MacNamara (James Cagney) ist erfolgreicher Direktor der Coca-Cola Filiale in West-Berlin und steht kurz vor einer Beförderung in die europäische Chefetage. Mit seinem Vorschlag, das Erfrischungsgetränk auch hinter dem Eisernen Vorhang zu vermarkten, stößt er bei dem Vorstandvorsitzenden Wendell Hazeltine (Howard St. John) jedoch auf enormen Widerstand, dem die Kommunisten ein Dorn im Auge sind. Stattdessen bekommt MacNamara den Auftrag auf Scarlet (Pamela Tiffin), die Tochter des Chefs, aufzupassen. So entwickelt sich eine durch und durch skurrile Odyssee quer durch das gezweiteilte Berlin zur Zeit des Kalten Krieges.
Zeitlose Klassiker
Auch wenn Boulevard der Dämmerung als der beste Billy Wilder gilt, so gibt es doch einige Filme der amerikanischen Ikone, die hier noch ein Wörtchen mitzureden haben. Ganz vorn dran: Das Appartement, Manche mögen’s heiß, Frau ohne Gewissen, Zeugin der Anklage oder eben auch Eins, zwei, drei. Liest man sich die vorangegangene Inhaltsangabe durch, so erweckt es aber nicht gerade den Eindruck, dass sich hinter dieser Produktion eine große Filmperle versteckt. Und doch kann man hier einmal mehr das Genies Wilders bestaunen, welches sich in erster Linie gerade nicht in der eigentlichen Geschichte niederschlägt, sondern an ganz anderer Stelle.
Die Kunst des Filmemachens
Die Stärken der Komödie liegen vielmehr in Wilders Handschrift als Filmemacher. Die Geschichte an sich ist dagegen nicht so ausschlaggebend. Stattdessen dreht sich viel um die Umsetzung und Art der Erzählung, die von Karikaturen, Persiflagen, Spott, Witz und Ironie nur so gelöchert ist. Eins, zwei, drei erinnert vor dem Hintergrund einmal mehr an Wilders zehn Regeln des guten Filmemachens. So teilen sich im Grunde alle Wilder-Filme die gleichen Grundsätze wie unter anderem „Lassen Sie das Publikum zwei plus zwei zusammenzählen.“ oder „Wissen Sie, wo Sie hinwollen“.
Dabei ist die Ausgangssituation der Komödie ziemlich verzwickt: Wie soll MacNamara es schon schaffen, alle Kanten zu glätten? Die Kreativität Wilders kennt jedoch keine Grenzen und so erstreckt sich eine Geschichte, die zugleich authentisch als auch skurril erscheint. Dass es ein Happy End geben wird, ist daher nicht von Belang. Es ist mehr die Frage nach dem „wie“, die hier im Raum steht und von Wilder bis ins kleinste Detail perfekt konstruiert und inszeniert wird. Da MacNamara einen ausgefeilten Plan entwickelt, jedoch auch anpassungsfähig und flexibel ist, dringt das Spiel Wilders mit dem Ursache-Wirkungsprinzip immer wieder an die Oberfläche, was Eins, zwei, drei defintiv einzigartig macht.
Ungezügelt wie mutig
Wilder macht keinen Hehl drum: Natürlich kommen hier massive Produktplatzierungen vor, die man im heutigen Zeitalter wohl mit scharfen Argusaugen betrachten würde. Ebenso bekommt jeder sein Fett weg, der Ami wie auch der Russe. Und selbst vor einem „Sieg Heil“ wird nicht zurückgeschreckt. Schlag auf Schlag – Eins, zwei, drei ist besonders durch sein schnelles Pacing bekannt – wird man hier durch die kreative und zu jeder Zeit urkomische Geschichte geprügelt. An Gags, die auch mal unter die Gürtellinie gehen, mangelt es dabei nicht. Wilder gibt zu keiner Zeit als zu ernst, sondern weiß mit viel Fingerspitzengefühl diese Gags geschickt zu verpacken. Auch wenn es gegen Ende hin zuweilen etwas anstrengend wird, so bleibt die Komödie aber zumindest im Gedächtnis. Aufgrund dessen wird der Klassiker zurecht mit Spitzenwerte auf Rotten Tomatoes (92%) oder IMDB (7,9) belohnt.
OT: „One, Two, Three“
Land: USA
Jahr: 1961
Regie: Billy Wilder
Drehbuch: Billy Wilder, I. A. L. Diamond
Musik: André Previn
Kamera: Daniel L. Fapp
Besetzung: James Cagney, Horst Buchholz, Pamela Tiffin, Arlene Francis, Hanns Lothar, Liselotte Pulver
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)