John Kreese (Martin Kove) hat alles verloren. Nachdem sein bester Schüler (William Zabka) im Finale des All-Valley-Turniers Daniel LaRusso (Ralph Macchio), dem Schützling von Mister Miyagi (Pat Morita), unterlegen war, und er sein wahres Gesicht zeigte, wird sein Dōjō von weiteren Teilnahmen ausgeschlossen. Außerdem möchte sowieso niemand mehr Karate von ihm lernen. Er sucht Zuflucht bei seinem alten Kameraden Terry Silver (Thomas Ian Griffith), dem er im Vietnamkrieg mehrmals das Leben gerettet hat. Dieser ist mittlerweile ein reicher Geschäftsmann, der seinem Freund mithilfe eines diabolischen Planes die Genugtuung der Rache verschaffen möchte. Er engagiert den brachialen Mike Barnes (Sean Kanan), damit dieser im nächsten Turnier gegen LaRusso antritt. Damit nicht genug: Silver macht es sich zur Aufgabe, Daniel charakterlich zu verderben, ihn von dessen Meister abzuspalten, mit dem Endziel, ihn öffentlich beim Turnier zu blamieren …
Zurück zum Anfang
Nachdem Karate Kid II – Entscheidung in Okinawa 115 Millionen Dollar einspielte, musste anscheinend unbedingt ein Sequel her. Dieses ließ allerdings drei Jahre auf sich warten und wurde generell eher verhalten aufgenommen. Die damalige Enttäuschung ist auch zu verstehen: Im Grunde gibt der Film der Geschichte von Karate Kid einfach nur ein neues Gewand und erzählt sie noch einmal, während er den zweiten Teil in einigen Kernpunkten praktisch negiert. Mit genügend Abstand betrachtet ist das aber alles gar nicht so schlimm, wie es seinerzeit gewirkt hat.
Trotzdem kommen wir nicht umhin, uns zunächst den negativen Punkten zu widmen. Ralph Macchios Charakter hat ein ziemliches Downgrade erfahren. Das kann auch mit dem Schauspieler zusammenhängen, der im Vergleich zu den vorherigen Teilen etwas an Gewicht zugelegt hat und generell nicht mehr so agil wirkt. Die Karateszenen sind auf ein Minimum reduziert und Daniel wirkt zu keiner Zeit wie ein ernstzunehmender Gegner. Darüber hinaus stand der Junge im Vorgänger wortwörtlich in einem Kampf um Leben und Tod, aus dem er gestärkt hervorging, scheint nun aber Angst vor seinem eigenen Schatten zu haben. Das sind jedoch alles Aspekte, die einem Kind nicht unbedingt auffallen.
Schwächen im Drehbuch
Allerdings gibt es auch eine Erklärung für die Veränderung, die der Film jedoch nicht deutlich genug macht. In Karate Kid III verführt Terry Silver einem Teufel gleich Daniel, um ihn von dem Pfad abzubringen, den Mister Miyagi für ihn vorgesehen hat. Heute ist es besser denn je zu beobachten, wie die mentale Unreife von Kindern ausgenutzt werden kann, um einen Keil zwischen sie und ihre Familien zu treiben, auch weil die heutigen Methoden deutlich effizienter sind. Der Film geht jedoch nicht genau genug auf Daniels innere Schwäche ein und das konstruierte Drumherum macht es auch nicht einfacher, diesen Aspekt zu verteidigen. Drehbuchautor Robert Mark Kamen, der bereits die Skripte für die ersten beiden Teile lieferte, wollte den Film eigentlich auch nicht schreiben und hat es nur nach einer kräftigen Gehaltserhöhung getan.
Auch Mister Miyagis Charakter wurde ein wenig verändert. Während sein Widerstand gegen Daniels Turnierteilnahme anfangs noch verständlich ist, scheint er später nur deshalb weiterhin störrisch dagegen zu sein, weil das Drehbuch es verlangt. Seine kurze Auseinandersetzung mit Silver zementiert ihn zwar erneut als unantasbaren Gott der Kampfkunst, aber vielleicht hätte er ihn nicht ganz so sehr vorführen sollen, damit das Gefühl der Bedrohung aufrechterhalten bleibt. Zum Glück haben Pat Morita und Ralph Macchio weiterhin eine exzellente Chemie, selbst wenn Daniel aufbegehrt und sich von seinem Meister abwendet. Der ganze Handlungsstrang mit dem neuen Mädchen (Robyn Lively) musste aufgrund des Alters der Schauspielerin sowieso umgeschrieben und verwässert werden, hätte am besten aber direkt ganz gestrichen werden sollen.
Aus Lust an der Übertreibung
Der größte Pluspunkt von Karate Kid III – Die letzte Entscheidung jedoch ist Thomas Ian Griffith (xXx – Triple X) als Bösewicht. Er interpretiert die Rolle ziemlich over the top, was dabei hilft, sie zu akzeptieren. Ein Multimilliardär, der nichts Besseres mit sich anzufangen weiß, als Zeit und Ressourcen dafür aufzubringen, Rache an einem Teenager zu üben, den er noch nie gesehen hat? Das lässt sich ja nicht ernstnehmen. Genau deshalb spielt Griffith die Rolle auch völlig überzogen: Silver ist ein Psychopath. So kann auch hingenommen werden, dass der ganze Plan von Silver und Kreese völliger Schwachsinn ist, der zudem bis kurz vor Schluss nur dank der Plotconveniences funktioniert. Die Musik von Bill Conti ist vielleicht ein wenig zu groß und zu episch für das, was der Film letzten Endes war, aber abgesehen vom finalen Song hat Karate Kid III den besten Soundtrack der Trilogie.
OT: „The Karate Kid Part III“
Land: USA
Jahr: 1989
Regie: John G. Avildsen
Drehbuch: Robert Mark Kamen
Musik: Bill Conti
Kamera: Steve Yaconelli
Besetzung: Ralph Macchio, Pat Morita, Robyn Lively, Thomas Ian Griffith, Martin Kove, Sean Kanan, Randee Heller, Pat E. Johnson
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