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© ZDF/Bernd Schuller

Marie fängt Feuer: Ungewisse Zukunft

Marie faengt Feuer
„Marie fängt Feuer: Ungewisse Zukunft“ // Deutschland-Start: 20. Oktober 2022 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Als Tamara Berger (Lo Rivera) Marie Reiter (Christine Eixenberger) darum bittet, ihren Sohn Jakob (Valentin Thatenhorst) zurückzubekommen, der inzwischen bei einer Pflegefamilie lebt, ist das eine recht heikle Angelegenheit. Schließlich handelt es sich bei der besagten Pflegefamilie um Gottfried (Heikko Deutschmann) und Simone Schuster (Muriel Baumeister), mit denen Maries Eltern (Saskia Vester, Wolfgang Fierek) eng befreundet sind. Diese empfinden es auch als großen Verrat, dass die Reiters sich an dem Fall beteiligen, anstatt ihnen zur Seite zu stehen. Schließlich ist die Angst groß, dass sie den Jungen wieder verlieren könnten. Und das ausgerechnet an eine Frau, die sich nie um ihn kümmern konnte und der man kein Kind anvertrauen kann…

Bekanntes auf neuem Platz

Auch wenn innerhalb der Herzkino-Sektion die unterschiedlichsten Reihen ausgestrahlt werden, zwei Punkte haben sie meistens gemeinsam. Da ist zum einen der große Fokus auf Emotionalität, der diesen Filmen auch den Namen gegeben hat. Und da ist der Sendeplatz am Sonntagabend im ZDF. Klar, hin und wieder werden Wiederholungen auch unter der Woche ausgestrahlt. Außerdem kann es durch Feiertage mal vorkommen, dass der Tag getauscht wird. Ansonsten sind die Geschichten um Liebe und Familiendramen aber Teil des Sonntagabend-Prime-Time-Rituals. Eben dort wurde bislang auch Marie fängt Feuer gebracht, 14 Filme waren es zwischen 2016 und 2021. Mit Ungewisse Zukunft ändert sich das jetzt, von nun an wechselt die Reihe auf den Donnerstag.

Warum, das wird nicht ganz klar. Zwar wird zum Start des Wechsels vom Sender gesagt, dass dies mehr Feuer und Action bedeuten wird, schließlich ist die Hauptfigur wie auch ihr Vater noch immer bei der Feuerwehr. Bei Marie fängt Feuer: Ungewisse Zukunft ist davon aber wenig zu spüren. Dann und wann statten wir der Feuerwehrwache einen Besuch ab. Eine tatsächliche Rolle spielt das jedoch ebenso wenig wie die Geschichte um Stefan Weingartner (Stefan Murr). Dass sie mit ihm liiert ist, das wird zwischendurch  schon noch mal angesprochen. Aber das hat mehr von einer Pflichterfüllung, nach dem Motto, dass die Checklist der Reihe brav abgehakt werden muss, egal auf welche Weise. Action gibt es sowieso nicht. Zum Schluss wird ein bisschen versucht, ohne aber dass dadurch tatsächlich so etwas wie Nervenkitzel entstehen würde.

Legitime Frage ohne viel Tiefgang

Dass der Film sehr auf die Geschichte um das Pflegekind fokussiert ist, ist nicht zwangsläufig ein Problem. Viel zu oft wissen Filme aus dieser Richtung nicht, wo Schluss ist, und werfen ganz viele Schicksalsschlägen, Traumata und Konflikte auf einen Haufen, weshalb am Ende alles unter dem großen Gewicht zusammenbricht. Gerade beim Herzkino ist man oft der Meinung, dass viel Leid viel Unterhaltung bringt. Frühling ist da so ein Kandidat. Da ist es eigentlich recht angenehm, wenn in Marie fängt Feuer: Ungewisse Zukunft mal nicht ohne Ende draufgehauen wird, sondern man sich die Zeit nimmt, einfach mal ein Thema auszuformulieren. Die Frage, ob ein Kind lieber bei einer labilen leiblichen Mutter oder bei einer stabilen Pflegefamilie bleibt, ist ja auch eine legitime und nicht einfach zu beantwortende Frage.

So richtig in die Tiefe geht Drehbuchautor Hans Hofer bei der Beantwortung dieser Frage aber nicht. Eigentlich läuft es auf die immer gleichen Sätze hinaus, wenn die Schusters einwerfen, die leibliche Mutter wäre schlecht, und Tamara daraufhin sagt, sie habe sich geändert. Inwieweit das zutrifft, wird in Marie fängt Feuer: Ungewisse Zukunft nicht richtig deutlich. Das Drama bleibt schwammig, nur um zum Schluss dann doch urplötzlich alles gut sein zu lassen. An der Stelle kommt das Herzkino-Erbe dann doch wieder durch, bei denen plötzliche Problemlösungen quasi zur Formel dazugehören. Wer sich daran stört, wird hier nicht glücklich. Der Film ist zwar deutlich erträglicher als so manch anderer aus diesem Segment, wird dem Thema aber auch nur bedingt gerecht.

Credits

OT: „Marie fängt Feuer: Ungewisse Zukunft“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Katrin Schmidt
Drehbuch: Hans Hofer
Musik: René Dohmen, Joachim Dürbeck
Kamera: Markus Schott
Besetzung: Christine Eixenberger, Stefan Murr, Saskia Vester, Wolfgang Fierek, Heikko Deutschmann, Muriel Baumeister, Lo Rivera, Sylta Fee Wegmann, Valentin Thatenhorst

Bilder

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Die sonntags auf dem ZDF ausgestrahlte Reihe Herzkino gehört zu den Dauerbrennern des Senders. Seit 1987 laufen, damals noch unter dem Titel Der große ZDF Sonntagsfilm, deutsche Dramen, die sich meistens mit Familien- und Liebesgeschichten befassen. Mehrere Hundert Titel wurden so im Laufe der letzten Jahrzehnte produziert. Unten findet ihr alle unsere bisherigen Rezensionen zu diesem Thema auf einen Blick.

Herzkino Kritiken

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Marie fängt Feuer: Ungewisse Zukunft
fazit
„Marie fängt Feuer: Ungewisse Zukunft“ will mit neuem Sendeplatz neue Wege beschreiten, ist letztendlich dann aber doch ein Drama im Stil der vorherigen Filme. Die Geschichte um ein Pflegekind, dessen leibliche Mutter ihn zurück will, wird prinzipiell angenehm zurückhaltend erzählt. Richtig viel zur Diskussion hat der Film aber nicht beizutragen.
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