Wie viele andere Großstädte in den USA ist auch Detroit zu einer vom organisierten Verbrechen kontrollierten Metropole geworden. Dennoch lässt sich der Polizist Alex Murphy (Joel Kinnaman) davon nicht unterkriegen und ermittelt mit seinem Partner Jack (Michael K. Williams) gegen die Drogenmafia. Als er eine Verbindung in die eigene Abteilung findet, wird er Opfer eines Attentats, welches ihn eigentlich hätte töten sollen. Jedoch erwacht er nach einigen Wochen aus dem Koma, nur um sich in einem mechanischen Körper und in den Laboren des Konzerns OmniCorp wiederzufinden, dessen Leiter Raymond Sellers (Michael Keaton) derzeit dafür kämpft, dass Roboter und Cyborgs die Aufgaben von Institutionen wie der Polizei übernehmen. Mit der Hilfe von Dr. Bennett Norton (Gary Oldman) wurde die Operation an Murphy vollzogen, welche in Sellers’ Kampagne den entscheidenden Vorteil verschaffen sollen. Als Wesen zwischen Roboter und Mensch soll Murphy Zentrum einer Werbekampagne werden und zugleich zeigen, wie effektiv er gegen das Verbrechen in der Stadt vorgehen kann.
Allerdings ist Alex alles andere als glücklich mit seinem neuen Körper, auch wenn ihn dieser schneller und besser macht als vorher. Er fühlt sich selbst gegenüber entfremdet, ebenso wie gegenüber seinem Sohn und seiner Frau (Abbie Cornish), die ebenfalls ihre Zweifel an der Operation an ihrem Mann hatte. Dennoch macht sich Alex auch daran, den Anschlag auf sein Leben aufzuklären, was ihn gefährlich nahe an eine Verschwörung bringt, die nicht nur in das Zentrum der Macht Detroits führt, sondern ihn zudem zu einer Gefahr für die Firmenpolitik OmniCorps macht.
Zurück in die (nahe) Zukunft
Bereits 2005 wurde ein neuer Eintrag im RoboCop-Franchise angekündigt, welches bis zu diesem Zeitpunkt schon einige Zeit auf Eis lag. Nach vielen Anlaufschwierigkeiten, während derer Filmemacher Darren Aronofsky zeitweise als Regisseur für den Film, der als Neubeginn der Filmreihe gelten sollte, gehandelt wurde, ging diese Rolle schließlich an den Brasilianer José Padilha (Tropa de Elite). Dieser entschied sich für einen komplett anderen Weg als sein Kollege, dessen Drehbuch eine Geschichte 3000 Jahre in der Zukunft erzählte, und orientierte sich weit mehr an Paul Verhoevens Original, dessen Mischung aus Action, Science-fiction und Satire mit den Jahren seinen Kultstatus gaben.
Viele der Filme Paul Verhoevens stießen zunächst auf wenig Gegenliebe, vor allem nicht bei der Kritik, doch mit der Zeit konnten sie sich einen gewissen Kultstatus erarbeiten, was nicht zuletzt an ihren satirischen Untertönen liegt, die auch in RoboCop von 1987 mehr als deutlich sind. Bei den unvermeidlichen Neuverfilmungen, wie beispielsweise der zu Total Recall – Die totale Erinnerung sieht man, wie unter anderem dieser Aspekt völlig verloren geht und das Ergebnis unter anderem deswegen nicht nur unnötig, sondern insgesamt enttäuschend ausfällt. Auch wenn viele Rezensionen etwas anderes behaupten, ist José Padilha eine durchaus sehenswerte und interessante Neuverfilmung geworden, welche die Balance hält zwischen Bezug zum Original und neuen Impulsen. Besonders schauspielerisch macht RoboCop (2014) einiges her, denn Joel Kinnaman als Alex Murphy spielt sehr überzeugend das Dilemma eines Mannes, der nicht nur seine menschlichen Körper verloren hat, sondern nun auch noch abhängig ist von diesem technisierten Körper sowie der Menschen, die ihn letztlich kontrollieren. Auch Gary Oldman und Michael Keaton haben ihre Momente in diesem Film, wobei speziell Samuel L. Jackson zu nennen wäre, der als Fernsehmoderator einer rechts-konservativ ausgelegten Nachrichtenshow schauspielerisch so richtig auftrumpfen kann und für einige Lacher sorgt.
Action und Satire
Als Neuverfilmung zeigt RoboCop genauso wie die Vorlage Verhoevens eine Gesellschaft, die mehr und mehr zu einem Sklaven der Technologie geworden ist. Gerade diese Vision macht den Reiz dieses Filmes aus, der noch mehr als das Original die politische Sphäre der Geschichte in den Vordergrund rückt, was bisweilen sogar noch mehr überzeugt als das menschliche Drama, was man in anderen Science-fiction-Streifen schon einmal gesehen hat. Murphy wirkt in diesem Zusammenhang eher wie ein Spielball eines viel größeren Konflikts, was insbesondere durch die bereits erwähnten Nachrichtensegmente betont wird, welche wie eine Spiegelung auf FOX News wirken, innerhalb derer Jackson mit sehr viel Spielfreude das Sprachrohr einer reaktionären Elite gibt.
Wenn es etwas an RoboCop zu kritisieren gibt, dann ist es vielmehr die Tatsache, dass der Film abseits seiner satirischen Elemente sehr glatt wirkt. Auch wenn es komisch klingen mag, vermisst man als Kenner des Originals besonders die Brutalität, welche als Aspekt der Welt, in der die Handlung spielt, durchaus einen gewissen Stellenwert hatte und nun im Remake, wahrscheinlich wegen der Freigabe, gänzlich außen vor gelassen wird.
OT: „RoboCop“
Land: USA
Jahr: 2014
Regie: José Padilha
Drehbuch: Joshua Zetumer, Edward Neumeier, Michael Miner
Musik: Pedro Bromfman
Kamera: Lula Carvalho
Besetzung: Joel Kinnaman, Gary Oldman, Michael Keaton, Abbie Cornish, Jackie Earle Healey, Jennifer Ehle, Jay Baruchel, Samuel L. Jackson, Michael K. Williams
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