Onkel & Co ist eine eigenwillige kleine Miniserie, deren zwei jeweils einstündigen Episoden im September beziehungsweise Oktober 1981 ausgestrahlt wurden. Dieter Hallervorden mimt hier sowohl Willi Wusel, einen verschuldeten jungen Mann ohne besondere Talente, also auch dessen Onkel Willibald, welcher seinem verstorbenen Bruder versprochen hatte, aus Willi einen Privatdetektiv zu machen. Willibald ist Inhaber einer Detektei, weshalb er Willi ohne Weiteres Fälle zuschieben kann, während er selbst im Rollstuhl sitzt und von einer Krankenschwester (Alexandra Bogojević beziehungsweise Anja Kruse) betreut wird. Sein Leiden ist allerdings nicht körperlicher Natur, sondern psychosomatischer. Seit jeher jagte er den gefährlichen Verbrecher Hosenträger-Charlie (Dan van Husen), den Boss der Unterwelt. Während einer Gegenüberstellung bei Nacht und Nebel verschont Charlie Willibalds Leben, fordert ihn aber auf, nie wieder in seine Quere zu kommen. Seither verweigern Willibalds Beine ihren Dienst.
Zumindest ist das die Geschichte, die er Willi erzählt hat. Annerose, die Krankenschwester in der ersten Episode, erfährt sie wiederum von Willi, als sie ihm davon berichtet, dass die Ärzte nie eine Ursache für Willibalds Beinlähmung feststellen konnten. Kurz darauf wird dem Zuschauer auch enthüllt, dass die Herren Doktoren keineswegs inkompetent waren: Sobald er sich alleine wähnt, erhebt Willibald sich aus seinem Rollstuhl, um sich einen guten Schluck aus einer der in seinem Haus versteckten Flaschen zu genehmigen. Was das alles soll, wird nie so richtig aufgelöst, aber die Serie legt hier wohl eher Wert auf Witze als Momentaufnahme.
Ein kleines Lustspiel für zwischendurch
In der ersten Folge wurde Fräulein Wagner (Lisa Helwig) ein wertvolles Alphorn gestohlen, mit dessen Wiederbeschaffung sie Willi betraut. Dieser stolpert daraufhin nicht nur durch die Gegend, sondern auch nichtsahnend über drei Verbrecher (Christiane Krüger, Manfred Lehmann, Harald Dietl), welche die direkt unter Fräulein Wagners Wohnung liegende Bank ausrauben möchten. Da Willi sie unfreiwillig davon abhält, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen, schleichen sie sich unter falschem Vorwand bei der Seniorin ein, um dort ein Loch in den Boden zu bohren, das ihnen Zugang zum Banktresor ermöglichen soll. Das hat zwar alles seine Momente und soll wohl auch an Ladykillers erinnern, aber Hallervordenfans werden es hier deutlich leichter haben, sich unterhalten zu fühlen. Das Pacing ist ein bisschen zu langsam, die Witze wollen nicht so richtig zünden, sind manchmal auch reines Produkt ihrer Zeit.
In der zweiten Episode muss Familie Wusel sich mit der Entführung im Rahmen einer Miss-Wahl beschäftigen. Hier begibt sich Willibald auch selbst in den Außendienst. Die Geschichte ist deutlich besser konstruiert als beim Vorgänger, Pacing und Humor sind ebenfalls so, wie sie sein sollten. Inhaltlich haben die beiden Teile nichts miteinander gemein und die ganze Serie wirkt generell mehr nach einer kleinen Spielerei, auf die alle Beteiligten einfach einmal Lust hatten. Wobei das natürlich nicht der einzige Grund sein muss: Im Februar des Jahres 1981 war Hallervorden gerade im Kino zu sehen gewesen, ebenfalls als Privatdetektiv. Auch Lisa Helwig spielte in Ach du lieber Harry mit, ebenso als eine Auftraggeberin. Weitere Überschneidungen bei Cast und Crew legen zudem die Vermutung nahe, dass hier einfach noch einmal ein wenig auf der Erfolgswelle des Kinofilms geschwommen werden wollte, bevor Hallervorden wieder auf die große Leinwand zurückkehren sollte.
OT: „Onkel & Co“
AT: Meisterdetektiv Willi Wusel
Land: Deutschland
Jahr: 1981
Regie: Ralf Gregan
Drehbuch: Christian Rateuke, Hartmann Schmige, Ralf Gregan
Musik: Hermann Weindorf
Kamera: Axel de Roche, Horst Chlupka
Besetzung: Dieter Hallervorden, Claus Jurichs, Christiane Krüger, Horst Niendorf, Manfred Lehmann, Herbert Bötticher, Anja Kruse, Harald Dietl, Lisa Helwig, Marina Genschow, Alexandra Bogojević, Helga Feddersen, Rotraud Schindler
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