Als Andrew Knightley (Richard Hope) auf die Gleise stürzt und von der heransausenden U-Bahn erwischt wird, scheint der Fall klar zu sein: Es handelt sich um einen Unfall. Schließlich berichtet ein Zeuge, dass der Verstorbene zuvor verwirrt durch die Gegend torkelte und irgendwelche komischen Sachen von sich gab. Aber was, wenn doch mehr dran war? Detective Inspector Max Arnold (Adrian Scarborough) und seine Kollegin Detective Sergeant Priya Shamsie (Sonita Henry) machen sich gleich an die Arbeit und untersuchen das Leben des Toten. Dabei häufen sich die Hinweise, dass schon seit einiger Zeit etwas nicht mit ihm stimmte. Aber auch, dass da jemand bei dem Sturz in den Tod seine Hand im Spiel hatte …
Kriminachschub aus England
Krimifans wissen: Am Sonntagabend geht es im ZDF auf Mörderjagd! Zugeben, Krimis sind bei dem Sender keine Seltenheit, da werden jede Woche mehrere veröffentlicht. Doch während die meisten davon urdeutsche Produktionen sind, wird es sonntags nach 22 Uhr internationaler. Unter anderem ging es da dieses Jahr nach Frankreich (Die Bestie von Bayonne). Von den unzähligen skandinavischen Produktionen ganz zu schweigen. Nun steht mit The Chelsea Detective eine ganz neue Reihe an, bei der es – der Titel verrät es bereits – nach England geht. Den Auftakt macht Der Lohn der Sünde, im Anschluss werden im wöchentlichen Abstand noch drei weitere Kriminalfälle in Spielfilmlänge hinterhergeschoben.
Englische Krimis haben oft den Ruf, ein bisschen skurril bis schrullig zu sein. Auch hier wurde im Vorfeld vom Sender verkündet, dass es sich um eine humorvolle Serie handelt. Davon ist bei The Chelsea Detective: Der Lohn der Sünde aber nicht sonderlich viel zu merken. Kleinere Macken haben die Hauptfiguren zwar schon. In Erinnerung bleiben aber vielmehr die ernsteren Aspekte. So macht sich Shamsie Sorgen darüber, dass sie als Mutter völlig versagen könnte. Bei Arnold wiederum kommt immer wieder das Thema auf, dass seine Frau sich von ihm getrennt hat – nicht unbedingt der Stoff, der zum Lachen anregt. Die Geschichte um einen verwirrten Mann, der von Schuldgefühlen getrieben wird, ist auch nicht unbedingt dazu geeignet, für gute Laune zu sorgen.
Solider Auftakt
Für das Publikum entscheidender dürfte aber die Frage sein: Werde ich gut unterhalten? Zumindest in der Hinsicht erfüllt The Chelsea Detective: Der Lohn der Sünde die Erwartungen. Ganz klassisch begeben sich die beiden auf Spurensuche, lernen die unterschiedlichsten Leute kennen und erfahren dabei mehr über das Opfer. Der vermeintliche Unfall stellt sich dabei recht schnell als Mord heraus – logisch, bei einem Krimi braucht es eine Tatperson. Die Zuschauer und Zuschauerinnen dürfen dabei miträtseln, wer diese sein könnte, wenn auf einmal mehrere Leute auftauchen, die in Frage kämen. Wobei diese insgesamt doch eher überschaubar ist. Etwas Erfahrenere dürften zudem schnell ahnen, was der Hintergrund des Mordes war.
Die ganz großen Begeisterungsstürme entfacht der erste Film auf diese Weise noch nicht. Da ist in kriminologischer Hinsicht schon noch Luft nach oben. Gleichzeitig ist es irgendwie angenehm, dass The Chelsea Detective: Der Lohn der Sünde nicht irgendwie versucht, sich als mehr zu verkaufen, als es ist. Da gibt es keine Seifenoper-Elemente, wie man sie zuletzt verstärkt beklagen musste. Das Motiv der Tatperson ist nachvollziehbar. Die Hauptfiguren sind angenehm und machen durchaus Lust auf mehr. Wer also noch nicht genug Krimistoff hat, um sich das Wochenende damit zu füllen, der macht hiermit nichts verkehrt. Vom Schauplatz, der ebenfalls groß angekündigt wurde und eigentlich im Ruf steht, sehr vornehm zu sein, ist aber noch nicht viel zu sehen. Upperclass-Schick steht zumindest beim ersten Film nicht an.
OT: „The Chelsea Detective: The Wages of Sin“
Land: UK, Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Richard Signy
Drehbuch: Glen Laker
Idee: Peter Fincham
Musik: Ian Arber
Kamera: Rob Kitzmann
Besetzung: Adrian Scarborough, Sonita Henry, Peter Bankolé, Lucy Phelps, Sophie Stone, Davood Ghadami, Anamaria Marinca, Frances Barber
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