Die Begeisterung bei Deb (Glenn Close) hält sich in Grenzen, als ihre Tochter Molly (Mila Kunis) plötzlich vor ihr steht. Denn wann immer die wieder in ihrem Leben auftaucht, bedeutet das Ärger. Viele Male hat sie versucht, von den Drogen wegzukommen. Doch jedes Mal war die Sucht stärker, was zu heftigen Verwerfungen innerhalb der Familie geführt hat. Umso mehr da Molly vor nichts zurückschreckt, um an den Stoff zu kommen, wieder und wieder die anderen belogen oder sogar bestohlen hat. Dieses Mal meint sie es ehrlich, wie sie beteuert, sie habe schon länger nichts mehr genommen. Nach längerem Zögern beschließt Deb, ihr tatsächlich eine weitere Chance zu geben und sie zur Entzugsklinik zu begleiten. Dort stellt man ihr in Aussicht, einen Opioidantagonisten zu spritzen, was ihr helfen kann, endgültig loszukommen. Doch dafür muss sie noch weitere vier Tage drogenfrei bleiben …
Aus Liebe zum drogenabhängigen Kind
Dass Eltern ihre Kinder unterstützen und sie auch durch schwierigste Zeiten hindurch begleiten, ist eigentlich klar. Aber auch sie können an ihre Grenzen kommen. Eine diese Grenzen ist, wenn die Kinder drogenabhängig sind und der Ausstieg aus der Sucht einfach nicht klappen will. Eine Reihe von hochkarätig besetzten Filmen haben solche Konstellationen bereits thematisiert. In Ben Is Back kämpfte Julia Roberts um ihren Filmsohn Lucas Hedges. In Beautiful Boy waren es Steve Carell und Timothée Chalamet, die als Vater und Sohn an der Drogensucht des Nachwuchses zerbrechen. Four Good Days bringt nun zwei weitere Stars zusammen. Dieses Mal spielt Glenn Close die Mutter, die sich mit einer drogenabhängigen Mila Kunis auseinandersetzen muss.
Im Gegensatz zu den beiden obigen Titeln, die bei uns regulär im Kino liefen, wurde Four Good Days vor einem größeren Publikum eher versteckt. Es reichte nicht einmal für einen DVD-Release, stattdessen gibt es das Drama seit einiger Zeit als Video on Demand. Das mag auch an dem ungünstigen Timing liegen: Kurz nach der Premiere auf dem Sundance Film Festival 2020 begann die Corona-Pandemie, was Auswertungen grundsätzlich schwieriger machte. Letzten Endes muss man aber auch sagen, dass das Drama von den drei genannten das schwächste ist und es nicht viele Gründe gibt, warum man sich ausgerechnet für diesen Film entscheiden sollte anstatt für die anderen.
Hauptsache großes Drama
Wer diese kennt, dem werden der Ablauf und die Themen, von denen Regisseur und Co-Autor Rodrigo García (Albert Nobbs) redet, sehr bekannt vorkommen. Es gibt den üblichen Ablauf aus Hoffnungsschimmern und Ernüchterung. Immer wenn man gerade meint, dass es jetzt vielleicht doch endlich gut wird, passiert irgendwas. Dieses Wechselspiel, so wird gleich zu Beginn klargemacht, hat seit Jahren Tradition bei ihnen. Entsprechend gering sind die Erwartungen der Mutter, dass es anders wird. Four Good Days setzt zu einem Zeitpunkt ein, an dem das Verhältnis bereits völlig zerrüttet ist. Das ist dann auch gut gespielt, gerade von Close. Ihre Deb ist hin und her gerissen zwischen ihrer Liebe und dem Pflichtgefühl, welche sie als Mutter hat, und ihrem Bedürfnis nach Selbstschutz. Sie ist einfach zu oft enttäuscht und verletzt worden.
Leider vertraut García aber nicht darauf, dass das komplexe Verhältnis zwischen Mutter und Tochter allein ausreichen würde, um einen Film zu füllen. Und so kippt Four Good Days immer wieder ins überzogene Melodram und versucht, die ganz großen Gefühle zu erzwingen. Das ist nicht nur völlig unnötig, sondern auch fragwürdig, wenn mal wieder Leid ohne Ende ausgeschlachtet wird. Da fehlt das Feingefühl. Bei den umliegenden Figuren wurde ohnehin sehr gespart, da gibt es nur rudimentäre Anzeichen einer Persönlichkeit. Und auch beim Ende wäre mehr gut gewesen. Da muss es dann auf einmal ganz schnell gehen. Aufgrund der schauspielerischen Klasse reicht das dann insgesamt noch für Durchschnitt, aber nicht, um sich von der Konkurrenz positiv abheben zu können.
OT: „Four Good Days“
Land: USA
Jahr: 2020
Regie: Rodrigo García
Drehbuch: Rodrigo García, Eli Saslow
Vorlage: Eli Saslow
Musik: Edward Shearmur
Kamera: Igor Jadue-Lillo
Besetzung: Glenn Close, Mila Kunis, Stephen Root, Sam Hennings
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
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Academy Awards | 2022 | Bestes Lied | Diane Warren | Nominiert |
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