Cedric (Philippe Lacheau) hat einen großen Traum: Er möchte ein Filmstar werden und damit endlich auch seinen Vater (Jean-Hugues Anglade) stolz machen, einen aufrechten Polizisten, der nicht sonderlich viel von seinem Sohn hält. Bislang aber ohne Erfolg. Der Auftritt in einem Werbespot für Kondome ist der Gipfel seiner bisherigen Karriere. Doch jetzt scheint sich endlich das Glück zu wenden. Mit der Hauptrolle in dem Superheldenfilm Badman wird er endlich zum Star, so die Hoffnung. Dummerweise verliert er kurze Zeit später jedoch als Folge eines Autounfalls sein Gedächtnis und denkt nun, dass er tatsächlich Badman ist. Während der vermeintliche Superheld durch die Stadt irrt und dabei für jede Menge Chaos sorgt, eilen ihm seine Schwester Éléonore (Élodie Fontan), sein bester Freund Adam (Tarek Boudali) und dessen trotteliger Stiefsohn Seb (Julien Arruti) hinterher, um ihn zur Besinnung zu bringen …
Das eingespielte Team ist zurück
Während die Comedy-Truppe La Bande à Fifi in Frankreich regelmäßig ein größeres Publikum in die Kinos lockt, hat sie in Deutschland nie so wirklich den Durchbruch geschafft. Versuche gab es dabei durchaus. Ab in den Dschungel und Alibi.com, die beiden erfolgreichsten Filme in der Heimat, liefen bei uns tatsächlich im Kino, wo sie aber eher weniger Beachtung fanden. Die anschließenden Werke wurden zum Teil auf DVD veröffentlicht, zum Teil nur als Video on Demand, zum Teil auch gar nicht. Dafür gibt es dieses Jahr gleich doppelten Nachschub. Noch bevor 30 letzte Tage – Ein Cop dreht auf in die Kinos kommt, der erste Fifi-Film seit fünf Jahren, sind die Jungs und Mädels in Superheld wider Willen zu sehen, dem neunten Film der komödiantischen Gemeinschaft.
Wer die vorherigen Filme gesehen hat, der weiß dabei schon recht genau, was ihn erwartet. Da gibt es viel Slapstick, peinliche Momente und Albernheiten, während die Figuren vom einen Chaos ins nächste stürzen. Dieses Mal ist es wieder Philippe Lacheau, der Regie führt, der in der Hinsicht produktivste der Truppe. Aber auch die anderen sind wieder mit an Bord, das Ensemble besteht meist aus einem festen Kern, der neben Lacheau noch seine Partnerin Élodie Fontan sowie Julien Arruti und Tarek Boudali enthält. Das mag zusammen mit dem immer recht ähnlichen Humor dafür sorgen, dass die Filme nicht sonderlich abwechslungsreich sind. Aber das Team ist ohne Zweifel eingespielt, was den Filmen ohne Zweifel hilft. Man hat auch bei Superheld wider Willen das Gefühl, dass ein wirklicher Freundeskreis zusammengekommen ist, um gemeinsam Spaß zu haben.
Nett, harmlos, einfallslos
Dieser Spaß kann auch auf eigene Kosten sein. Gerade Lacheau und Boudali (Menteur) haben immer wieder als Schauspieler bewiesen, dass sie sich gern mal zum Affen machen. Dazu haben sie hier wieder reichlich Gelegenheit. Hinzu kommen dieses Mal zahlreiche Anspielungen auf „echte“ Superheldenfilme. Dass Badman eine Kopie von Batman ist, muss nicht erst erwähnt werden. Das geben sogar die Figuren innerhalb des Films zu. Aber auch andere Beispiele finden sich, bei denen Lacheau und seine drei Co-Autoren darauf bauen, dass das Publikum die Originale kennt. Superheld wider Willen ist zwar keine direkte Parodie auf das Genre, sondern arbeitet sich mehr am Filmemachen an sich ab, ergänzt durch einige filmfremde Gags. Dennoch: Am meisten werden sich noch Leute an dem Ergebnis erfreuen, die mit der Zielscheibe vertraut sind.
Das ist sicher alles irgendwie nett. Im Vergleich zu früheren Filmen von La Bande à Fifi schneidet Superheld wider Willen aber schon schlechter ab. Da fehlen einfach die Ideen, wie sich das Szenario wirklich anderthalb Stunden nutzen lässt, weshalb immer mal wieder andere Sachen eingebaut werden, die mit dem Szenario eigentlich nichts zu tun haben. Wenn zum Ende hin noch irgendwie ein Bösewicht rein muss, damit sich der Held, der keiner ist, beweisen kann, dann zeigt das nur, dass das ursprüngliche Konzept offensichtlich nicht ausgereicht hat. Wenn die Witze richtig komisch wären, wäre das vermutlich kein Problem. So aber ist die Komödien zwar recht temporeich, wenn vom einen Ort zum nächsten gehetzt wird, plätschert dabei aber vor sich hin, ohne je groß Eindruck zu hinterlassen. Der Humor ist insgesamt zu harmlos.
OT: „Super-héros malgré lui“
Land: Frankreich
Jahr: 2022
Regie: Philippe Lacheau
Drehbuch: Julien Arruti, Pierre Dudan, Philippe Lacheau, Pierre Lacheau
Musik: Maxime Desprez, Michaël Tordjman
Kamera: Vincent Richard
Besetzung: Philippe Lacheau, Élodie Fontan, Julien Arruti, Tarek Boudali, Jean-Hugues Anglade, Alice Dufour
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