Eigentlich fühlten sich die Mucklas in dem kleinen Kramladen von Hansson immer sehr wohl. Schließlich ist es darin so gemütlich unordentlich – ein wichtiges Kriterium für die kleinen Wesen, die Chaos zum Leben brauchen! Als Hansson jedoch eines Tages stirbt, war es das mit der Gemütlichkeit. An seiner Stelle zieht ausgerechnet Karl der Kammerjäger (Uwe Ochsenknecht) dort ein. Der hasst alles, was irgendwie mit Unordnung zu tun hat. Und auch die Mucklas werden bald zur Zielscheibe des eifrigen Ordnungsfreaks. Der Stammesälteste Frode erkennt schnell, dass gehandelt werden muss, wenn sie das Überleben ihrer Rasse sichern wollen. Und so schickt er Svunja, Tjorben und Smartö auf eine große Reise, bei der die drei ein neues Zuhause finden sollen …
Spin-off der beliebten Kinderfilme
Auch wenn die Geschichten um Pettersson und Findus eigentlich aus Schweden kommen, genauer von dem Autor Sven Nordqvist, erfreuen sie sich doch gerade auch in Deutschland großer Beliebtheit. Und so folgten nach diversen Zeichentrickadaptionen der Kinderbücher ab 2014 mehrere deutsche Filme, die reale Aufnahmen mit animierten Figuren kombinierten. Diese waren ebenfalls recht populär, der dritte und bislang letzte Film der Reihe, Pettersson und Findus: Findus zieht um, lockte 2018 immerhin noch mehr als 500.000 Besucher und Besucherinnen in die Kinos. Dass es da irgendwann einen weiteren Film geben würde, war klar. Rund vier Jahre später ist es so weit, auch wenn das Ergebnis vielleicht nicht ganz das ist, was die Fand erwartet hatten.
Anstatt die beiden Hauptfiguren in den Mittelpunkt zu stellen, wie es die drei anderen Filme getan hatten, geht es bei Die Mucklas …und wie sie zu Pettersson und Findus kamen praktisch ausschließlich um die gleichnamigen Chaos stiftenden Wesen. Die wuselten auch vorher schon irgendwo im Hintergrund herum. Dieses Mal sind sie die Helden und Heldinnen, während es für die größeren Romanfiguren nur für Gastauftritte reicht. Aber das muss ja nicht zwangsläufig verkehrt sein. Filme wie Minions oder Der gestiefelte Kater haben zuvor bewiesen, dass Spin-offs mit Nebenfiguren im Animationsbereich durchaus gern gesehen werden. Da momentan in diesem Segment auch Ebbe herrscht, in deutschen Kinos kaum ein Animationsfilm für Familien ansteht, ist die Zeit zudem günstig.
Komisches Potenzial nicht ausgereizt
Das Ergebnis überzeugt aber nur zum Teil. Die visuelle Gestaltung der eigentlich für Menschenaugen unsichtbaren Viecher kann sich schon sehen lassen. Das gilt auch für die Settings. Die sind zwar nicht sonderlich zahlreich, womit dann auch der Abenteuerpart von Die Mucklas …und wie sie zu Pettersson und Findus kamen etwas mager ausfällt. Doch die mit Details vollgestopften Zimmer, in denen sich Karl oder auch sein Schwarm Molli (ChrisTine Urspruch) ein Zuhause geschafft haben, sorgen für Atmosphäre. Man hält sich hier ganz gern auf, zumal das Ensemble gut mitspielt und keine Angst vor Überzeichnungen hat. Das Potenzial für unterhaltsame Szenen ist also gegeben, wenn Anarchie auf Heimeligkeit trifft, Chaoswesen und ein Kammerjäger sich gegenseitig bekämpfen.
Das ist am Ende aber nicht so witzig, wie man sich das hätte erhoffen können, Anstatt diesen Kampf genüsslich eskalieren zu lassen, wie es die Geschichte einen erwarten ließ, ist das nur ein kurzer Abschnitt in diesem episodenhaften Abenteuer. An anderen Stellen geht es vor allem um das Verhältnis innerhalb der Mucklas, die am Anfang nicht so wirklich miteinander können. Natürlich darf man auch davon erzählen, wie sich Figuren zusammenraufen, des gemeinsamen Wohles wegen. Bei Die Mucklas …und wie sie zu Pettersson und Findus kamen ist das jedoch eher langweilig. Die Szenen, in denen die drei unter sich sind, sind deutlich weniger unterhaltsam als die kurzen Ausflüge in das Reich der Menschen. Der Beweis, dass sie auch als Hauptfiguren einen eigenen Film tragen können, bleiben sie hier noch schuldig.
OT: „Die Mucklas …und wie sie zu Pettersson und Findus kamen“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Ali Samadi Ahadi, Markus Dietrich
Drehbuch: Thomas Springer
Vorlage: Sven Nordqvist
Musik: André Dziezuk
Kamera: Mathias Neumann
Besetzung: Uwe Ochsenknecht, ChrisTine Urspruch
Schlingel 2022
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