Es wird Zeit für eine Verstärkung bei den Berliner Müllwerken. Vor allem wird es Zeit, dass in diesem Männerverein auch einmal Frauen mitarbeiten. Nach anfänglichen recht ernüchternden Erfahrungen wird mit Pamela (Gisa Flake) sogar eine patente Kandidatin gefunden. Werner Träsch (Uwe Ochsenknecht), Ralle Schieber (Jörn Hentschel) und Tarik Büyüktürk (Aram Arami) erhalten die ehrenvolle Aufgabe, die neue Kollegin einzuarbeiten – was schnell zu Konflikten führt. Dabei beschäftigt den Müllwerker noch ein ganz anderes Thema. Zufällig machen sie die Bekanntschaft von Helga Engler (Jutta Wachowiak), die seit dem Tod ihres Mannes sehr zurückgezogen lebt und sich damit immer mehr in die Abhängigkeit der Alltagshelferin Marlies Berger (Victoria Mayer) begibt …
Müll mit gesellschaftlichem Anspruch
Wann immer eine neue Folge von Die Drei von der Müllabfuhr ausgestrahlt wird, darf das Publikum gespannt sein: Was werden die Berliner Müllwerker wohl dieses Mal im Müll der Menschheit finden? Schließlich ist die ARD-Reihe dafür bekannt, dass sie die Arbeit der drei Protagonisten mit gesellschaftlich relevanten Themen verbindet. Manchmal klappt die Verbindung ganz gut, wie etwa letztes Mal bei Zu gut für die Tonne, wo es darum ging, ob das Herausfischen von Nahrung aus einem Müllcontainer erlaubt sein soll oder nicht. Meistens wird es jedoch eher holprig, wenn es keinen klaren inhaltlichen Zusammenhang zwischen der Tätigkeit und dem Thema geht. So auch bei (K)eine saubere Sache, dem bislang achten Film der Reihe.
Wobei es eigentlich sogar drei Themen sind, die irgendwie ihren Weg in das Drehbuch von Julia Drache geschafft haben. Das ist eigentlich mal wieder viel zu viel für anderthalb Stunden, klappt aber vergleichsweise gut. So ist eines der drei Themen, wo es um Müllvermeidung geht, so klein aufgezogen, dass es kaum auffällt. Außerdem ist das Thema bei dieser Reihe leichter zu integrieren. Und auch die Sache mit der neuen Kollegin wurde zufriedenstellend gelöst. Anfangs meint man noch, dass sich Die Drei von der Müllabfuhr: (K)eine saubere Sache da von einer ganz besonders feministischen Seite zeigen will, so wie die Woche zuvor Transsexualität in Schutz genommen wurde. Letztendlich geht es dann aber doch vor allem darum, wie eine weibliche Kollegin integriert werden kann.
Immer mal wieder überzogen
Ob diese in Zukunft mit an Bord sein wird, steht aktuell nicht fest. Wünschenswert wäre es durchaus, da Schauspielerin Gisa Flake (Sag du es mir) noch einmal etwas mehr Leben in die Konstellation bringt. Überhaupt kann man schauspielerisch nicht meckern. Das eingespielte Team funktioniert gut. Victoria Mayer, die hier – Vorsicht kleiner Spoiler – eine skrupellose Betrügerin spielt, geht in ihrer Rolle ebenfalls ziemlich auf, selbst wenn diese natürlich sehr dünn gezeichnet ist. Wir erfahren eigentlich gar nicht über diese Figur, da in Die Drei von der Müllabfuhr: (K)eine saubere Sache lediglich ihre Betrügereien angesprochen werden, nicht der Mensch dahinter. Dass die Figur dadurch recht einseitig ist und nicht mehr als ein Stereotyp zu bieten hat, ist klar. Aber Subtilität war noch nie die Stärke der Reihe.
Das hängt auch damit zusammen, dass die Reihe sich eigentlich als Komödie versteht und deswegen an manchen Stellen gern mal überzogen wird. Dieses Mal ist das wieder etwas stärker der Fall als zuletzt, wo der Dramapart doch recht stark überwog. Gerade zum Ende hin verabschiedet man sich vom Realismus. Ernst sind die drei Themen in Die Drei von der Müllabfuhr: (K)eine saubere Sache aber so oder so, selbst mit dieser Verpackung. Dem Publikum wird dabei vor allem das Schicksal der älteren Dame nähergehen, die hier um ihr Hab und Gut und das ganze Leben betrogen werden soll. Das geht dann, anders als so manch anderes gesellschaftliches Thema der Reihe, weniger mit einem Aufruf an das Publikum einher. Allenfalls als Warnung geht das durch, selbst wenn das insgesamt ein bisschen schwammig bleibt.
OT: „Die Drei von der Müllabfuhr: (K)eine saubere Sache“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Hagen Bogdanski
Drehbuch: Julia Drache
Musik: Biber Gullatz, Lukas Kiedaisch
Kamera: Hagen Bogdanski
Besetzung: Uwe Ochsenknecht, Jörn Hentschel, Aram Arami, Rainer Strecker, Adelheid Kleineidam, Gisa Flake, Jutta Wachowiak, Axel Werner, Victoria Mayer
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