Im New Yorker Chinatown tobt seit langer Zeit ein brutaler Krieg zwischen den Tongs, einer Gang, die weite Teile der Unterwelt kontrolliert, und den Fukienese Dragons, einer Jugendgang, die bereits mehrere Anschläge zu verantworten hat. Inmitten dieses Bezirks ermittelt Lieutenant Nick Chen (Chow Yun-Fat) gemeinsam mit zwei weiteren Beamten schon seit Jahren und hat bisweilen sogar direkten Kontakt zu den Bossen der Unterwelt. Über die Jahre hat er sich einen Namen in der Hierarchie der Polizei gemacht, doch zudem gerät er in das Fadenkreuz der Internen Ermittlung, die ihn unter anderem der Korruption beschuldigen. Um handfeste Beweise zu erhalten, wird Detective Danny Wallace (Mark Wahlberg) Chens Einheit zugeteilt, dessen Aufgabe es ist, sich als dessen neuer Partner ein Bild von dessen Verbindungen zum organisierten Verbrechen zu verschaffen. Derweil gewinnt der Bandenkrieg an Fahrt, besonders nach einem verheerenden Bombenanschlag der Dragons, sowie einer Mordserie an chinesischen Prostituierten, die mittlerweile die Medien beschäftigt und zu einem wahren PR-Fiakso für die New Yorker Polizei geworden ist. Während ihrer Untersuchungen in den Fällen gewinnt Wallace nicht nur einen Zugang zu den Machtverhältnissen Chinatowns, sondern ebenso eine Begegnung mit Henry Lee (Ric Young), einem der führenden Männer der Tongs, der den jungen Polizisten liebend gerne für sich einspannen würde.
Erste Schritte im Actiongenre
Regisseur James Foley ist in erster Linie für Dramen oder Thriller bekannt, wie beispielsweise Glengarry Glenn Ross, einer Verfilmung des gleichnamigen Dramas von Autor David Mamet, oder der John Grisham-Verfilmung Die Kammer. Mit The Corruptor legte er 1999 seinen ersten Actionthriller vor, und konnte mit Schauspieler Chow Yun-Fat gleichzeitig eine wahre Ikone des Genres besetzen, was sicherlich ein Glücksfall in mehrerer Hinsicht ist, denn in dem recht konventionell erzählten und inszenierten Thriller ist es vor allem das Charisma seines Hauptdarstellers, der den Film trägt.
Es wäre zwar unfair zu sagen, dass es alleine die Besetzung Chow Yun-Fats ist, die Corruptor sehenswert macht, doch es ist von der ersten Minute an mehr als eindeutig, dass man vom Ruf des Schauspielers profitieren will. Schon alleine die erste Szene, in der Nick Chen zu sehen ist, wirkt, als hätte man sie aus einem John Woo-Film geschnitten, angefangen bei den Dialogen, dem Schussgefecht sowie dem lockeren Spruch, den Chen gegen Ende noch auf den Lippen hat. Nicht nur von der Dramaturgie her, auch von der Ästhetik her, orientiert sich dies, wie bei vielen anderen Actionfilmen der 90er ebenso, formal am Hongkong-Kino der späten 80er und frühen 90er, was per se nicht schlimm ist, aber im Verlauf der Handlung von Corruptor auf einige Schwachstellen des Filmes verweist.
Kampf der Kulturen
Spätestens nämlich, wenn es um die Darstellung der Korruption innerhalb der Polizei geht oder die des organisierten Verbrechens in Chinatown, wirkt Corruptor nicht nur behäbig und umständlich, sondern bedient auch das ein oder andere Klischee. Insbesondere in den Dialogen zwischen Mark Wahlbergs Figur bemerkt man dies, wenn ihn Chen zum Beispiel belustigt maßregelt, er müsse auch die „ekligen Sachen“ essen, wenn er in Chinatown dazugehören wolle. In gewisser Weise verweisen solche wie auch andere Momente des Filmes auf ein grundlegendes Problem hin, wenn es darum geht die Ästhetik einer anderen Kultur, in diesem Falle die des Hongkong-Kinos, mit der eines Hollywood-Actionfilms zu verknüpfen, was nur in den seltensten Fällen gelingt. Im Falle von Corruptor ist der Versuch zwar da, aber wirklich ausgereift ist er nicht, denn während der eine Teil der Handlung durchaus seine unterhaltsamen Momente hat, bleibt der andere dahinter zurück und langweilt sogar.
OT: „The Corruptor“
Land: USA
Jahr: 1999
Regie: James Foley
Drehbuch: Robert Pucci
Musik: Carter Burwell
Kamera: Juan Ruiz Anchía
Besetzung: Chow Yun-Fat, Mark Wahlberg, Ric Young, Paul-Ben Victor, Jonkit Lee, Byron Mann
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)