Hochwasser Wielka woda Netflix
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Hochwasser 

Hochwasser Wielka woda Netflix
„Hochwasser“ // Deutschland-Start: 5. Oktober 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Im Frühjahr 1997 steht im polnischen Ort Breslau der Besuch des Papstes bevor. Da darf natürlich nichts schief gehen, alles wird ganz genau geplant. Als erste Stimmen laut werden, die vor einem Hochwasser warnen, werden diese daher zunächst nicht ernst genommen. Erst später steigt die Nervosität. Und so wird die Hydrologin Jasmina Tremer (Agnieszka Zulewska), die von Anfang an gewarnt hat, hinzugezogen. Sie soll beratend dem Politiker Jakub Marczak (Tomasz Schuchardt) zur Seite stehen, der sich bei den anstehenden Wahlen Hoffnungen macht. Einfach ist die Zusammenarbeit nicht. So sind die Zweifel gegenüber Tremer, die früher selbst in Breslau gelebt hat, groß. Und auch das Verhältnis zwischen der Wissenschaftlerin und dem Politiker ist nicht einfach – aus gutem Grund …

Eine Katastrophe mit Ansage

Einige Wochen ist es her, dass sie sehenswerte, von vielen aber ignorierte Serie Memorial Hospital – Die Tage nach Hurrikan Katrina an den Start ging und von einem Krankenhaus erzählte, das 2005 mit dem Hurrikan Katrina zu kämpfen hat. Nun erscheint die nächste Katastrophenserie auf einem Streamingdienst. Dieses Mal ist es Netflix, das mit Hochwasser ein Publikum an sich binden möchte. Der Erfolg scheint hier größer zu sein, seither tummelt sich die Serie in den hiesigen Top 10. Das mag auch daran liegen, dass die Geschichte uns gleich in doppelter Hinsicht nähersteht. Das gilt einerseits geografisch, wenn unser Nachbarland Polen betroffen ist. Aber auch das Thema des Hochwassers ist seit dem großen Unglück im Sommer 2021 den Deutschen sehr viel leichter zu verkaufen.

Wobei die Serie, dem Titel zum Trotz, nur zum Teil vom Hochwasser an sich erzählt. Wo bei Katastrophenfilmen spätestens nach einem Drittel der Ausnahmezustand eingeleitet werden muss, aus dem sich die Hauptfiguren irgendwie zu retten versuchen, da ist hier Geduld angesagt. Anfangs wird lange diskutiert, ob es überhaupt zu einem Hochwasser kommen wird. Im Anschluss wird diskutiert, wie man dieses aufhalten kann. Und als das nicht funktioniert, wird diskutiert, was für die Menschen getan werden kann. Da kann man nur von Glück reden, dass das Wasser hier äußerst gemächlich ist. Bei dem geringen Tempo, welches die Verantwortlichen hier an den Tag legen, wäre sonst die ganze Gegend verloren. Das sorgt nicht nur bei Tremer für Frust, die auch an patriarchalem Gedankengut scheitert. Auch als Zuschauer bzw. Zuschauerin darf man hier die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.

Spannungen und Längen

Die ganz große Action sollte man hier deshalb besser nicht erwarten. Hochwasser interessiert sich über weite Strecken mehr für die Menschen, nicht für die sich langsam aufbauende Katastrophe. Zum Teil ist das legitim. Wenn beispielsweise Tremer ihre Mutter zu retten versucht, zu der sie ein mindestens schwieriges Verhältnis hat, dann ist das eine gelungene Verdeutlichung von dem, was auf dem Spiel steht. Eine andere Verstrickung, die erst im weiteren Verlauf offensichtlich wird, fällt dann aber doch mehr unter unnötige Seifenoper. Die Stellen hätte man problemlos rausstreichen und in dem Zusammenhang die Folgenzahl von sechs auf vier oder fünf reduzieren können. Wie so manch andere Netflix-Serie ist diese hier länger, als sie es sein müsste.

Insgesamt ist sie aber sehenswert. Die Art und Weise, wie sich hier alle gegenseitig im Weg stehen, sei es aus Ignoranz oder zur Wahrung persönlicher Interessen, kommt einem erschreckend bekannt vor. Auch den Vertrauensverlust, den die Politik hier beklagen muss, kommt nicht von ungefähr. Auf diese Weise erzeugt Hochwasser, trotz der ruhigen Erzählweise, genügend Spannung. Selbst wenn das Ende durch die historische Begebenheit vorweggenommen ist, darf man bis zum Schluss mitzittern. Hinzu kommt die düster-trübe Optik, welche gut zur Stimmung passt, und eine ansprechende Schauspielleistung. Gerade das Zusammenspiel von Agnieszka Zulewska (Im Sumpf) und Tomasz Schuchardt (Operation Hyakinthos), deren Figuren jeweils mit Ambivalenzen verbunden ist, trägt zu der Klasse der Serie bei.

Credits

OT: „Wielka woda“
Land: Japan
Jahr: 2022
Regie: Jan Holoubek, Bartlomiej Ignaciuk
Drehbuch: Kasper Bajon, Anna Kepinska, Kinga Krzeminska
Musik: Jan Komar
Kamera: Bartlomiej Kaczmarek
Besetzung: Agnieszka Zulewska, Tomasz Schuchardt, Ireneusz Czop, Anna Dymna, Jerzy Trela, Miroslaw Kropielnicki, Blanka Kot, Tomasz Kot

Bilder

Trailer

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Hochwasser 
fazit
„Hochwasser“ erinnert an die Katastrophe 1997 in Polen, beschäftigt sich dabei aber mit den Figuren und deren Konflikten als den Fluten an sich. Das schwankt zwischen stimmig und Seifenoper. Spannend ist die Dramaserie aber durchaus, wenn mit dem langsam steigenden Wasser auch die Panik steigt und das Publikum mitzittern darf, wer heil aus der Sache herauskommt.
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7
von 10