Als die beliebte Fernsehmoderatorin Sandra Berger (Loretta Stern) ermordet aufgefunden wird, ist das für viele Menschen ein Schock. Hauptkommissarin Ellen Norgaard (Rikke Lylloff) geht das besonders nahe, hat sie doch eine Affäre mit deren Ehemann, dem ebenfalls bekannten TV-Moderator Jonas Gomez (Nikolai Kinski). Tatsächlich waren die beiden zur Tatzeit sogar zusammen. Doch davon darf niemand etwas erfahren, zu groß sind die Befürchtungen der beiden vor den beruflichen Folgen. Karin Lossow (Katrin Sass) merkt jedoch recht schnell, was da gespielt wird, und versucht den beiden beizustehen. Aber die zieren sich, selbst als Gomez von einem oder einen Unbekannten erpresst wird. Gleichzeitig muss Norgaard herausfinden, wer wirklich die Tat begangen hat …
Nachschub für Fans
Innerhalb der zahlreichen Donnerstagabend-Krimis, die von der ARD produziert werden, hat sich die Reihe Der Usedom-Krimi inzwischen gut etabliert. Seit 2014 werden die Filme um die Ex-Staatsanwältin ausgestrahlt. Derzeit kommen jedes Jahr drei neue Teile hinzu, die im wöchentlichen Abstand gesendet werden. Die Einschaltquoten sind dabei ähnlich konstant, in den letzten beiden Jahren waren es meist so sechs Millionen Zuschauer und Zuschauerinnen, die dabei sein wollten, wie auf der Ostsee-Insel irgendwelche Morde aufgeklärt werden. Mit Gute Nachrichten, der jetzt 17. Teil der Reihe, geht es weiter. Als nächstes stehen Scheewittchen und Am Ende einer Reise auf dem Programm, erneut jeweils im Wochentakt.
Ob der Titel des Auftakts dabei selbst Programm sein wird und der Nachschub als gute Nachricht verbucht werden darf, darüber darf man jedoch geteilter Ansicht sein. Das letzte Trio machte nicht unbedingt Lust auf mehr. Der lange Abschied war Durchschnitt, die beiden anderen Filme nicht einmal das. Der Usedom-Krimi: Gute Nachrichten führt diese weniger ruhmreiche Tradition fort. Tatsächlich ist der Ersteindruck der neuen Staffel so schwach, dass schon mitten während des Films die Lust überschaubar ist, bis zum Abspann dranzubleiben. Von weiteren Fällen ganz zu schweigen. Wer hier bis zum Ende durchhält, muss entweder ein großer Fan sein oder ist mittendrin eingeschlafen. Langweilig genug ist der Film ja.
Viel Drama, wenig Spannung
Der größte Knackpunkt ist der, dass man sich bei Der Usedom-Krimi: Gute Nachrichten kaum für den Kriminalfall interessierte. Stattdessen wird ewig von der Affäre zwischen Norgaard und Gomez gesprochen, von der Vorgeschichte der beiden und wie sie mit der Sache umgehen. Kurz: nicht besonders gut. Natürlich dürfen Filme auch von Affären handeln. In diesem speziellen Fall wird aber nicht klar, was genau sich Drehbuchautorin Dinah Marte Golch davon erhoffte. Wer einen Krimi schaut, ist normalerweise daran interessiert, wie Rätsel gelöst werden, und nicht daran, wie zwei Leute ihre Beziehung, die keine Beziehung sein darf, miteinander diskutieren. Aber selbst wenn der Film ein Drama wäre mit einer entsprechenden Schwerpunktverlagerung, ist das Ergebnis kaum empfehlenswert. Dafür ist es schlicht zu langweilig.
Klar, ermittelt wird zwischendurch schon noch ein wenig. Da geht es beispielsweise die Leute von einer Gartenbaufirma. Aber man hat nicht das Gefühl, dass es ein großes Interesse gab, diese einzelne Spuren zu verfolgen. Sie sind eher Pflichtelemente, damit die Checklist abgearbeitet wurde. Das Ende von Der Usedom-Krimi: Gute Nachrichten ist dann auch recht willkürlich, da wurde dann einfach etwas ausgewürfelt, damit es überhaupt einen Schluss gibt. Die Aufgaben erfüllt der Krimi also schon. Aber es ist maximal ausreichend, was dem Publikum da zum Start mitgegeben wird. Angesichts der immensen Konkurrenz, die es in diesem Segment gibt, hätte es diesen Genrevertreter einfach nicht gebraucht.
OT: „Der Usedom-Krimi: Gute Nachrichten“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Matthias Tiefenbacher
Drehbuch: Dinah Marte Golch
Musik: Colin Towns
Kamera: Hanno Lentz
Besetzung: Katrin Sass, Rikke Lyllof, Till Firit, Max Hopp, Rainer Sellien, Jana Julia Roth, Milena Dreissig, Elsa Krieger
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