Lee Jones | Sieg | ||
Beste Musik | James Newton Howard | Nominiert | ||
Beste Kamera | Michael Chapman | Nominiert | ||
Bester Ton | Donald O. Mitchell, Michael Herbick, Frank A. Montaño, Scott D. Smith | Nominiert | ||
Bester Schnitt | Dennis Virkler, David Finfer, Dean Goodhill, Don Brochu, Richard Nord, Dov Hoenig | Nominiert | ||
Beste Effekte | John Leveque, Bruce Stambler | Nominiert | ||
BAFTA | 1994 | Bester Nebendarsteller | Tommy Lee Jones | Nominiert |
Bester Ton | John Leveque, Bruce Stambler, Becky Sullivan, Scott D. Smith, Donald O. Mitchell, Michael Herbick, Frank A. Montaño | Sieg | ||
Bester Schnitt | Dennis Virkler, David Finfer, Dean Goodhill, Don Brochu, Richard Nord, Dov Hoenig | Nominiert | ||
Beste Spezialeffekte | William Mesa, Roy Arbogast | Nominiert | ||
Golden Globes | 1994 | Beste Regie | Andrew Davis | Nominiert |
Bester Hauptdarsteller (Drama) | Harrison Ford | Nominiert | ||
Bester Nebendarsteller | Tommy Lee Jones | Sieg |
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