Sonderlich groß ist die Freude bei Antonia Hofmaier (Lara Joy Körner) nicht, ihren Vater Herbert (Oliver Törner) wiederzusehen. Zu groß ist der Ärger auf ihn, auch 20 Jahre, nachdem er seine Familie verlassen hat. Da sie aber dringend seine Unterschrift bei einem Notar-Termin braucht, macht sie sich doch mit ihrem Sohn Linus (Emil Baikousis) auf den Weg nach Langeoog. Dort muss sie jedoch feststellen, dass er kurz vorher mit seinem Segelboot rausgefahren ist, ohne irgendwelche Vorkehrungen getroffen zu haben. Erst in ein bis zwei Tagen wird er wohl zurückkommen. Wutschnaubend würde sie daraufhin am liebsten gleich wieder die Insel verlassen. Da aber keine Fähre mehr geht, bleibt ihr nichts anderes übrig, als bei Levke Binder (Helene Grass) zu bleiben – ausgerechnet jener Frau, für die Herbert seinerzeit seine Frau sitzen ließ …
Ein Sommer wie (fast) jeder andere
Seit 2009 werden bereits im Rahmen der ZDF-Sonntagabend-Schiene Herzkino die Filme der Reihe Ein Sommer in … ausgestrahlt. Dieses Jahr stand mit Ein Sommer am Gardasee ein Jubiläum an, handelte es sich doch um den mittlerweile 40. Teil der Reihe. Das Konzept wurde in all dieser Zeit kaum variiert. Fast immer läuft es darauf hinaus, dass die Hauptfigur, meist weiblich, im Sommer an einen idyllischen Urlaubsort fährt und dort unter strahlendem Sonnenschein die Liebe (wieder-)entdeckt. Bei Ein Sommer auf Langeoog geht das zwar in eine ähnliche Richtung, wenn es Antonia in die alte Heimat verschlägt. Und doch unterscheidet sich das Drama spürbar von dem, was sonst so in dieser Reihe meist erzählt wird.
Das fängt schon beim Setting an. Die raue Natur der Nordsee-Insel ist dann doch etwas anderes als die oft etwas künstlichen Postkartenmotive, mit denen die Reihe Urlaubsstimmung zu erzeugen versucht. Das passt dann auch besser zu dem Inhalt, der alles andere als romantisch ist. Zwar darf die Protagonistin auch hier ein paar Schmetterlinge im Bauch spüren, wenn sie Tjärk Pippig (Jörn Knebel) kennenlernt und bald Gefühle für ihn entwickelt. Die frische Liebe von Antonia ist aber nur eine Nebenfigur, welche mit der eigentlichen Geschichte kaum zu tun hat. Man hätte sie sogar komplett rausstreichen können, ohne dass es jemandem wirklich aufgefallen wäre. Wer also aus Gewohnheit einschaltet, um von der großen Liebe zu träumen, der wird bei Ein Sommer auf Langeoog eher weniger glücklich.
Einer der besseren Teile
Stattdessen befasst sich Drehbuchautorin Kirsten Peters (Dreiraumwohnung) in erster Linie mit alten Wunden und Traumata, mit denen die Figuren zu kämpfen haben. So etwas kann schnell richtig peinlich werden, gerade bei Produktionen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Da werden Tonnen für Tonnen Ballast aufgehäuft, ohne Rücksicht auf Verluste. Begleitet von ganz dramatischer Musik sollen die Zuschauer und Zuschauerinnen zu großen Gefühlen genötigt werden, je mehr, desto besser. Im Vergleich dazu ist Ein Sommer auf Langeoog relativ zurückhaltend. Der Film begnügt sich mit einem großen Thema: der Vater, der seine Familie verlassen hat. Ein paar Neben-Schicksalsschläge gibt es zwar auch, die werden aber nie so prominent in den Vordergrund geschoben, dass dies zu einem Problem würde.
Erst zum Ende hin kommt es zu einer Zuspitzung, bei der man sich fragen darf, ob es sie gebraucht hätte. Immerhin: Das Ergebnis ist etwas unerwartet, eine Abkehr vom in diesem Bereich üblichen Standard. Zusammen mit einer Figurenzeichnung, die auf zu eindeutige Bewertungen verzichtet, wird aus Ein Sommer auf Langeoog auf diese Weise zu einem der besseren Teile der Reihe. Leider geht es zum Schluss mal wieder ziemlich schnell, die Lösung muss pünktlich zur 88. Minute irgendwie erzwungen sein. Ein filmisches Highlight ist das Drama damit sicher nicht, die Auseinandersetzung bleibt nur an der Oberfläche. Am Sonntagabend hat es aber schon deutlich schlimmere Teile gegeben.
OT: „Ein Sommer auf Langeoog“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Uljana Havemann
Drehbuch: Kirsten Peters
Musik: Ulrich Reuter
Kamera: Stephan Wagner
Besetzung: Lara Joy Körner, Helene Grass, Emil Baikousis, Jörn Knebel, Minna Wündrich
Die sonntags auf dem ZDF ausgestrahlte Reihe Herzkino gehört zu den Dauerbrennern des Senders. Seit 1987 laufen, damals noch unter dem Titel Der große ZDF Sonntagsfilm, deutsche Dramen, die sich meistens mit Familien- und Liebesgeschichten befassen. Mehrere Hundert Titel wurden so im Laufe der letzten Jahrzehnte produziert. Unten findet ihr alle unsere bisherigen Rezensionen zu diesem Thema auf einen Blick.
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