The Chelsea Detective: Spiel auf Leben und Tod

Als der Wachmann Steve O’Hara (Ché Walker) ermordet aufgefunden wird, ist das für alle erst einmal ein Rätsel. Er war beliebt, sozial engagiert, hatte keine Feinde – wer könnte es auf ihn abgesehen haben? Und auch der Fund von Heroin bei der Leiche ergibt zunächst keinen Sinn, da er ein entscheidender Gegner von Drogen war. Könnte dies mit seiner kranken Frau zusammenhängen, um die er sich so liebevoll gekümmert hat? Mögliche Richtungen gibt es einige, konkrete Spuren jedoch kaum. Ein harter Fall für Detective Inspector Max Arnold (Adrian Scarborough) und Detective Sergeant Priya Shamsie (Sonita Henry), der die zwei in die Welt des Fußballs und in die Vergangenheit des Opfers führt …

Die Suche nach dem Grund

Dritter Auftritt des Londoner Polizeiduos: Nachdem es sich bei Der Lohn der Sünde mit dem seltsamen Fall eines U-Bahn-Todes befasste und in Mrs + Mrs Romano eine verschwundene Frau suchte, ist diesmal von Anfang an klar, dass ein Mord vorliegt. Wo The Chelsea Detective bei den ersten beiden Anläufen zunächst also noch so tat, als gäbe es vielleicht überhaupt kein Verbrechen, da ist Folge drei Spiel auf Leben und Tod in der Hinsicht eindeutig. Gerätselt werden darf dennoch kräftig, da es zunächst kein plausibles Motiv gibt. Der klassische Whodunnit, bei dem aus mehreren Verdächtigen die richtige Person gewählt werden muss, ist dadurch besonders knifflig, da es an wirklich plausiblen Gründen mangelt.

Ansonsten unterscheidet sich der Fall nicht übermäßig von den vorangegangenen. Der Humor, von dem in den Pressemeldungen die Rede, ist nach wie vor nirgends zu finden. Der Verweis auf das Nobelviertel Chelsea funktioniert zumindest an manchen Stellen. So darf sich Arnold beispielsweise über den versnobten Nachwuchs reicher Leute aufregen. Wir dürfen auch kurz sehen, wie solche reichen Leute leben. The Chelsea Detective: Spiel auf Leben und Tod hat es jedoch weniger mit Glamour. Wo andere Krimis, die in höheren Kreisen spielen, gerne ein bisschen im Noblen schwelgen, da überwiegt hier dann doch mehr die Abscheu. Zumal diese Passagen in einem starken Kontrast stehen zu den Szenen, in denen es doch eher handfest und bodenständig zugeht.

Königsmord Fußball

Dafür dürfen sich Fußballfans freuen. Dass Chelsea im europäischen Fußball eine große Nummer ist, das ist bekannt. Hier wird darauf dann auch mehrfach verwiesen. Ein bisschen eigenartig ist es zwar schon, wenn The Chelsea Detective: Spiel auf Leben und Tod bereits im Titel und der offiziellen Beschreibung darauf verweist, dass dieses Thema beim Mord eine große Rolle spielt. Das führt dazu, dass einige mögliche Theorien von vornherein ignoriert werden dürfen. Außerdem werden manche vor den Fernsehern sich fragen, was es mit den Namen auf sich hat, die hier durch die Gegend geschleudert werden. Aber es trägt doch zu der Atmosphäre der Folge bei, wenn fast alle, sei es bei der Polizei oder außerhalb etwas zu dem Thema zu sagen haben.

Wie das Ganze mit dem Mord zusammenhängt, wird dennoch erst auf den letzten Metern klar. Die meisten Zuschauer und Zuschauerinnen dürften auch überrascht sein, was es damit auf sich hat. The Chelsea Detective: Spiel auf Leben und Tod spielt an dieser Stelle auch mit moralischen Ambivalenzen, wenn das mit der Einteilung in Gut und Böse nicht mehr so ganz funktioniert. Selbst die Hauptfiguren sind sich da nicht mehr einig. Insgesamt lohnt es sich daher schon, hier einmal vorbeizuschauen, auch wenn nach wie vor die britische Serie nicht mehr als solide ist. Wem das reicht und die beiden vorangegangenen Filme mochte, wird das mit Sicherheit auch hier tun. Anschließend gibt es noch einen weiteren Fall für die Fans, bis die Wartezeit auf die zweite Staffel beginnt.