The Reef Stalked
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The Reef: Stalked

„The Reef: Stalked“ // Deutschland-Start: 30. September 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Der Schock ist groß bei Nic (Teressa Liane), als ihre Schwester ermordet wird. Unfähig, mit dem Verlust umzugehen, lässt sie erst einmal alles hinter sich, braucht Zeit und Abstand. Einige Monate sind seither vergangen, doch noch immer ist sie schwer traumatisiert, war sie es doch, die ihre Leiche entdeckt hatte. Und so macht sie sich auf mit ihrer jüngeren Schwester Annie (Saskia Archer) und den beiden Freundinnen Jodie (Ann Truong) und Lisa (Kate Lister), um bei einer Kajak- und Tauchtour nahe einer abgelegenen Pazifikinsel auf andere Gedanken zu kommen. Der spaßige Urlaub nimmt jedoch ein jähes Ende, als Annie einen riesigen Hai entdeckt, der bald Jagd auf die vier und alle anderen Menschen macht, die sich unwissentlich in seine Nähe begeben haben …

Hauptsache Tierhorror

So richtig abwechslungsreich ist die Filmografie von Andrew Traucki ja nicht gerade. Von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen besteht diese praktisch nur aus irgendwelchen Tier-Horror-Geschichten. In seinem Langfilmdebüt Black Water (2007) ließ er ein Krokodil los. Anschließend trieb in The Reef: Schwimm um dein Leben (2010) ein Hai sein Unwesen. Und dann gab es noch The Jungle – Es wird dich jagen (2013), bei dem eine besondere Wildkatze eine große Rolle spielt. Nach einer längeren Pause meldete er sich 2020 zurück und hat es sich offensichtlich in den Kopf gesetzt, seine alten Filme nach und nach fortzusetzen. 2020 kehrte er in Black Water: Abyss zum Krokodil zurück. Nun ist mit The Reef: Stalked der Hai wieder an der Reihe. Mut zu Neuem scheint nicht unbedingt die größte Charaktereigenschaft des Australiers zu sein.

Dass sein aktueller Film wie aufgewärmt wirkt, hat aber noch einen anderen Grund. Während Krokodile und mythische Wildkatzen keine besonders häufigen Antagonisten im Horrorgenre sind, ist der Hai nun wirklich keine seltene Erscheinung. Da braucht es schon etwas, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Year of the Shark versuchte dies kürzlich mittels Humor, wenn der Hai einen kleinen Küstenort terrorisiert. The Reef: Stalked ist hingegen ganz klassisch und gibt sich sehr ernst. Zu ernst: Traucki versucht, ein Trauma für seine Geschichte zu instrumentalisieren und hiermit zwei Schwestern zusammenzuführen. Der Verlust der dritten Schwester hat sie entzweit, der drohende Verlust des eigenen Lebens vereint sie wieder.

Trauma statt Persönlichkeit

Das ist nicht nur ein ziemlich plumper Trick, der auch in der letzten Zeit exzessiv ausgeschlachtet wurde. Wann immer die Idee oder das Talent fehlte, eine Figur zu einem Charakter zu machen, wird eine tragische Vorgeschichte draufgeklatscht – als Ersatz für eine Persönlichkeit. Klar gibt es auch gute Beispiele dafür, wie sich Traumabewältigung und Horror zusammenführen lassen. His House zum Beispiel, das von dem Neuanfang von Flüchtlingen erzählte, die von ihrer Vergangenheit heimgesucht werden. Auch bei Smile – Siehst du es auch? fand sich eine passende Verbindung. Bei The Reef: Stalked fehlt etwas Vergleichbares. Abgesehen davon, dass die ermordete Schwester in der Badewanne lag und somit ein Bezug zum Wasser besteht, hat das eine nichts mit dem anderen zu tun. Es wird lediglich für einige plumpe Konfliktsituationen zwischen den beiden anderen Schwestern genommen.

Das zeigt sich besonders im Mittelteil. Offensichtlich wollte Traucki hier seinem Publikum eine kleine Pause gönnen, weshalb der Hai erstmal weg ist. Grundsätzlich ist es natürlich nicht verkehrt, wenn man es zwischendurch etwas ruhiger gestaltet, um im Anschluss wieder anzuziehen. Wenn dabei aber nur so etwas wie hier herauskommt und wir nichtssagenden Figuren zusehen, die sich in holprigen, zum Teil unsinnigen Dialogen austoben, kann man sich das auch sparen. Das ist schade, weil der Einstieg des Films tatsächlich spannend ist und eine ähnlich fiese Situation wie The Shallows – Gefahr aus der Tiefe verwendet. Die Hoffnung auf einen gelungenen Haihorror wird da durchaus geweckt, wird während der anderthalb Stunden aber so sehr enttäuscht, dass man diesen Film getrost überspringen kann. Das Tier selbst mag sehr gefährlich sein, das Drumherum ist jedoch ziemlich langweilig.

Credits

OT: „The Reef: Stalked“
Land: Australien
Jahr: 2022
Regie: Andrew Traucki
Drehbuch: Andrew Traucki
Musik: Mark Smythe
Kamera: Justin Brickle
Besetzung: Teressa Liane, Ann Truong, Kate Lister, Saskia Archer

Bilder

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The Reef: Stalked
fazit
„The Reef: Stalked“ fängt eigentlich vielversprechend an, wenn vier Freundinnen in ihren Kajaks einem riesigen Hai begegnen. Anschließend versteift sich der Film aber zu sehr auf ein altes Trauma, ohne einen überzeugenden Bezug herzustellen. Das ist plump umgesetzt, überflüssig und letztendlich ziemlich langweilig.
Leserwertung161 Bewertungen
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4
von 10