Heilige Familie Sagrada familia Holy Family Netflix
© Netflix/Concha de la Rosa

Heilige Familie – Staffel 1

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Heilige Familie Sagrada familia Holy Family Netflix
„Heilige Familie – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 14. Oktober 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Gloria (Najwa Nimri) lebt gemeinsam mit ihrem Sohn Hugo in einer vornehmen Gegend Madrids. Eine alleinerziehende Mutter ohne nähere Verwandtschaft, zumindest glauben das ihre Freundinnen Blanca (Macarena Gómez) und Alicia (Ella Kweku). Tatsächlich hat Gloria aber noch zwei weitere Kinder, die sie geheim hält. Da ist ihre Tochter Aitana (Carla Campra), die sich als Au-pair-Mädchen von Hugo ausgibt. Sie hat auch einen weiteren Sohn, Abel (Ivan Pellicer), der jedoch tagsüber das Haus nicht verlassen darf. Das Arrangement ist schwierig. Irgendwie schlägt sich die Familie aber einigermaßen durch den Alltag. Kompliziert wird es, als auch Caterina (Alba Flores) und German (Alex Garcia) in die Nachbarschaft ziehen und dabei vieles durcheinanderbringen …

Eine Familie mit dunklen Geheimnissen

Haus des Geldes, Deine letzte Stunde, Die Schergen des Midas, Élite, High Seas – die Liste an spanischen Serien aus dem Krimi- bzw. Thrillergenre, die Netflix im Programm hat, ist lang. Im Laufe der Jahre haben sich da recht viele Titel angehäuft, die auch international von sich reden machten. Kein Wunder also, dass der Streamingdienst immer mal wieder neue Produktionen anleiert oder einkauft, in der Hoffnung, damit das Publikum weiter an sich zu binden. Mit Heilige Familie kommt nun die nächste Serie aus dem südeuropäischen Land, welches mit dem Versprechen auf viel Spannung lockt, dazu eine dicke Portion Mystery, wenn praktisch jede Figur, die irgendwann einmal über den Bildschirm stolziert, ein dunkles Geheimnis im Handgepäck hat.

Tatsächlich spielt die Serie von Anfang an mit dem Gegensatz von Fassade und Hintergrund. Das wird gerade bei der Familie deutlich, die im Mittelpunkt des Geschehens steht. So dürfen die Zuschauer und Zuschauerinnen sehr früh erkennen, dass das Bild, welches Gloria nach außen hin vermitteln möchte, nichts mit der Realität zu tun hat. Gleich zwei Kinder versteckt sie vor den anderen Frauen der Nachbarschaft, auf unterschiedliche Weise. Heilige Familie bringt dabei auch das Element einer Bedrohung ein, wenn sich die vier ganz offensichtlich vor jemandem verstecken. Aber wem? Und aus welchem Grund? Dabei kann und soll viel spekuliert werden. Anders als bei vielen Krimis und Mystery-Produktionen, bei denen die Hauptfiguren mit einem Rätsel konfrontiert werden, sind sie hier selbst das Rätsel.

Seifenoper-Hochglanz-Trash-Thrillerdrama

Hätte man sich allein auf diesen Aspekt konzentriert, Heilige Familie hätte ein netter, kleiner Mystery-Thriller werden können. Manolo Caro, der die Serie entwickelt hat und auch Regie führte, wollte aber mehr. Wie schon bei seinen Netflix-Titeln Blumige Aussichten und Jemand muss sterben mag er es gern schriller und mit kräftigen Seifenoper-Anleihen. Nicht allein, dass die Familie Geheimisse hat, auch drumherum hat sich ein Netz aus Lügen gebildet. Dabei ist es nicht nur die Zahl der Lügen, welche das Ganze so exzessiv macht. Es ist auch der Inhalt der Lügen: Je mehr man über die Figuren erfährt, umso unsinniger wird die Geschichte. Caro ist einer dieser Geschichtenerzähler, für die Wendungen offensichtlich gleichbedeutend mit Qualität ist. Je umständlicher und verwickelter alles ist, umso besser das Ergebnis.

Wie viel Spaß man mit dieser Mischung aus Drama und Thriller hat, hängt daher maßgeblich davon ab, ob man diese Grundidee des gebürtigen Mexikaners teilt. Heilige Familie ist ausufernd-groteskes Trashfernsehen mit Hochglanzoptik. Also ungefähr das, was Süßer Rausch kürzlich versucht hat – nur ist das hier mit mehr Bewusstsein und Talent ausgeführt. Wer auch nur den geringsten Anspruch an Realismus hat, an glaubwürdige Geschichten und Figuren, der ist hier völlig falsch. Wer sich auf diesen überzogenen Blödsinn einlassen kann, der darf mit den acht bekömmlich kurzen Folgen die Zeit totschlagen. Zwischenzeitlich tritt das alles ein bisschen auf der Stelle, wenn es mehr um romantische Verwicklungen geht. Im weiteren Verlauf eskaliert das alles jedoch wieder kräftig, bis zum völlig absurden Ende, das eine zweite Staffel vorbereitet.

Credits

OT: „Sagrada familia“
IT: „Holy Family“
Land: Spanien
Jahr: 2022
Regie: Manolo Caro
Drehbuch: Manolo Caro, Fernando Pérez, María Miranda
Idée: Manolo Caro
Musik: Lucas Vidal
Kamera: Pablo Diez
Besetzung: Najwa Nimri, Alba Flores, Álex García, Macarena Gómez, Carla Campra, Iván Pellicer, Ella Kweku, Álvaro Rico, Jon Olivares, Laura Laprida, Nicolás Illoro

Bilder

Trailer

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Heilige Familie – Staffel 1
fazit
„Heilige Familie“ ist eine dieser Serien, die mit zahlreichen Geheimnissen, absurden Wendungen und völlig überzogenen Figuren ihr Publikum suchen. Wer diese Vorliebe teilt, kann mit dem Seifenopfer-Hochglanz-Trash-Thrillerdrama seinen Spaß haben. Wer hingegen auch nur ansatzweise Realismus braucht, ist hier völlig falsch.
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von 10