Seit vielen Jahren schon sind Susan (Alicia Silverstone) und Bob Howard (Rob Corddry) miteinander verheiratet. Die Immobilienmarklerin und der TV-Produzent leben gemeinsam in einer schönen Wohnung, zusammen mit Louise (Anna Pniowsky), Susans Tochter aus erster Ehe. Und doch, so richtig gut läuft es eigentlich nicht. Als Susans beste Freundin Roxy (Aisha Tyler) ihr verrät, dass sie schwanger ist und Drillinge erwartet, führt dies dazu, dass Susan ihr eigenes Leben noch einmal auf den Prüfstein legt. Sie ist es auch, der Bob dazu drängt, eine Paartherapie zu starten. Voller Hoffnung, die Probleme auf diese Weise in den Griff zu bekommen, treffen sie sich in Folge daher mit Judy Small (Michaela Watkins) – ohne zu ahnen, worauf sie sich dabei einlassen werden …
Komische Therapie
Auch wenn das Thema Therapie eigentlich ein ernstes ist, umso mehr, da damit lange Zeit Tabus verbunden waren: Es finden sich immer mal wieder Filme und Serien, die aus dieser Situation komödiantisches Kapital zu schlagen versuchen. Bei der Serie Anger Management lief das etwa über die Patienten und Patientinnen, welche die unterschiedlichsten Macken mitbrachten. Auf der Couch in Tunis wiederum nahm dies zum Anlass, um mehr über die Gesellschaft zu verraten, die sich mit dem Konzept der Therapie schwertat. Bad Therapy geht nun in eine völlig andere Richtung. Hier ist es die Therapeutin selbst, die für Komik sorgen soll, indem sie so gar nicht den Erwartungen und Ansprüchen entspricht, die man an jemanden haben darf, der einen solchen Beruf ausübt.
Bis es so weit ist und Small zeigen darf, was für eine furchtbar verkorkste Person sie doch ist, dauert es jedoch eine ganze Weile. Stattdessen erzählt der Film davon, wie verkorkst die Beziehung ist. Oder vielleicht auch nicht. Bad Therapy ist nicht ganz eindeutig dabei, ob das Paar wirkliche Probleme hat oder sich Probleme nur einbildet. Im Grunde ist das auch egal, weil der Film zwar das Thema Beziehungskrise hat, über diese aber gar nichts zu sagen hat. Aber da gibt es ja noch die zweite Beziehung, bei der dreifacher Nachwuchs ansteht. Das wiederum wird als Begründung für die Zweifel von Susan genommen, auch wenn das nie wirklich plausibel ist. Die Szenen folgen aufeinander, ohne dass sich das eine nachvollziehbar aus dem anderen ergeben würde.
Willkürlich und langweilig
Das ist nicht das einzige Beispiel. Nancy Doyne, die basierend auf ihrem Roman auch das Drehbuch geschrieben hat, machte sich nicht die Mühe, einen nachvollziehbaren roten Faden aufspannen zu wollen. Bad Therapy ist ein seltsam unmotiviertes Sammelsurium aus Szenen, Ideen und Motiven, bei denen nie ganz klar wird, was genau damit eigentlich beabsichtigt wurde. Den stärksten Eindruck hinterlassen noch die Passagen, welche den Titel rechtfertigen. Wobei „bad“ hier nicht einfach inkompetent bedeutet. Vielmehr weiß Small durchaus, was sie tut, wenn sie einen bewusst schlechten Einfluss auf das Paar ausübt. An diesen Stellen tritt dann auch am ehesten das auf, was man Spannung nennen würde. Ob man hierbei wirklich von einem Thriller sprechen muss, darüber kann man sich streiten. Zumindest will man aber schon wissen, worauf das hinausläuft.
In der Summe ist das aber zu wenig. Alicia Silverstone (Last Survivors, Clueless – Was sonst?) hat ohne Zweifel komödiantisches Talent, das hat sie oft genug bewiesen. Und eigentlich ist ihre Figur auch so kaputt, dass man hier erwarten durfte, dass da etwas Interessantes draus wird. Letzten Endes ist Bad Therapy dann aber doch ein recht öder Film, der weder aus dem Ensemble noch dem Szenario Nennenswertes macht. Den Grund für das eigentümliche Verhalten der Therapeutin muss man auch nicht unbedingt nachvollziehen können. Zugegeben, bei Komödien darf schon mal etwas nicht plausibel sein. Langweilig sollte es in einem solchen Fall dafür nach Möglichkeit nicht werden.
OT: „Bad Therapy“
Land: USA
Jahr: 2020
Regie: William Teitler
Drehbuch: Nancy Doyne
Vorlage: Nancy Doyne
Musik: Nathan Larson
Kamera: Rob Givens
Besetzung: Alicia Silverstone, Rob Corddry, Michaela Watkins, Anna Pniowsky, Aisha Tyler
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