Meine Begegnung mit dem Bösen Mi Encuentro con El Mal My Encounter With Evil Netflix
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Meine Begegnung mit dem Bösen

Meine Begegnung mit dem Bösen Mi Encuentro con El Mal My Encounter With Evil Netflix
„Meine Begegnung mit dem Bösen“ // Deutschland-Start: 28. Oktober 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

So richtig begeisternd war die Halloween-Auslese auf Netflix dieses Jahr nicht unbedingt. Zwar gab es schon vereinzelt gute Titel, darunter Guillermo del Toro’s Cabinet of Curiosities oder den Stop-Motion-Animationsfilm Wendell & Wild. Doch wo man sich in den Vorjahren kaum retten konnte vor Horrorproduktionen, da war die Auswahl der Neuzugänge 2022 recht überschaubar. Immerhin: Unter diesen befanden sich zwei Dokumentationsserien, was in diesem Bereich absolute Raritäten sind. Schließlich bieten sich außerhalb von irgendwelchen Serienmördergeschichten typische Horrorthemen nicht für eine Dokumentation an. Gäbe es reale Aufnahmen von Vampiren, Zombies oder Außerirdischen, die Welt hätte davon schon erfahren. Aber man kann ja trotzdem so tun als ob, siehe zuletzt 28 Days Haunted und aktuell Meine Begegnung mit dem Bösen.

Nachgestellte Szenen im Überfluss

Die Machart der beiden Serien sind dabei aber komplett unterschiedlich. Wo bei 28 Days Haunted selbsternannte Medien auf Geisterjagd gehen und sich dabei live mit der Kamera festhalten, gibt es bei Meine Begegnung mit dem Bösen nachgestellte Szenen. Zugegeben, so etwas findet sich in Dokumentationen immer wieder mal. Meist sind sie eher sparsam eingesetzt, um bestimmte Situationen zu illustrieren oder aus Gründen der Dramatik. Manche Produktionen gehen darüber hinaus – siehe etwa The Anthrax Attacks wofür mit Clark Gregg sogar ein hollywooderfahrenes Gesicht engagiert wurde. Bei Meine Begegnung mit dem Bösen lassen sich zwar keine Stars finden. Dafür sind die Reenactment-Szenen so umfangreich, dass man eigentlich auch gleich eine „richtige“ Schauspielvariante daraus hätte machen können.

Das wäre auch ehrlicher gewesen. Mal wieder war in den Momenten übernatürlicher Ereignisse niemand anwesend, der eine Kamera bedienen kann. Also gibt es einen Mix aus Interviewszenen und den besagten nachgespielten Demonstrationen. Bei denen zeigte man auch keine Zurückhaltung. Da dürfen sich Körper in alle möglichen Richtungen verbiegen oder Augen eine etwas ungesunde Farbe annehmen, um das Publikum von den dämonischen Kräften zu überzeugen. Natürlich darf man an Fälle dämonischer Besessenheit glauben, auch wenn es mal wieder auffällig ist, dass es nur Frauen betrifft. Wenn aber wie in Meine Begegnung mit dem Bösen der einzige Beweis darin liegt, dass jemand behauptet, es wäre geschehen, dann ist das ein bisschen dünn. Nach dem Prinzip ließen sich alle Themen des Fantasy- und Science-Fiction-Umfelds durch Dokumentationen beweisen, sei es Zeitreise, Wiedergeburt oder Besuch von Außerirdischen. Man muss nur das Geld haben, das nachzustellen.

Zu viel und zu wenig

Wenn denn wenigstens die Geschichten an sich irgendwie interessant wären. Wo man aber bei 28 Days Haunted zumindest noch herzhaft darüber lachen konnte, wie hysterisch kreischende Menschen in jedem Türknauf die Manifestation dämonischer oder jenseitiger Kräfte sehen wollen, da fehlt Meine Begegnung mit dem Bösen ein solcher Unterhaltungsfaktor. Das ist alles zu ernst und überzogen, gleichzeitig aber auch einfallslos. So als hätten die Betroffenen sich vorher durch die Horrorsektion in der Videothek gewühlt und eine Checkliste geführt, was sie von dem Gesehenen unbedingt drin haben wollten. Für Fiktion ist das zu wenig, für Dokumentation zu viel.

Immerhin hat man bei der Erzählstruktur ein bisschen mehr versucht. Anstatt jedem Fall eine eigene Episode zu widmen, wie man es hätte erwarten können, werden die einzelnen Geschichten im ständigen Wechsel erzählt. Was damit beabsichtigt wurde, darüber lässt sich spekulieren. Auf jeden Fall führt es dazu, dass die Serie recht unübersichtlich ist und die verschiedenen Schicksale nicht mehr so wirklich für sich stehen. Im Großen und Ganzen kann man sich die mexikanische Produktion daher sparen. Punktuell wird es in Meine Begegnung mit dem Bösen schon mal interessanter, wenn beispielsweise eine Geschichtsstunde zum Dämon ansteht. Aber nur deswegen lohnt sich das hier nicht.

Credits

OT: „Mi Encuentro con El Mal“
IT: „My Encounter With Evil“
Land: Mexiko
Jahr: 2022
Regie: Ramiro García Bogliano, Adrián García Bogliano, Carlos Melendez
Drehbuch: Ramiro García Bogliano, Andrés Borda

Bilder

Trailer

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fazit
„Meine Begegnung mit dem Bösen“ wird als Dokumentation zum Thema dämonische Besessenheit verkauft, besteht aber ausschließlich aus Interviews und nachgestellten Szenen, was die Idee einer Dokumentation ad absurdum führt. Da zudem die drei miteinander verwobenen Geschichten uninteressant sind, bleibt man doch lieber bei „echten“ Horrortiteln.
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