HALLOWEEN ENDS
© Universal Pictures

Halloween Ends

„Halloween Ends“ // Deutschland-Start: 13. Oktober 2022 (Kino) // 29. Dezember 2022 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Vier Jahre sind vergangen, seitdem Michael Myers erneut sein Unwesen trieb und im Anschluss spurlos verschwand. Während die meisten in Haddonfield versuchen, die Geschichte zu vergessen und mit ihrem Leben weiterzumachen, denkt Laurie Strode (Jamie Lee Curtis) noch oft an die Nacht zurück, in der ihre eigene Tochter ermordet wurde. Inzwischen lebt sie mit ihrer Enkelin Allyson (Andi Matichak) zusammen und verarbeitet ihre Erfahrungen in einem Buch. Eines Tages begegnet sie zufällig Corey Cunningham (Rohan Campbell), der nach einem tödlichen Zwischenfall mit einem Jungen, auf den er aufpassen sollte, zu einem Außenseiter geworden ist. Voll des Mitgefühls für den jungen Mann beschließt sie, diesen Allyson vorzustellen. Tatsächlich finden die beiden rasch Gefallen aneinander. Doch gleichzeitig kehrt das Böse zurück in die Kleinstadt – woran die Einwohner und Einwohnerinnen nicht ganz unschuldig sind …

Das (vorläufige) Ende einer Horror-Saga

2022 war ein erstaunlich produktives Jahr für Fans von Slasher-Horrorfilmen, zumindest im Hinblick auf Kinoauftritte. So feierte Scream ein erstaunlich stimmiges und erfolgreiches Comeback. Ti West zeigte mit X, dass er seine Horrorkunst nicht verlernt hat. Und dann war da noch Jeepers Creepers: Reborn, das es sich zur Aufgabe machte, der Reihe nach dem unrühmlichen dritten Teil zu neuen Ehren zu verhelfen. Da ist es eigentlich nur konsequent, wenn sich mit Halloween Ends auch die dienstälteste Slasher-Reihe wieder zurückmeldet. Während die obigen Titel jedoch auf Fortsetzungen bzw. Prequels schielen, soll es hier zu einem endgültigen Ende der Horror-Saga kommen. Zumindest Jamie Lee Curtis hat verlauten lassen, dass sie anschließend mit der Reihe durch wäre.

Das ist einerseits schade, da die Schauspielerin wie kaum eine andere das Konzept der Scream Queen prägte. Außerdem zeigte sie sich immer als patente Kämpferin, die selbst im deutlich fortgeschrittenen Alter noch den Serienmörder jagt. Das funktionierte mit dem 2018 veröffentlichten Halloween noch ziemlich gut, welches sich als direkte Fortsetzung des Klassikers von 1978 verstand. Das drei Jahre später nachgeschobene Halloween Kills setzte noch mehr auf Nostalgie sowie auf eine Art kollektiven Wahnsinn. Das Ergebnis war jedoch sehr umstritten. Unter anderem mutierte der Antagonist hier endgültig zu einem unkaputtbaren Bösen, bei dem es dann auch schon mehr oder weniger egal war, was man machte. Insofern durfte man bei Halloween Ends neugierig sein, wie bei einem derart unbesiegbaren Wesen doch noch ein Ende herbeigeführt werden soll und kann.

Zwischen gut und böse

Die Antwort ist ernüchternd, aus mehreren Gründen. Zunächst einmal überrascht Halloween Ends dadurch, dass hier tatsächlich mal inhaltlich etwas Anderes versucht wurde. Das Konzept, dass Böses erzeugt werden kann, fand sich zwar schon in vorherigen Teilen. Derart konsequent wie hier wurde es aber nicht verfolgt. Regisseur und Co-Autor David Gordon Green nahm das Slasher-Konzept und reichert es mit Rachemotiven an, die zumindest teilweise Crowdpleaser-Qualitäten haben. Er verwischt dadurch bewusst die Grenzen zwischen gut und böse und beginnt alles Mögliche in Frage zu stellen. Selbst Laurie, die bislang eigentlich immer die einsame Heldin war, gewinnt eine unerwartete Ambivalenz.

Das ist sicherlich nicht das, was das Publikum von einem Halloween-Film erwarten wird. Nicht wenige werden das vermutlich auch ablehnen. Interessant ist diese Neuausrichtung aber schon. Oder sie wäre es, wenn Green und seine drei Co-Autoren das konsequent verfolgt hätten. Zwischenzeitlich sieht es danach aus, als würden sie eine besonders perfide und grausame Spur verfolgen, schlimmer als es die körperlichen Zumutungen der Reihe waren. Dafür fehlte letztendlich dann aber doch der Mut. Anstatt diesen Weg wirklich bis zum Schluss zu verfolgen, macht die Geschichte doch wieder eine Kehrwendung und hält sich an das Bekannte. Das ist schon ziemlich frustrierend, weil der Film auf diese Weise die eigene Aussage sabotiert.

Die Suche nach der Aussage

Es ergibt auch nicht sonderlich Sinn. So wie vieles hier keinen Sinn ergibt. Zugegeben, bei einem Horrorfilm erwartet man das nicht unbedingt. Da geht es meist mehr um Spannung, weniger um Logik. Halloween Ends wird jedoch so schwammig bei dem Versuch etwas auszusagen, dass am Ende eine Mischung aus Frust und Verwirrung bleibt, was das denn eigentlich sollte. Unterhaltsame Momente gibt es hier schon einige. Vor allem Freunde und Freundinnen von grotesk brutalen Todesarten kommen auf ihre Kosten. Schauspielerisch passt das auch, gerade Rohan Campbell als gequälte Seele hat einige starke Momente. Letzten Endes war die neue Trilogie aber doch irgendwie überflüssig und lassen ein wirkliches Konzept vermissen. Was als reine Nostalgieveranstaltung verlor sich im Anschluss in dem Willen, aber auch Unvermögen, mehr sein zu wollen.

Credits

OT: „Halloween Ends“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: David Gordon Green
Drehbuch: Paul Brad Logan, Chris Bernier, Danny McBride, David Gordon Green
Musik: John Carpenter, Cody Carpenter, Daniel Davies
Kamera: Michael Simmonds
Besetzung: Jamie Lee Curtis, Andi Matichak, Rohan Campbell, Michael Barbieri, Joey Harris, Destiny Mone, Candice Rose, Jaxon Goldenberg

Bilder

Trailer

Special

40 Jahre und kein bisschen zahm: Anlässlich des Jubiläums des Horror-Klassikers blicken wir zurück auf die einflussreiche Slasherreihe rund um den Maskenmörder Michael Myers.

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Halloween Ends
fazit
Nachdem Michael Myers im Vorgänger quasi unzerstörbar wurde, war die Neugierde groß, wie es denn im finalen Film „Halloween Ends“ endlich klappen soll, den Serienmörder aus dem Verkehr zu ziehen. Das Ergebnis überrascht, wenn es hier über weite Strecken mehr um das Konzept des Bösen an sich geht, weniger um konkrete Kills. Die interessante eingeschlagene Richtung wird irgendwann dann aber doch fallengelassen, was am Ende für eine Mischung aus Frust und Verwirrung sorgt, was das jetzt gewesen sein sollte.
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