Auch wenn sich der Erfolg in Grenzen hält: Teenagerin Asha Chaudhry (Sara Wolfkind) versucht beharrlich, sich mit ihrem YouTube-Kanal rund ums Thema Entspannung und ASMR einen Namen zu machen. Ihre Eltern Leah (Shannyn Sossamon) und Amir (Usman Ally) stehen dem Internet sowie anderen kommunikativen Errungenschaften hingegen recht kritisch gegenüber, weshalb sie regelmäßig Asha und deren jüngeren Bruder Kamran (Callan Farris) dazu nötigen, gemeinsam Zeit zu verbringen, ganz ohne elektronische Geräte. Als sie von einem schrecklichen Phänomen erfahren, bei dem Kinder sich oder andere verletzen, als Teil einer Internet-Challenge, wollen sie unter allen Umständen verhindern, dass ihre Kinder damit in Berührung kommen. Und so müssen sie sämtliche Handys, Laptops und sonstiges abgeben. Doch zu spät, der Grimcutty hat längst die Spur von Asha aufgenommen …
Das Monster, das aus dem Internet kam
Sie gehören inzwischen zum festen Bestandteil des Horrorfilms: Geschichten, bei denen meist junge Figuren von irgendwelchen Internet- oder Social-Media-Monstern verfolgt werden. Bei Countdown war es eine App, die den Tod ankündigte und sich nicht in den Plan hineinpfuschen lassen wollte. Come Play erzählte von einem Jungen, der sich einen Freund herbeisehnt und dabei ein Monster weckt. Mit dem exklusiv auf Disney+ veröffentlichten Grimcutty kommt nun ein weiterer Streifen zu uns, bei dem Horror und Technologie verknüpft wird. Dieses Mal ist es ein Internet-Meme, welches zum Leben erwacht und Jagd auf Kinder und Jugendliche macht. Oder vielleicht auch nicht, so richtig weiß das hier anfangs niemand. Vielleicht ist das auch nur eine Art Mutprobe, wie die Eltern sagen.
Dass es zwischen Eltern und Kindern einen größeren Graben geben kann, das ist nichts Neues. Selten aber wird dieser derart stark thematisiert wie bei Grimcutty. Dass wir es hier mit einem Monster zu tun haben, das ausschließlich Kinder und Jugendliche als Opfer aussucht, Erwachsene dieses Monster aber nicht sehen können, das ist schon recht gemein. Immer wieder kommt es dadurch zu missverständlichen Situationen. Was soll man als Vater oder Mutter auch groß denken, wenn das eigene Kind mit einem Messer herumfuchtelt und zum Teil auch verletzt ist? Dass sie mit ihren verständlichen Reaktionen letzten Endes alles noch schlimmer machen, hat sich Regisseur und Drehbuchautor John Ross (Nicht ansehen!) schon ganz gut ausgedacht. Einen wirklichen Ausweg gibt es da erst einmal nicht.
Abwechslungsarm und unsinnig
Während der Einstieg so ganz solide ist, baut der Film mit der Zeit immer stärker ab. Zum einen mangelt es in Grimcutty an Abwechslung, wenn es darum geht, das Gefühl von Bedrohung zu erzeugen. Die meisten Szenen, in denen das Monster auftaucht, funktionieren nach demselben Prinzip, weshalb der anfängliche Effekt nicht sehr lange anhält. Der Horrorfilm ist einfach nicht sehr spannend, da können die Figuren noch so aufgeregt durch die Gegend rennen und schreien. Diese Hysterie führt eher dazu, dass der Streifen zuweilen unfreiwillig komisch wird. An manchen Stellen hätte das als Satire sogar funktionieren können. Das wollte dann aber wohl doch niemand.
Problematisch ist zudem, dass der Inhalt nicht sonderlich durchdacht ist. Auch wenn die Grundidee schon irgendwie interessant ist, das Konstrukt ist nicht tragfähig. Immer wieder verhalten sich die Figuren willkürlich. Regeln, wie der gesamte Fluch funktioniert, werden ständig geändert. Und dann wäre da noch die obligatorische Ermittlung, die einfach keinen Sinn ergibt. Wenn der Film am Ende eine Auflösung findet, dann nicht, weil sie sich aus dem Inhalt heraus ergibt, sondern weil die Zeit zu Ende war und alle nach Hause wollten. Das ist schade um die zugrundeliegende Idee. Aber wer mal wieder in der Stimmung ist für einen unterhaltsamen und perfiden Fluch-Film, sollte Grimcutty lieber ignorieren und doch Smile – Siehst du es auch? anschauen, der gerade das Kinopublikum das Fürchten lehrt.
OT: „Grimcutty“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: John Ross
Drehbuch: John Ross
Musik: Sara Barone
Kamera: Bridger Nielson
Besetzung: Sara Wolfkind, Shannyn Sossamon, Usman Ally, Callan Farris, Brenda Schmid, Joel Ezra Hebner, Kayden Alexander Koshelev, Tate Moore
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