Eigentlich sollte ja Frank Zander Die Didi-Show moderieren – angefragte TV-Größen wie etwa Thomas Gottschalk, Frank Elstner oder Dieter Thomas Heck hatten leider abgesagt –, doch da Dieter Hallervorden mit einem fiesen Trick dafür gesorgt hat, dass Zander nicht rechtzeitig zur Vertragsunterzeichnung erscheinen konnte, hat er nun diese Aufgabe übertragen bekommen. Da sich auf rechtlichem Wege nichts dagegen unternehmen lässt, setzt Zander fortan alles daran, Hallervorden in seiner Show zu sabotieren, wo er nur kann. Als Handwerker im Hintergrund sorgt er dafür, dass Wasserhähne nicht richtig funktionieren oder Treppen zur absoluten Sturzgefahr werden. Darüber hinaus packt er jede Gelegenheit beim Schopfe, Hallervordens Anzug zu ruinieren. Dieser schlägt sich jedoch wacker und auch wenn er selbst des Öfteren einmal durch die Luft geworfen wird, kann ihn so leicht nichts aus der Bahn werfen.
Kurzes Comeback
Das alles ist natürlich nicht echt, sondern gehört schlicht zum Konzept von Die Didi-Show. Angelehnt an Nonstop Nonsens, Hallervordens erste Erfolgsserie, die von 1975 bis 1980 ausgestrahlt wurde, erschien 1989 eine neue Comedyreihe des gebürtigen Dessauers. Mit zehn Folgen zu je knapp dreißig Minuten war sie bedeutend kürzer, allerdings nicht weniger lustig. Die einzelnen Episoden waren ebenfalls schablonenartig nach einem bestimmten Schema aufgebaut. So wird Hallervorden zu Beginn oft schon auf seinem Weg zum Eröffnungsmonolog von Zander sabotiert. Die Ansprache ans Publikum ist dann mit zotigen Bemerkung untertitelt, welche Hallervordens Aussagen mokieren oder ihn verulken.
Ansonsten gibt es auch hier einen Kurzfilm, der von Sketchen unterbrochen wird. Der Titel der jeweiligen Folge ist identisch mit dem des dazugehörigen Filmchens. In den ersten beiden muss Didi dringend zum Flughafen, einmal als Priester, einmal als Kurzsichtiger, dessen Brille kaputt gemacht wurde. Das Highlight unter diesen Kurzfilmen stellt aber der dritte dar: In Kleine Fliege, große Wirkung nimmt Hotelgast Didi nicht nur den Kampf mit einem kleinen Zweiflüger auf, sondern auch das ihm zur Verfügung gestellte Zimmer dabei völlig auseinander. Optisch kann das mit Man vs. Bee natürlich nicht mithalten, wirkt insgesamt aber doch wie eine bessere Version dieser Serie.
Viel Action
Beim Hotelzimmerdemolieren hört es allerdings nicht auf, generell gibt es in Die Didi-Show viel Action und so einige Stunts. Besonders das Spiel mit dem Feuer scheint es Hallervorden hier angetan zu haben, oft gerät etwas in Brand oder wird angezündet, manchmal Didis Kleidung selbst, sodass er besonders davon betroffen ist. Auch anderweitig ist Hallervorden nicht zimperlich, lässt sich beispielsweise in einer mobilen Toilettenkabine von einem Kran in luftige Höhen ziehen oder fährt mit einem Eimer über dem Kopf Fahrrad bis er im Fluss landet. Ebenso ist die Fliegerei ein beliebtes Thema, der Flughafen spielt nicht nur in den zwei erwähnten Kurzfilmen eine Rolle, immer wieder drängt es Hallervorden auch in eine Pilotenuniform.
Der Humor in Die Didi-Show ist aber nicht nur körperlicher Natur, auch Hallervordens Sprachwitz und Hang zur Satire kommen zur Geltung. So gibt es etwa einen Sketch, der heute aktueller denn je scheint, wenn Hallervorden und Rotraud Schindler als sie selbst vor den Augen eines Fernsehredakteurs (Wolfgang Bahro) einen Sketch proben, während dieser alles streicht, was irgendjemanden eventuell brüskieren könnte. So bleibt von der Nummer am Ende nur noch ein „Guten Tag, Frau Schmidt.“ – „Gute Nacht, Herr Kraus“ übrig – doch selbst daran stört sich der überempfindliche Zensor dann noch. Das Ganze ist so absurd, dass sich selbst Schindler während der Vorführung deutlich sichtbar immer wieder ein Lachen verkneifen muss, um nicht aus der Rolle zu fallen.
Viel Aufwand, aber mit Redundanzen
Vor allem beim Production Value hebt sich Die Didi-Show vom spirituellen Vorgänger ab. Das fängt schon beim aufwendig mit Stopmotion umgesetzten Intro an und hört beim facettenreichen Makeup und der anschaulichen Ausstattung noch nicht auf. Zwar werden viele Sets mehrfach verwendet, aber sie nur für einen einzigen Sketch zu nutzen, wäre ja auch irgendwie Geldverschwendung. Doch auch wenn das Konzept gegenüber Nonstop Nonsens in vielen Bereichen optimiert ist und Die Didi-Show eine Art modernisierte Variante davon ist, sind die beiden Serien insgesamt ungefähr auf dem gleichen Niveau. Zwar ist Die Didi-Show kürzer, einige Sketche fallen aber dennoch in die Mittelmäßigkeit. Das wiederkehrende Segment „Berühmte Männer beim Friseur“ (etwa Christopher Columbus oder Otto von Bismarck) nimmt beispielsweise zu viel Zeit in Anspruch und die nachsynchronisierten Schopfpinguine sind vielleicht ein- bis zweimal recht amüsant, tauchen aber zu oft auf, und nicht oft genug ins Becken ihres Zoogeheges ab.
OT: „Die Didi-Show“
Land: Deutschland
Jahr: 1989
Regie: Dieter Hallervorden
Drehbuch: Dieter Hallervorden, John Paisley, Brad Ashton, Graham Deykin, Ray Cameron, Ralf Gregan, Armin Dahm, Rob Gotobed, Walter Kempley, John Blight, Pat Dickinson, Dieter Finnern, Peter Hughes, Elise Miles, Barry Reeves, Mike Shirley, Wolf Ulrich
Musik: Uwe Borgwardt
Kamera: Atze Glanert, Hermann Gruber, Günther Böhm, Dieter Schneider
Besetzung: Dieter Hallervorden, Rotraud Schindler, Eberhard Prüter, Frank Zander, Wolfgang Bahro, Gerd Duwner, Constanze Harpen, Manfred Lehmann, Hans-Dietrich Genscher, Gerhard Wollner, Norbert Blüm
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