Project Gemini
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Project Gemini

Project Gemini
„Project Gemini“ // Deutschland-Start: 28. Oktober 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Die Erde sieht ihrem Ende entgegen, seitdem ein unbekanntes Virus wütet und die Pflanzenwelt mächtig leidet. Und so beschließt eine Crew rund um Dr. Steve Ross (Egor Koreshkov) ins Weltall zu reisen und nach einer alternativen Heimat für die Menschheit zu suchen. Während seine hochschwangere Frau Amy (Alyona Konstantinova) zurückbleibt und nach einem passenden Impfstoff sucht, wollen Ross und die anderen einen fremden Planeten bewohnbar machen. Ganz so einfach wie gedacht ist das Unterfangen aber nicht. So landen sie versehentlich am falschen Ort. Und das ist nicht das einzige unvorhergesehene Ereignis, müssen sie doch bald feststellen, dass außer ihnen noch etwas anderes auf diesem Planeten ist …

Die Erde ist mal wieder kaputt

Eine Zeit lang sah es so aus, als wollten russische Filmschaffende mit aller Gewalt das Science-Fiction-Genre für sich erobern. Ob Attraction oder Coma, Sputnik oder Wächter der Galaxis – in den letzten Jahren wurden zahlreiche solcher Werke aus dem Osten importiert. Mit Project Gemini schafft es nun ein weiterer Sci-Fi-Film zu uns und soll das hiesige Publikum für sich einnehmen. Natürlich kann man geteilter Ansicht sein, ob das gerade der passende Zeitpunkt ist, um Produktionen aus Russland zu veröffentlichen. Wobei der Film sich reichlich Mühe gibt, seine Herkunft zu verschleiern. Nicht nur dass die Figuren aus einem nicht ganz nachvollziehbaren Grund alle englische Namen tragen. Der Verleih behauptet in seiner Beschreibung zudem, dass das hier aus Zypern kommen soll. Ob peinlicher Fehler oder fragwürdiger Täuschungsversuch sei hier mal dahingestellt.

So oder so, die Qualität eines Films wird selten dadurch bestimmt, wo er herkommt. Für die meisten wird die entscheidende Frage sein: Lohnt sich Project Gemini? Antwort: nein, leider. Das fängt schon mit der sehr generischen Ausgangssituation an. Mal wieder steht die Erde kurz vor dem Kollaps, mal wieder suchen die Menschen händeringend nach einem anderen Planeten, auf dem sie in Zukunft leben könnten. Beispiele für ein solches Szenario hat es ohne Ende gegeben, es gehört zu den beliebtesten dieses Genres. Auch hier ist die Liste lang. Sie ist zudem von so vielen uninteressanten Titeln gefüllt, dass man sie nicht einmal anfangen muss. Auch wenn die Sehnsucht nach einem anderen besseren Ort, während das hier vor die Hunde geht, nachvollziehbar ist. Es braucht schon ein bisschen mehr, um innerhalb dieses Genres auf sich aufmerksam zu machen.

 

Versucht hat das Drehbuchduo Natalya Lebedeva und Dmitriy Zhigalov das sicherlich. So finden sich in ihrer Geschichte eine Reihe weiterer Themen und Elemente, die zumindest punktuell dafür sorgen, dass das hier mehr ist als eine bloße Kopie. Nur ist nicht alles davon gelungen. Die Flashbacks zurück zur verlassenen Ehefrau mögen zwar inhaltlich nicht ganz so unwichtig sein, wie es zunächst erscheint, sind aber entsetzlich kitschig geworden. Andere Punkte in Project Gemini sind interessanter, darunter auch ein Spiel mit der Zeit. Zwischendurch verliert sich der Plot aber, da wird willkürlich alles Mögliche zusammengeworfen, ohne dass daraus ein roter Faden würde. Es passiert zwar ständig was, eine konsequente Richtung wird dabei jedoch nicht verfolgt.

Das führt dann zum größten Problem des Films: Er ist über weite Strecken ziemlich langweilig. Auch wenn immer wieder betont wird, wie furchtbar gefährlich die Lage ist, wie wichtig auch die Mission, es überträgt sich einfach nicht auf die Spannungskurve. Dass das zwangsläufig geringere Budget nicht die Bombastspektakel Hollywoods ermöglicht, ist klar. Muss auch nicht unbedingt, Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt hat seinerzeit vorgemacht, dass es gar nicht so viel braucht, um die Nerven des Publikums auf eine große Probe zu stellen. Project Gemini scheitert jedoch an dieser Aufgabe, aus einem begrenzten Schauplatz etwas herauszuholen. Während die Außenaufnahmen aus dem Weltall durchaus noch ansehnlich sind, wird da innerhalb des Raumschiffs einfach zu wenig geboten. Ob die Welt untergeht oder nicht, spielt irgendwann keine Rolle mehr, da man viel zu sehr damit beschäftigt ist, gegen den Schlaf anzukämpfen.

Credits

OT: „Project Gemini“
Land: Russland
Jahr: 2021
Regie: Serik Beyseu
Drehbuch: Natalya Lebedeva, Dmitriy Zhigalov
Musik: Konstantin Poznekov
Kamera: Kirill Zotkin
Besetzung: Egor Koreshkov, Alyona Konstantinova, Katerina Shpitsa, Nikita Volkov, Alexander Kuznetsov

Bilder

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Project Gemini
fazit
In „Project Gemini“ wird mal wieder nach den Sternen gegriffen, weil die Erde vor die Hunde geht. Der Versuch, das 08/15-Science-Fiction-Szenario anderweitig zu ergänzen, ist nur zum Teil erfolgreich. Vor allem wird der Film zwischendurch immer mal wieder ziemlich langweilig: Obwohl an und für sich genug passiert und viel auf dem Spiel steht, will sich das nicht auf den zeitweise ziellosen Thriller übertragen.
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von 10