Eigentlich wollte sich der Bankangestellte Sven Hansen (Justus von Dohnányi) nur ein paar schöne ruhige Tage gönnen, wofür er sich eine Alpenhütte in der Schweiz ausgesucht hat. Mit der Ruhe ist es jedoch bald vorbei, als der Geschäftsmann Achim Delvental (Jan Josef Liefers) mit seinem teuren Mountainbike den Wanderer Willi Kolb (Stefan Kurt) umfährt. Um den daraus entstehenden Streit zu schlichten, lädt er die zwei zu sich in die Hütte ein. Zunächst gestaltet sich das Zusammenleben der drei ungleichen Männer nicht ganz einfach. Doch nachdem sie die Anfangsschwierigkeiten überwunden haben, verbringen sie tatsächlich eine angenehme Zeit zusammen in der Abgeschiedenheit – bis ein unvorhergesehener Zwischenfall alles auf den Kopf stellt …
Schwarzhumoriges Regiedebüt
Bekannt ist Justus von Dohnányi in erster Linie natürlich als Schauspieler. So trat der viel gefragte Dartsteller dieses Jahr beispielsweise als Schuldirektor in Die Schule der magischen Tiere 2 sowie als Familienspalter in Der Nachname auf. Zwischendurch führt er aber auch hin und wieder mal selbst Regie und schreibt Drehbücher. Dabei scheinen es ihm eher düstere Stoffe angetan zu haben. Neben zwei Tatort-Folgen finden sich schwarze Komödien in seiner Filmografie hinter der Kamera. Mit einer solchen ging es auch los, Bis zum Ellenbogen markierte 2007 seinen ersten Versuch, das eigene künstlerische Repertoire zu erweitern. Der kommerzielle Erfolg blieb zwar überschaubar. Dafür war die Resonanz auf Kritikerseite insgesamt ganz gut, er selbst erhielt eine Nominierung als bester Nebendarsteller beim Deutschen Filmpreis.
Dabei zeigt sich der Schauspieler von einer angenehm uneitlen Seite. Wo andere Kollegen und Kolleginnen ihr Regiedebüt nutzen, um sich selbst möglichst gut in Szene zu setzen, da überlässt Justus von Dohnányi seinen beiden Kollegen den Vortritt. Zwar hat er selbst eine bedeutende Rolle übernommen, die gewissermaßen den ganzen Film über im Mittelpunkt steht. Nur tut er dies – Vorsicht kleiner Spoiler – als Leiche. Nach rund einem Viertel stirbt Sven bei einem dämlichen Unglück. Die meisten würden an dieser Stelle die Polizei rufen. Nicht so Willi und Achim, die jeweils eigene Gründe haben, weswegen sie das vorzeitige Ableben ihres Gastgebers nicht an die große Glocke hängen wollen. Vergleichbar zu Immer Ärger mit Bernie und Konsorten versuchen sie mal mit Einfallsreichtum, mal mit purer Dreistigkeit den Toten als lebendig erscheinen zu lassen.
Zwei Welten treffen aufeinander
Das ist nicht unbedingt der feinsinnigste Humor, den von Dohnányi, der auch das Drehbuch geschrieben hat, in seiner Geschichte beweist. Oder der originellste: Einzelne Szenen kommen einem aus anderen Filmen mit einem vergleichbaren Szenario dann doch ziemlich bekannt vor. Wenn es etwas gibt, das Bis zum Ellenbogen von diesen offensichtlichen Vorbildern unterscheidet, dann ist das der wiederkehrende Klassenkampf. Wenn ein Geschäftsmann auf einen Harz-4-Empfänger trifft, dann sind das aus naheliegenden Gründen zwei Welten, die zusammenprallen. Das sorgt für Reibungen bis hin zu einem kräftigen verbalen Schlagabtausch. Sympathisch ist dabei, dass das Drehbuch beide Figuren als unsympathisch beschreibt. Hier ist es nahezu unmöglich, für jemanden Partei zu ergreifen, da sie einem gleichermaßen auf die Nerven gehen.
Gleichzeitig macht das den Film etwas anstrengend. Hinzu kommt, dass die mit sehr geringem Budget gedrehte Komödie in der zweiten Hälfte zwar viel durch die Gegend reist und dabei schöne Bilder liefert, inhaltlich aber kaum vom Fleck kommt. Es passiert einfach nicht so viel, wie wünschenswert gewesen wäre, weshalb sich das hier trotz einer Laufzeit von nur rund 80 Minuten zieht. Damit kann man sich dann zwar schon den Abend verkürzen, sofern man diese Art Humor mag. Mit der einige Jahre später veröffentlichten schwarzen Komödie Desaster bewies Justus von Dohnányi jedoch, dass er deutlich mehr draufhat und sein Debüt nur eine kleine Fingerübung unter Freunden war. Da kann man dabei sein, muss es aber nicht.
OT: „Bis zum Ellenbogen“
Land: Deutschland
Jahr: 2007
Regie: Justus von Dohnányi
Drehbuch: Justus von Dohnányi
Musik: Stefan Will, Timo Blunck, Ralf Denke
Kamera: Matthias Schellenberg
Besetzung: Stefan Kurt, Jan Josef Liefers, Justus von Dohnányi, Susanne Wolff, Antoine Monot Jr., Katharina Matz, Devid Striesow
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
---|---|---|---|---|
Deutscher Filmpreis | 2008 | Bester Nebendarsteller | Justus von Dohnányi | Nominiert |
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