Fürs Wochenende will Ashley (Bruce Campbell), genannt „Ash“, mit seiner Freundin Linda (Denise Bixler) in einer abgelegenen Waldhütte fahren, wo sie sich ein paar romantische Stunden erhoffen. Mit Sekt und einem kleinen Schmuckstück hat Ash bereits für die richtige Stimmung gesorgt, doch bevor es zu einem ersten Techtelmechtel kommt, finden sie Spuren des eigentlichen Inhabers der Hütte, einem Archäologen, der in einer nahen Burgruine auf einen wichtigen Fund gestoßen ist. Dabei handelt es sich um das Necronomicon Ex-Mortis, das Buch der Toten, welches bei okkulten Ritualen eine Rolle spielte und dessen Übersetzung der Gelehrte begonnen hatte. Als Ash aus reiner Neugierde das Band mit der Übersetzung abspielt, wird Linda von einer fremden Macht besessen und beginnt nun die Jagd auf ihren einstigen Geliebten. In letzter Sekunde kann sich Ash der Besessenen entledigen, allerdings ist damit dem Spuk noch lange kein Ende gesetzt.
Parallel macht sich Annie (Sarah Berry) mit ihrem Freund auf den Weg in die Hütte, wo sie ihrem Vater die letzten Seiten des Necronomicon samt deren Übersetzung überreichen will. Zusammen mit ein paar Ortsansässigen gelangt sie letztlich dorthin, wo sie nicht nur Ash vorfindet, sondern auch eine schreckliche Vorahnung überkommt, was mit ihren Eltern geschehen sein könnte.
Sequel und Neustart in Einem
Nachdem sein Film Crimewave weder bei Kritik noch beim Publikum auf Gegenliebe gestoßen war, wollte Regisseur Sam Raimi wieder zurück zu seinem Plan eines Sequel zu seinem ersten großen Erfolg Tanz der Teufel. Als Autor Stephen King von der Idee zu einem zweiten Teil zu Tanz der Teufel hörte, bekam Raimi unverhofft Unterstützung für sein neues Projekt, denn niemand anderes als Produzent Dino De Laurentiis sollte von King auf Tanz der Teufel II aufmerksam gemacht werden, was Raimi und seinem Team ein sehr viel größeres Budget zur Verfügung stellte als noch beim ersten Teil. Der Film wurde dann letztlich ein Zwischending, auf der einen Seite ein direkter Nachfolger zu Tanz der Teufel, auf der einen Seite so etwas wie ein Neustart, angefüllt mit jenen Ideen, die Raimi im ersten Teil aufgrund des geringen Budgets nicht hatte unterbringen können.
Wie auch immer man Tanz der Teufel nun betrachten will, lässt sich nicht leugnen, dass im direkten Vergleich der zweite Film wesentlich besser abschneidet als der erste Teil. Dies liegt weniger an der Geschichte – auch wenn diese etwas „komplexer“ ist als die von Tanz der Teufel – sondern vielmehr an den Effekten, die im Gegensatz zum Vorgänger deutlich raffinierter ausfallen. Nicht nur bauen Raimi und sein Team auf jenen besonders gelungenen Elementen auf, sie halten auch stets die Balance zwischen Horror und Slapstick, eben jenem Ton, den die Reihe seit Beginn ausmachen sollte. Viele Effekte, beispielsweise Ashs besessene Hand oder das Auge, welches einer weiblichen Figur in den zum Schreiben geöffneten Mund fliegt, könnten ebenso aus einem Geschichten aus der Gruft-Comic kommen wie auch einer Episode der Three Stooges – beides Einflüsse, die bis heute das Schaffen Raimis maßgeblich definieren. Unterhalten wird man bestens in den fast 90 Minuten des zweiten Teils, der sehr viel kurzweiliger daherkommt als sein Vorgänger.
Horror und Slapstick
Schon Tanz der Teufel war angelegt als ein Ensemble-Stück, wobei recht früh mehr als deutlich sich Schauspieler Bruce Campbell in den Vordergrund spielte. Zwar haben in Tanz der Teufel II alle Mitspieler ihre Momente, jedoch ist dies mehr noch als der erste Teil so etwas wie eine Alleinvorstellung Campbells. Seine Ausstrahlung und sein Charisma, welches den coolen Sprücheklopfer ebenso zulässt wie den sensiblen Menschen, der immer mehr an seiner geistigen Zurechnungsfähigkeit zweifelt, ist speziell in der ersten Hälfte mehr als deutlich und trägt den Film ganz allein. Hinzu kommt Campbells Gespür für komisches Timing und seine Mimik, die gerade die Absurdität vieler Situationen, wie beispielsweise die Szene in dem „lachenden Zimmer“ zu einem schauspielerischen wie auch visuellen Genuss machen.
Insgesamt scheint Tanz der Teufel II erfüllt zu sein von der Vorstellungskraft und Ambition Raimis Teams, was sich in den bereits genannten Verweisen deutlich zeigt wie auch jene Bezüge auf die Ursprünge des Genres. Die Idee von einer Welt jenseits von Raum und Zeit, einer Flut an Bildern, geprägt von Mystik und Schrecken, könnte ebenso aus der Feder eines H.P. Lovecraft kommen, was wohl erklärt, warum Stephen King sich wohl nicht so recht entscheiden konnte, welchen der beiden Teile er mehr mag.
OT: „Evil Dead II“
Land: USA
Jahr: 1987
Regie: Sam Raimi
Drehbuch: Sam Raimi, Scott Spiegel
Musik: Joseph LoDuca
Kamera: Peter Deming
Besetzung: Bruce Campbell, Sarah Berry, Dan Hicks, Kassie Wesley, Richard Domeier, Denise Bixler
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