Der Teufelshauptmann She Wore a Yellow Ribbon TV Fernsehen arte DVD Mediathek
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Der Teufelshauptmann

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„Der Teufelshauptmann“ // Deutschland-Start: 5. Februar 1954 (Kino)

Inhalt / Kritik

Im Jahr 1876 spitzt sich der Krieg zwischen der Urbevölkerung Nordamerikas und den aus Europa eingewanderten Besatzern immer weiter zu. Gerade erst hat eine Koalition mehrerer Stämme der US-Armee eine verheerende Niederlage beschert, bei der auch General Custer getötet wurde. Aus Angst um seine Familie beauftragt Major Allshard (George O’Brien) daher den kurz vor seiner Pensionierung stehenden Hauptmann Nathan Cutting Brittles (John Wayne) damit, seine Frau Abby (Mildred Natwick) und die bei ihnen lebende Nichte Olivia Dandridge (Joanne Dru) in Sicherheit zu bringen. Gemeinsam mit Sergeant Quincannon (Victor McLaglen) und einem kleinen Trupp macht er sich daher auf den Weg. Doch die Reise ist lang und beschwerlich und die anvisierte Poststation bereits völlig zerstört …

US-Armee vs. Indianerstämme

Die Karriere von John Ford ist eine, die von lauter Superlativen geprägt ist. Über 140 Filme drehte der US-Regisseur im Laufe der Zeit. Mit vier Oscars für die beste Regie ist er bis heute alleiniger Rekordhalter. Doch auch wenn sich in der Filmografie Klassiker der unterschiedlichsten Genres finden, darunter etwa Früchte des Zorns, viele denken bei ihm dann doch an seine Westernarbeiten. Insbesondere die, welche er mit John Wayne drehte, einem seiner Lieblingsschauspieler. Zu diesen Arbeiten gehört auch die sogenannte Kavallerie-Trilogie, die aus Bis zum letzten Mann (1948), Der Teufelshauptmann (1949) und Rio Grande (1950) besteht. In allen dreien war Wayne Hauptdarsteller, auch wenn er jedes Mal in eine andere Rolle schlüpfte. Die drei Filme sind auch keine direkten Fortsetzungen voneinander, obwohl sie alle zur Zeit der sogenannten Indianerkriege spielen.

Bei Der Teufelshauptmann erzählt Ford von einer kurzen Phase, in der es so aussah, als könnten die Ureinwohner Amerikas doch ihr Land zurückerobern. Schließlich war es ihnen gelungen, bei der legendären Schlacht am Little Bighorn ein gesamte Kavallerie-Regiment vernichtend zu schlagen. Inzwischen wissen wir es natürlich besser, mehr als ein letztes Aufbäumen war das nicht. Es gelingt dem Regisseur aber, eine Atmosphäre der Angst und Ungewissheit zu erzeugen. Die Reise von Allshard und den anderen ist immer mit großen Gefahren verbunden. Die Truppe kann sich an keinem Ort je wirklich sicher sein, ob sie nicht doch zur Zielscheibe werden. Schließlich hat es schon ganz andere erwischt, wenn sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren.

Sentimentaler Abschied

Prinzipiell kann so etwas immer sehr spannend sein. Richtig lang hält sich Der Teufelshauptmann aber nicht mit dieser Eskorte-Mission auf. Es gibt auch keine großen Schlachten der Armee mit den Indianerstämmen. Tatsächlich versucht Allshard alles, damit es eben nicht zu einer Auseinandersetzung kommt. Das ist löblich. Auch wenn man zu Beginn des Films meinen könnte, es handele sich um einen dieser primitiven Schwarz-Weiß-Western, bei denen die Zivilisierten gegen die Unzivilisierten kämpfen, werden die beiden Parteien als zwei Seiten einer Medaille gezeigt. Ford betont statt der Kämpfe lieber das Geschehen innerhalb der Truppe und die Verhältnisse untereinander. In dem Zusammenhang spielt auch die holde Nichte eine größere Rolle, sind doch gleich zwei Soldaten hinter ihr her. Für welchen sie sich am Ende entscheiden wird, ist dabei aber keine größere Überraschung. Das wird schon lang genug vorbereitet.

Allgemein ist Der Teufelshauptmann sicher nicht der inhaltlich spannendste Western im Gesamtwerk Fords. So muss man beispielsweise mit dem starken Hang zum Pathos und der sentimentalen Grundstimmung leben können, wenn sich der Protagonist von seinem alten Leben verabschieden muss. Diese steht gleichzeitig in einem starken Kontrast zu einer Kneipenschlägerei, bei der man Wayne auch durch Bud Spencer hätte ersetzen können und nicht ganz klar ist, wie viel davon freiwillig, wie viel unfreiwillig komisch ist. Tatsächliche Spannung braucht man ohnehin nicht zu erwarten, dafür ist die Handlung dann doch zu sparsam. Immerhin gibt es einiges zu sehen. Die Bilder des alten Wilden Westens sind noch immer von großem Reiz und tragen zu der Sehnsucht bei, die vergangene Epochen oft beim Anschauen auslösen. Wer sich davon nicht gefangen nehmen lassen oder will, braucht sich den Film hingegen kaum anzuschauen. Da hat Ford doch deutlich interessantere Werke hinterlassen.

Credits

OT: „She Wore a Yellow Ribbon“
Land: USA
Jahr: 1949
Regie: John Ford
Drehbuch: Frank S. Nugent, Laurence Stallings
Musik: Richard Hageman
Kamera: Winton C. Hoch
Besetzung: John Wayne, Joanne Dru, John Agar, Ben Johnson, Victor McLaglen, Mildred Natwick, George O’Brien

Bilder

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Der Teufelshauptmann
fazit
„Der Teufelshauptmann“ genießt als Teil der Kavallerie-Trilogie von John Ford größeren Ruhm. Unbedingt gesehen haben muss man den Western aber kaum. Zwar sind die Bilder noch immer reizvoll. Von der recht mageren, dafür mit reichlich Sentimentalität aufgeladenen Geschichte um einen Hauptmann vor der Pensionierung lässt sich das nicht unbedingt behaupten.
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