Der Kommissar und der See - Liebeswahn TV Fernsehen ZDF Mediathek
© ZDF/Patrick Pfeiffer/Manju Sawhney

Der Kommissar und der See: Liebeswahn

Der Kommissar und der See - Liebeswahn TV Fernsehen ZDF Mediathek
„Der Kommissar und der See: Liebeswahn“ // Deutschland-Start: 3. Oktober 2022 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Eigentlich hatte sich Robert Anders (Walter Sittler) darauf gefreut, in seine Heimat am Bodensee zurückzukehren und dabei auch die Verbrechen hinter sich zu lassen, mit denen er als Kommissar auf Gotland immer wieder konfrontiert wurde. Doch dann wird die Leiche der 15-jährigen Lea Cordes (Katharina Hirschberg) gefunden. Und ausgerechnet Anders hatte sie als Letzter lebend gesehen. Die für den Fall zuständige Polizeikommissarin Annika Wagner (Katharina Böhm) kümmert es deshalb wenig, dass er früher selbst Polizist war. Aber auch Leas Ex-Freund Dennis Felber (Tilman Pörzgen) rückt in den Mittelpunkt der Ermittlungen. Als Anders selbst nach Spuren sucht, führt ihn das hingegen zu Johannas Vater Thomas Wagner (Bernhard Schir), der pikanterweise der Ehemann von Roberts früherer Flamme Annika (Nurit Hirschfeld) ist …

Mord auf Schritt und Tritt

Alles hat einmal ein Ende. Manchmal aber auch nicht. Siehe Robert Anders. Eigentlich war der Hauptfigur der deutsch-schwedischen Krimireihe Der Kommissar und das Meer, die Ende 2021 mit dem 29. Film Woher wir kommen, wohin wir gehen zu Ende gegangen ist. Um aber die rund sechs Millionen Menschen auch weiterhin an sich zu binden, die regelmäßig einschalteten, produziert das ZDF nun einfach eine Folgeserie. Bei dieser ist Anders inzwischen pensioniert und lebt am Bodensee anstatt auf Gotland, weshalb der Titel in Der Kommissar und der See umbenannt wurde. Mit Liebeswahn geht dieses Spin-off-Sequel nun an den Start, weitere Filme sollen bereits angedacht sein.

Eine richtig gute Nachricht ist das nicht, zumindest wenn man die Qualität der letzten beiden Filme als Maßstab nimmt. So war der Abschied von Gotland ein recht mäßiger Krimi. Der Neustart ist nicht besser geworden. Enttäuschend ist beispielsweise, dass Der Kommissar und der See: Liebeswahn schon wieder damit anfängt, dass Anders selbst in Verdacht gerät, jemanden umgebracht zu haben, und nun auf eigene Faust ermittelt, um den wahren Täter zu finden. Klar, als Ex-Polizist sind seine Möglichkeiten begrenzt. Auch sein Versuch, die Welt des Verbrechens hinter sich zu lassen, rechtfertigen einen Alleingang. Dennoch: Zweimal in Folge ein solches Szenario zu verwenden, ist nicht unbedingt eine Demonstration erzählerischer Ambitionen und künstlerischer Kreativität.

Ein bisschen Seifenoper, gefällig?

Dafür war Drehbuchautor Jürgen Werner (Tatort: Liebe mich!, Das Traumschiff: Japan) gewillt, an anderer Stelle völlig übers Ziel hinauszuschießen. Nicht nur dass einer der Verdächtigen der Vater der Kommissarin ist. Er ist auch der Mann von Roberts Jugendliebe. Dass die Tote zufällig beim Ex-Polizisten auftauchte, war schon schlimm genug. Bei der Figurenkonstellation wurde aber derart umständlich alles mit allen verbunden, dass man das Gefühl hat, versehentlich eine Seifenoper eingeschaltet zu haben statt eines Krimis. Klar muss in dem Genre nicht immer alles realistisch und plausibel sein. Glaubwürdigkeit steht da nicht an oberster Stelle bei den Anforderungen des Publikums. Das ist hier aber schon grotesk und erweckt den Eindruck, dass am Bodensee kaum jemand lebt.

Dabei enthält der Film schon ein interessanteres Thema. Vorsicht kleiner Spoiler: Es wird bald klar, dass Thomas Wagner eine Affäre mit der 15-Jährigen hatte, was eine Reihe juristischer wie moralischer Fragen nach sich zieht. Nur hatte man kein Interesse daran, sich diesen auch wirklich zu stellen. Der Mann wird als Widerling porträtiert, das muss reichen. Auch sonst sind die Figurenzeichnungen in Der Kommissar und der See: Liebeswahn kaum der Rede wert. Da man nicht einmal sonderlich viel Stoff zum Rätseln bekommt, fehlt ein überzeugender Grund, warum man sich für diesen Krimi unbedingt interessieren sollte – oder auch weiteren, die da folgen mögen. Da helfen auch die hübschen Landschaftsaufnahmen nichts mehr.

Credits

OT: „Der Kommissar und der See: Liebeswahn“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Felix Karolus
Drehbuch: Jürgen Werner
Musik: Mario Grigorov
Kamera: Clemens Majunke
Besetzung: Walter Sittler, Katharina Böhm, Bernhard Schir, Nurit Hirschfeld, Dominik Maringer, Nicole Marischka, Murali Perumal, Gerhard Wittmann, Paul Sundheim, Tilman Pörzgen

Bilder

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Der Kommissar und der See: Liebeswahn
fazit
Mit „Der Kommissar und der See: Liebeswahn“ soll die erfolgreiche Krimireihe „Der Kommissar und das Meer“ fortgesetzt werden, diesmal in Deutschland und mit einem Ex-Kommissar. Lust auf mehr macht der Film aber nicht gerade. So geben weder Fall noch Figuren viel her. Grotesk ist zudem die Konstellation, wenn alle mit allen zusammenhängen. Da hilft auch das hübsche Setting nicht mehr.
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