Das Leben der Eheleute Abby und Russell Quinn (Demi Moore und Michael Biehn) scheint nach außen hin sehr glücklich zu sein. Er ist ein erfolgreicher, ambitionierter Anwalt und sie ist bereits im Endstadium ihrer Schwangerschaft. Jedoch ist die werdende Mutter gestresst, denn schon einmal war die schwanger und es endete in einer Tragödie für das junge Ehepaar. Während Abby mit dem Herrichten des Kinderzimmers beschäftigt ist und ihr Mann an der Verteidigung eines neuen Klienten feilt erhalten sie beide Besuch von einem Mann namens David Bannon (Jürgen Prochnow), der im Anbau ihres Hauses für eine Weile zur Miete wohnen will. Der geheimnisvolle Fremde schätzt seine Privatsphäre und ist die meiste Zeit nicht in seiner Wohnung, scheint aber sehr interessiert am Wohlergehen Abbys zu sein und tröstet sie gar, als es ihr einmal nicht so gut geht. Parallel wird die heimgesucht von schrecklichen Albträumen, die ihr keine Ruhe mehr lassen und sie schließlich gar bis in ihren Alltag verfolgen.
Als Abby in der Wohnung Davids auf einige alte Schriftstücke stößt, ahnt sie, dass das Interesse des Fremden an ihr und ihrem ungeborenen Kind nicht einfach nur Anteilnahme ist. Sie erfährt von einer ganzen Reihe unheimlicher Vorzeichen, die sich in den letzten Tagen in der Welt ereigneten und welche das Ende der Welt, wie es in der Bibel steht, vorausdeuten, wobei das siebte Zeichen die Geburt eines toten Kindes ist. Da Russell ihr keinen Glauben schenkt und zudem zu sehr mit seinem Fall beschäftigt ist, versucht Abby auf eigene Faust die Erfüllung jenes siebten Zeichens zu verhindern.
Fragen nach Erlösung
Innerhalb des Gesamtwerks von Regisseur Carl Schultz ist Das siebte Zeichen sicherlich ein Ausnahmefilm, auch wenn die niederschmetternde Rezeption, die der Film bei seinem Erscheinen erfuhr, dies nicht vermuten lässt. Bis heute ist es die einzige Hollywood-Produktion des Australiers und einer der wenigen Filme, der sich mit theologisch-philosophischen Themen auf einer Ebene befassen will und zugleich als Genrefilm funktionieren will. Viel hat er sich vorgenommen und nicht alles funktioniert, aber innerhalb des Genrekinos der 80er Jahre, das sich mit den Themen, die Das siebte Zeichen anreißt, eher weniger befasst, ist es ein interessantes Werk, welches durchaus einen Blick wert ist.
Im Grunde begegnen sich in Das siebte Zeichen eine ganze Reihe von Verweisen sowie Elemente des Dramas wie auch des Horrorfilms. Während die Elemente, welche die einzelnen Vorzeichen in der Welt darstellen, an Werke wie Der Exorzist oder Das Omen erinnern, ist die Geschichte um Abby Quinn ähnlich angelegt wie die von Mia Farrows Charakter in Rosemaries Baby, ohne jedoch die gleiche Ambivalenz zu haben wie Roman Polanskis Film. Dennoch ist vor allem jene zweite Handlung des Filmes interessant, vermischen hier die Drehbuchautoren Clifford und Ellen Green Fragen des theologischen Glaubens mit einer ganz anderen Vertrauens- und Glaubenskrise, nämlich der einer Mutter, die um das Recht auf ihren Körper und damit für ihr Kind kämpft. Dass sich die Autoren wie auch die Regie letztlich für den ersten Themenkomplex entscheiden, anstatt den wesentlich einfacheren, aber ebenso sehr melodramatischen Weg zu gehen, ist sehr mutig. Letztlich macht dies Das siebte Zeichen auch etwas sperrig und zu einem Film, der sich über weite Strecken nicht so recht zwischen Horror und Drama entscheiden kann, und dessen Ende zudem etwas arg überzogen daherkommt.
Aufopferung
In der Hauptrolle gibt Demi Moore eine sehr überzeugende Vorstellung einer Frau, die bereit durch ihre vorherige Fehlgeburt gezeichnet ist. Klammert man für einen Moment den religiösen Aspekt der Handlung aus, dann ist sie es, die innerhalb der Geschichte darum ringt, dass man ihr Glauben schenkt und sie die Vorherrschaft über ihren Körper wiedererlangt. Innerhalb der Dialoge mit dem von Jürgen Prochnow gespielten Fremden wird deutlich, dass sich an ihr messen wird, ob diese Welt eine Chance hat, zu überleben, trotz oder gerade wegen der vielen Konflikte, die immer wieder in der Handlung erwähnt werden. Schade ist aus darstellerischer Sicht daran nur, dass der aus Das Boot bekannte Prochnow so wenig gefordert ist und bisweilen so spielt, als wäre er ein Roboter, was auch im Rahmen der Geschichte um seine Figur herum wenig schlüssig erscheint.
So kommt es dann gerade im letzten Drittel von Das siebte Zeichen zu einer wahren Flut der Symbole und Metaphern, die ihren Ursprung in der Bibel haben. Mag dies auf der einen Seite überladen wirken, ist es in erster Linie etwas naiv und entwertet in gewisser Weise sogar die Entwicklung einer Figur wie Abby.
OT: „The Seventh Sign“
Land: USA
Jahr: 1988
Regie: Carl Schultz
Drehbuch: Clifford Green, Ellen Green
Musik: Jack Nitzsche
Kamera: Juan Ruiz Anachía
Besetzung: Demi Moore, Michael Biehn, Peter Friedman, Jürgen Prochnow
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