Mord in Yellowstone City Murder at Yellowstone City
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Mord in Yellowstone City

„Mord in Yellowstone City“ // Deutschland-Start: 14. Oktober 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Von den großen Hoffnungen, die man einst in Yellowstone City hatte, ist nicht mehr viel geblieben. Der Traum vom Goldrausch ist vorbei. So sah es zumindest aus, bis der Schürfer Robert Dunnigan tatsächlich auf eine Goldader stößt – und kurze Zeit später ermordet wird. Für Sheriff James Ambrose (Gabriel Byrne) ist klar, dass Cicero (Isaiah Mustafa) der Täter sein muss, schließlich ist der ehemalige Sklave ganz neu in der Stadt. Das ist immer verdächtig. Während die anderen Einwohner und Einwohnerinnen den Neuankömmling nur zu gern als Täter sehen, hat Reverend Thaddeus Murphy (Thomas Jane) große Zweifel an dessen Schuld. Zusammen mit seiner Frau Alice (Anna Camp) setzt er sich für den Fremden ein, der auf seine Verurteilung wartet. Da geschieht ein weiterer Mord …

Western trifft Krimi

Einst eines der wichtigsten Filmgenres überhaupt, sind Western inzwischen zu einer Nische geworden. Dann und wann finden sich noch mal Werke mit großer Besetzung und beeindruckendem Budget, die an den Glanz vergangener Tage erinnern. Und natürlich gibt es immer mal wieder Elemente des Western, die in der einen oder anderen Weise außerhalb des Genres überlebt haben. Die meisten neueren Titel werden aber zum Direct-to-Video-Segment abkommandiert. So auch Mord in Yellowstone City, obwohl da durchaus ein prominenteres Ensemble zusammenkam. Neben Byrne und Jane gehören diesem beispielsweise auch Nat Wolff als Sheriff-Sohn sowie Richard Dreyfuss an. Damit lässt sich schon Werbung machen.

Interessant ist zudem, wie hier ein klassischer Western mit einem Krimi gekreuzt wird. So geht es einerseits in Mord in Yellowstone City darum, wie der offenkundig unschuldige Fremde, dessen dunkle Hautfarbe ihn zu einem dankbaren Verdächtigen macht, befreit werden soll. Aber natürlich möchte das Publikum gern wissen, wer es denn stattdessen getan hat. An Verdächtigen mangelt es dabei nicht, Yellowstone City wird von einer ganzen Reihe dubioser Gestalten bevölkert, denen man alle einen Mord zutrauen würde. Es ist ja nicht einmal sicher, ob das gefundene Gold wirklich das Motiv war oder ob nicht doch aus einem anderen Grund getötet wurde. Der traditionelle Whodunnit mischt ganz gern unterschiedliche potenzielle Beweggründe, damit alle kräftig miträtseln können.

Ein Schuss, (k)ein Treffer

Nur wird diese Suche nach dem „wer“ recht früh abgeschlossen. Wo der Krimi normalerweise erst ganz zum Schluss die Auflösung präsentiert, ist das bei Mord in Yellowstone City deutlich früher der Fall. Und selbst davor gibt es eine Reihe von Hinweisen, welche in eine Richtung deuten. Wer sich hier also ein ausgeklügeltes Rätselkonstrukt à la Agatha Christie erhofft, der wird enttäuscht. Für sich genommen ist der Krimi nicht übermäßig interessant. Der Reiz entsteht aus der Mischung der Elemente, die man in der Form nun wirklich nicht oft sieht und die den Film tatsächlich von den anderen Produktionen unterscheidet, die man immer wieder auf den DVD-Grabbeltischen entdecken kann.

Weitere Gründe, die für eine Sichtung sprechen, sind neben dem besagten prominenten Ensemble auch die Bilder. Kameramann John Garrett hat da schon einige recht schöne Bilder aus dem alten Wilden Westen mitgebracht, wenn Idylle auf Gewalt und Misstrauen stößt. Leider wird dieser positive Eindruck zum Ende hin arg strapaziert. Nicht nur der letztendlich unbefriedigende Krimipart macht zu schaffen, auch der groß angelegte Showdown, der bei einem Western nicht fehlen darf, überzeugt nicht so recht. So kann sich Regisseur Richard Gray offensichtlich nicht entscheiden, ob die Figuren allesamt Meisterschützen sind oder völlig unfähig, weshalb sich das von Szene zu Szene ändern kann. Mord in Yellowstone City ist da schon recht frustrierend, dann und wann auch unfreiwillig komisch. Der ganz große Verlust ist es deshalb nicht, wenn der Film es nicht auf die Leinwand geschafft hat, selbst wenn die Bilder es verdient hätten. Das Konzept war interessanter als das Ergebnis.

Credits

OT: „Murder at Yellowstone City“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Richard Gray
Drehbuch: Eric Belgau
Musik: Mel Elias, Armando Ortega
Kamera: John Garrett
Besetzung: Gabriel Byrne, Thomas Jane, Isaiah Mustafa, Anna Camp, Nat Wolff, Richard Dreyfuss, Aimee Garcia

Bilder

Trailer

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Mord in Yellowstone City
fazit
Die Idee von „Mord in Yellowstone City“ ist eigentlich interessant, wenn klassischer Whodunnit-Krimi mit Western kombiniert wird. Das Ergebnis ist es weniger. So erfolgt die Auflösung viel zu früh, der Showdown leidet unter den willkürlich wechselnden Schusskünsten. Dafür gibt es schöne Bilder und ein prominentes Ensemble.
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