Blackout – Im Netz des Kartells
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Blackout – Im Netz des Kartells

„Blackout – Im Netz des Kartells“ // Deutschland-Start: 28. Oktober 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

John Cain (Josh Duhamel) wacht in einem Krankenhaus in Mexiko auf. Freilich weiß er das nicht – er weiß noch nicht einmal, wer er ist. Nachdem er eines Nachts von Unbekannten auf der Straße abgedrängt und angeschossen wurde, lag er nicht nur im Graben, sondern auch im Koma. An seinem Bett sitzt eine Frau (Abbie Cornish), die sich als seine Gattin Anna vorstellt. Lange Zeit hat John allerdings nicht, das anzuzweifeln, denn bald bemerkt er, dass sowohl die Polizei als auch das Drogenkartell hinter ihm her sind. Er weiß zwar wiederum nicht, wieso und weshalb, dafür weiß er umso besser, dass er dringend ein paar Antworten benötigt, wenn er sein Überleben garantieren möchte …

Zwischen Routine und Kopie

Blackout – Im Netz des Kartells ist ein Film, den man schon in besser gesehen hat, aber erst zigmal. Der Hauptcharakter wacht auf und weiß weder wo und wer er ist noch wem er trauen kann. Immerhin fängt der Streifen nicht direkt mit dieser Szene an, sondern lässt dem Ganzen eine Einleitung vorangehen, in welcher es zu dem Unfall kommt, infolgedessen der von Josh Duhamel gespielte Protagonist im Krankenhaus landet – dazu später mehr. Ansonsten läuft das hier aber alles in absolut vorhersehbaren Bahnen, auch wenn Blackout – Im Netz des Kartells sich beinahe etwas auf seine Twists einzubilden scheint. Genauso scheint er sich aber gar nicht so sehr für seine Story zu interessieren. Für ihr Debütdrehbuch hat Van B. Nguyen die Empfehlung an Erstlingsautoren, nur über Dinge zu schreiben die sie kennen, wohl etwas zu wörtlich genommen. Damit ist nicht gemeint, einfach die Lieblingsfilme umzuformulieren.

In den Händen eines routinierten Regisseurs hätte Blackout – Im Netz des Kartells vielleicht trotz des Wiederaufbereitens altbekannter Handlungsverläufe funktionieren können. Dressed to Kill ist ein Paradebeispiel für einen Film, der durch die gekonnte Inszenierung eines an sich vertrauten Drehbuches aus dem Schatten der Vorbilder tritt und zu einem eigenständigen Werk wird. Wobei „Routiniert“ wohl falsche Assoziationen weckt, schließlich müssen wir uns die Worte von Kurt Tucholsky vergegenwärtigen: „Man kann eine Sache auch zwanzig Jahre lang falsch machen.“ Für Regisseur Sam Macaroni ist Blackout zwar erst der zweite Spielfilm, im Kurzfilmbereich hat er jedoch bereits an die 90 Werke inszeniert. Routine sollte also massig vorhanden sein, auch wenn der direkte Übertrag von Kurz- auf Langfilm zugegebenermaßen nicht unbedingt gegeben ist.

Action maximal brauchbar

Weder Nguyen noch Macaroni noch der Film und wahrscheinlich nicht einmal der Zuschauer interessieren sich für die Story von Blackout – Im Netz des Kartells. Das Ding ist klar mit einem Fokus auf die Action produziert worden. Die erwähnte Eröffnungsszene kann in gewisser Weise stellvertretend für den gesamten Streifen angesehen werden. Die schnellen Schnitte, die in angemessenem Rahmen wackelige Kamera, der pompöse Soundtrack sowie Explosionen und Schusswaffengefechte machen schon deutlich, dass die Geschichte hier nicht im Mittelpunkt steht. Sich rein auf die Action zu verlassen, kann durchaus funktionieren – wenn die Action gut ist (Paradebeispiel: The Raid). Aber auch hier kann Blackout nicht ganz überzeugen. Die Action ist keinesfalls katastrophal, aber wenn beispielsweise zwei Charaktere gegeneinander kämpfen, kommt doch eher das Gefühl auf, eine Choreographie anzuschauen statt eines Kampfes. Natürlich ist so gut wie jeder Filmkampf choreographiert, die Kunst ist jedoch, das den Zuschauer nicht merken zu lassen. Immerhin wird dabei weitgehend auf Kamera- und Editingtricks verzichtet.

Die Performances der Darsteller sind dem Drehbuch angemessen, wobei Nick Nolte heraussticht. Nicht unbedingt der schauspielerischen Leistung wegen. Es ist zwar schön, den Über-80-Jährigen noch aktiv zu sehen, aber in dem Alter gibt er rein erscheinungsmäßig eher keinen glaubwürdigen DEA-Agenten ab.

Credits

OT: „Blackout“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Sam Macaroni
Drehbuch: Van B. Nguyen
Musik: Brandon Campbell
Kamera: Mateo Londono
Besetzung: Josh Duhamel, Abbie Cornish, Omar Chaparro, Nick Nolte, Bárbara de Regil, Hernan Del Riego, Edison Ruíz, Lou Ferrigno Jr.

Bilder

Trailer

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Blackout – Im Netz des Kartells
fazit
„Blackout – Im Netz des Kartells“ leidet unter Vorhersehbarkeit und abgegriffenen Handlungsverläufen, ist sich seiner Drehbuchschwächen aber vermutlich bewusst, interessiert sich nur nicht weiter dafür. Actionfreunde können einen Blick riskieren, wenn sonst nichts zu schauen vorhanden ist.
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