Friesland: Fundsachen

Als sich Süher Özlügül (Sophie Dal) gerade mit ihrem Bruder Yunus (Yunus Cumartpay) über dessen neue Geschäftsidee streitet, stolpern sie am Strand über die Leiche eines Mannes. Ihrem Chef Kommissar Jan Brockhorst (Felix Vörtler) kommt diese gerade recht: Sollten sie diesen Fall lösen, winkt ihm endlich die herbeigesehnte Versetzung. Zumindest hat die Polizeipräsidentin, mit der er sich regelmäßig zum Golfen trifft, dies in Aussicht gestellt. Und so dürfen Süher und ihr Kollege Henk Cassens (Maxim Mehmet) nach Herzenslust ermitteln. Dabei stellen sie fest, dass der Mann gar nicht am Strand ermordet wurde, sondern erst später dorthin transportiert wurde. Aber weshalb? Und wer könnte überhaupt ein Motiv gehabt haben, den Krankenpfleger zu töten?

Die alte Erfolgsformel

Nachdem Friesland in den ersten Jahren eher sporadisch neue Teile erhielt, scheint die Schlagzahl in Zukunft deutlich erhöht zu werden. So folgt nach Unter der Oberfläche und Prima Klima mit Fundsachen bereits der dritte Film 2022, die nächsten drei sind in Arbeit. Der Erfolg scheint den Verantwortlichen aber recht zu geben. Die meisten Folgen der letzten Jahre pendelten sich bei den Zuschauerzahlen um die 7-Millionenmarke ein. Zuletzt kratzte man sogar an der 8. Kein Wunder also, dass man bei dem eingespielten Team keine Experimente wagt und sich die einzelnen Filme schon sehr ähneln. Never change a winning team, heißt es hier an einer Stelle. Das gilt auch für die Reihe an sich.

Im Klartext bedeutet dass, dass der 16. Teil der ZDF-Krimireihe eine klassische Mördersuche mit Humor verbindet. Letzterer ergibt sich meist aus den skurrilen bis überzeichneten Figuren. So darf auch bei dem Rätsel um die Strandleiche Apothekerin Insa Scherzinger (Theresa Underberg) nicht fehlen, die mit Vorliebe und gern ungefragt die Aufgabe der Gerichtsmedizin übernimmt. Gleiches gilt für den Bestatter Wolfgang Habedank (Holger Stockhaus), der bei Friesland: Fundsachen – anders als bei so manchen Teilen zuvor – hier sogar sinnvoll integriert wird. Er spielt bei der Lösung des Falls sogar eine bedeutende Rolle, wenngleich das eher unfreiwillig geschieht. Denn gedacht war das mal wieder ganz anders.

Humorvolles Chaos

Es ist dann auch dieses Chaos, welches den Krimi immer mal wieder amüsant macht. Das umfangreiche Ensemble der Reihe, welches sich eben nicht allein aus der Polizeimannschaft zusammensetzt, macht die Filme zwar des Öfteren irgendwie umständlich. Hier funktioniert es aber, wenn dadurch alles ständig drunter und drüber geht. Das wird jedoch nie zu einer direkten Polizeiparodie, wie es Police Academy oder Die nackte Kanone seinerzeit waren. Trotz der humorvollen Ausrichtung ist Friesland: Fundsachen immer noch mehr Krimi als Komödie. Aber es ist doch oft unterhaltsam genug, um das eine oder andere Schmunzeln zu provozieren. Mehr als bei den letzten Teilen, die in der Hinsicht zuweilen etwas bemüht waren und nicht die passenden Ideen dafür mitbringen.

Der eigentliche Reiz in Friesland: Fundsachen liegt auch weniger in dem Fall an sich, die Auflösung des Mordes ist ein wenig ernüchternd. Raffiniert ist das nicht gerade. Stattdessen ist der Weg das Ziel, wenn ganz viele Leute zusammenkommen müssen, damit sowohl das Verbrechen wie auch deren Aufklärung so ablaufen, wie sie es tun. Wer also noch nicht genug hat von dieser Erfolgsformel, die schon seit Längerem nicht mehr wirklich weiterentwickelt wurde, kann unbesorgt auch diesen Samstagabend einschalten. Selbst wenn man nicht nur einmal das Gefühl hat, das alles doch schon mal gesehen zu haben, die konkrete Ausgestaltung funktioniert. Der Film ist einer der besseren der beliebten Reihe.