Lyle Mein Freund das Krokodil Lyle Lyle Crocodile

Lyle – Mein Freund, das Krokodil

Lyle Mein Freund das Krokodil Lyle Lyle Crocodile
„Lyle – Mein Freund, das Krokodil“ // Deutschland-Start: 20. Oktober 2022 (Kino) // 5. Januar 2023 (DVD)

Inhalt / Kritik

Hector P. Valenti (Javier Bardem) ist ein leidenschaftlicher, aber erfolgloser Alleinunterhalter, der mit billigen Zaubertricks sein Publikum zu unterhalten versucht. Das Problem ist nur, dass er gar kein Publikum hat. Hector aber ist hartnäckig und lässt sich nicht entmutigen. Stets auf der Suche nach neuen Sensationen, die Leute in seine Shows locken sollen, entdeckt er eines Tages in einer Tierhandlung ein singendes Krokodil. Er beschließt, dass das auf den Namen Lyle hörende Tier der Star seiner neuen Aufführung werden soll und verpfändet sogar sein Haus in Manhattan, um ein Theater für die neue Show mieten zu können. Doch Lyle, der groß als „singendes Krokodil“ angekündigt worden ist, bleibt auf der Bühne stumm! Sein Lampenfieber ist so stark, dass er keinen einzigen Ton herausbringt. Hector wird zum Gespött des Publikums, verliert sein Haus und beschließt, erst einmal anderswo sein Glück zu suchen. Lyle lässt er auf dem Dachboden seines Hauses zurück.

18 Monate später ziehen dort der junge Josh (Winslow Fegley) mit seinen Eltern (Constance Wu und Scott McNairy) ein. Da Josh sich in der Großstadt anfangs fremd und unwohl fühlt und nur schwer Freunde findet, entsteht nach anfänglichen Ängsten zwischen ihm und Lyle eine enge Bindung. Nur dürfen sowohl Joshs Eltern als auch der schreckliche Nachbar Mr. Grumps (Brett Gelman) nichts von Joshs Existenz erfahren. Doch natürlich lässt sich ein Krokodil im Haus nicht lange verbergen – und dann kehrt auch noch Hector P. Valenti zurück.

Die Sprache der Musik

Lyle – Mein Freund, das Krokodil basiert auf einem beliebten Kinderbuch von Bernard Waber aus dem Jahr 1965. Die Musicalnummern des Films stammen unter anderem von Benj Pasek und Justin Paul, die auch schon für die Songs aus Greatest Showman verantwortlich waren. Das singende Krokodil erhält seine Stimme von Popsänger Shawn Mendes, der ihm in der Originalfassung seine Stimme leiht (für die deutsche Fassung wurden die meisten Lieder deutsch synchronisiert). Während Lyle zwar äußerst gerne singt, bleibt er ansonsten übrigens stumm – sprechen kann das nämlich Krokodil nicht; seine Sprache ist die Musik.

Dass auch Josh äußerst schüchtern und alles andere als ein entspanntes Kind ist, macht das Drehbuch quasi mit dem Holzhammer klar: Der nicht an die Großstadt gewöhnte Junge zuckt anfangs bei jedem lauten Geräusch zusammen und hat sogar seinen Schulweg schon auf der Navigations-App seines Handys vorausgeplant. Seine Mutter ist eine Kochbuchautoring, die sich beim Kochen für ihre Familie explizit nur an bereits erprobte Rezepte hält; der Vater wiederum ist ein Lehrer mit Schwierigkeiten, sich bei seinen Schülern durchzusetzen. Klar, dass auch der Sohn nervös und übervorsichtig ist. Subtil erzählt ist der Film in dieser Hinsicht jedenfalls ganz bestimmt nicht.

Ein Spaß für Kinder

Auch die anderen Figuren sind so etwas wie karikaturenhafte Abziehbilder: der von der ersten Begegnung an unfreundliche Mr. Grumps, der um jeden Preis seine Ruhe haben will und anscheinend kein anderes lebendiges Wesen mag, außer seiner Katze. Und natürlich der Zauberkünstler Hector P. Valenti, mit dem Javier Bardem seiner langen Reihe an Charakteren mit exzentrischen Frisuren (u.a. James Bond 007: Skyfall, No Country For Old Men) ein weiteres Beispiel hinzufügt. Bardems Figur macht immerhin von allen Charakteren des Films mit Abstand am meisten Spaß; leider glänzt er aber im Mittelteil des Films mit Abwesenheit. Dann ist da noch die Hauptattraktion des Films, das singende Krokodil Lyle. Die ordentlich animierte CGI-Figur wird nur für einige sehr kurze Momente als gruselig dargestellt, ist ansonsten ganz auf niedlich getrimmt und mit ihren Slapstick- und Gesangseinlagen ein Spaß für Kinder.

Die Lieder sind zum Teil recht schmissig, insgesamt aber dann doch alle recht banal und weder textlich noch musikalisch besonders tiefgehend. Ähnliches gilt für den ganzen Film. Die schablonenartigen Figuren wurden schon erwähnt; auch ihre Entwicklungen vollziehen sich stets viel zu schnell und einfach. Lyle bringt nach und nach allen Familienmitgliedern bei, das Leben locker zu nehmen und die Dinge nicht so ernst zu nehmen. Das geschieht jedoch jeweils in den wenigen Minuten, die es braucht, um ein Lied zu singen. Die Botschaft des Films ist am Ende jedenfalls, dass es sich lohnt, sich etwas zu trauen, offen für Neues zu sein und auf andere Menschen zuzugehen. Und anscheinend auch, dass man „einfach nur“ eine Castingshow gewinnen muss, damit alles gut wird.

Credits

OT: „Lyle, Lyle, Crocodile“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Josh Gordon, Will Speck
Drehbuch: Will Davies
Vorlage: Bernard Waber
Musik: Matthew Margeson, Benj Pasek, Justin Paul
Kamera: Javier Aguirresarobe
Besetzung: Javier Bardem, Winslow Fegley, Shawn Mendes, Constance Wu, Scott McNairy, Brett Gelman

Bilder

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Lyle – Mein Freund, das Krokodil
fazit
Über die schablonenartig gezeichneten Figuren und den simplen Plot kann man hier hinwegsehen. Dank der niedlichen Hauptfigur, einem sichtlich gut aufgelegten Javier Bardem und einiger stimmungsvoller Musicalnummern ist „Lyle – Mein Freund, das Krokodil“ ein kurzweiliges Vergnügen für Kinder.
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