The Requin Der Hai
© Leonine

The Requin – Der Hai

„The Requin – Der Hai“ // Deutschland-Start: 29. April 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Als Jaelyn (Alicia Silverstone) und Kyle (James Tupper) nach Vietnam reisen, dann in der Hoffnung, dort erst einmal ihre Vergangenheit hinter sich lassen zu können. In der abgeschiedenen Natur wollen sie das Trauma hinter sich lassen, das sie bei der Totgeburt ihres Kindes erlitten haben. Ein bisschen zur Ruhe kommen und die Seele heilen lassen. Mit der Ruhe ist es aber schon bald vorbei, als ein tropischer Sturm das Urlaubsparadies trifft und die beiden mit ihrem Bungalow hinaus aufs Meer gerissen werden. Und was nun? Der Weg zurück ans Festland ist weit, zumal Jaelyn durch ihre Erfahrung auch eine Wasserphobie entwickelt hat. Aber es kommt noch schlimmer, wie sie feststellen müssen, denn sie sind nicht allein: Ein Weißer Hai ist auf die Beute aufmerksam geworden, die hilflos auf dem Wasser treibt …

Haihorror ohne Hai …

Der weiße Hai und seine Folgen: Nachdem der Blockbuster von 1975 den Raubfisch als Menschenfresser etablierte, wurde dieser zu einem der gefürchtetsten Tiere der Welt, obwohl dieser im Gegensatz zum Film fast nie Jagd auf Menschen macht. Später geriet der Hai im Horrorgenre wieder stärker in Vergessenheit, so wie der Bereich des Tierhorrors allgemein. In den letzten Jahren scheint man aber wieder Gefallen an ihm gefunden zu haben. So wurde dieses Jahr die Haikomödie Year of the Shark auf mehreren Festivals gezeigt. The Reef: Stalked sorgte daheim für Nervenkitzel, versuchte es zumindest. Gleiches gilt für The Requin – Der Hai, der beim Publikum als klassischer Horrorthriller rund um den blutrünstigen Jäger verkauft wird.

Eines vorweg: Das Ergebnis entspricht nicht den geweckten Erwartungen. Obwohl sowohl das Cover wie auch der Titel The Requin – Der Hai implizieren, dass hier der Angriff des Weißen Hais im Mittelpunkt steht, ist im Film von diesem kaum etwas zu sehen. Tatsächlich ist die Geschichte bereits zu zwei Dritteln vorbei, bevor der Jäger überhaupt in Erscheinung tritt. Und selbst nach dessen Einführung lässt er sich kaum blicken, was mit Sicherheit auch die Folge des Budgets sein dürfte. Da wurde an vielen Stellen sehr offensichtlich Geld gespart. Wobei schon vorher akute Lebensgefahr herrscht: Das mittlere Drittel handelt davon, wie die zwei auf dem Wasser treiben und nicht wissen, wie sie wieder an Land kommen sollen. Eine Art Survivalthriller also, im Stil von Die Farbe des Horizonts.

… und ohne Horror

Enttäuschend dürfte aber für viele vor allem sein, wie viel Zeit für das Drama rund um die zwei Figuren aufgewendet wird. Dass diese ein vorheriges Trauma abarbeiten müssen, ist so ziemlich der billigste Einfall, den man im Horror- bzw. Thrillergenre haben kann. Das wird dann gern an Stelle einer Charakterisierung eingebaut. Das Motto: Wenn wir zu den Figuren nichts zu sagen haben, wird einfach eine tragische Vorgeschichte hinzugefügt. Hinzu kommt, dass das nicht nur inzwischen inflationär genutzt wird, sondern oft dürftig umgesetzt ist. Bei The Requin – Der Hai ist es noch schlimmer. Nicht allein, dass der Film es verpasst, dieses Element wirklich mit der Handlung zu verbinden. Die dramatischen Passagen sind oft unfassbar schlecht. Alicia Silverstone, die zuletzt in Filmen wie Bad Therapy und Last Survivors zu sehen war, scheint mit den Jahren ihr schauspielerisches Talent verloren zu haben. Zumindest hier ist sie entweder überfordert oder lustlos. So oder so wird das hier bestenfalls unfreiwillig komisch.

Wenn der Film nicht gerade an der Aufgabe scheitert, das Publikum für die beiden Figuren einzunehmen, versucht er sich mit dem Aufbau von Spannung. Der Erfolg hält sich aber auch da in Grenzen. Während der Einstieg in die Horrornacht, wenn Wind und Wasser dem Paar zusetzen, noch einigermaßen in Ordnung ist, wird es ziemlich schnell danach langweilig. Da geschieht einfach zu wenig. Und wenn etwas geschieht, sieht es furchtbar aus. Das ist vor allem auch deshalb eine große Enttäuschung, weil der vietnamesische Regisseur Le-Van Kiet mit Furie und The Princess gezeigt hat, dass er Actionszenen durchaus kann. Von diesem Talent ist in The Requin – Der Hai nichts zu sehen. Der Film ist stattdessen das beste Argument dafür, dass Haifilme besser der Vergangenheit angehören sollten. Vor allem solche, die nicht einmal die Anforderungen für einen solchen Titel erfüllen.

Credits

OT: „The Requin“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Le-Van Kiet
Drehbuch: Le-Van Kiet
Musik: Jean-Paul Wall
Kamera: Matt S. Bell
Besetzung: Alicia Silverstone, James Tupper

Bilder

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The Requin – Der Hai
fazit
„The Requin – Der Hai“ wird zwar als Haihorror verkauft. Das betrifft aber nur das letzte Drittel. Zuvor gibt es ein Paar, das eine traumatische Erfahrung überwinden muss. Das soll dramatisch sein, ist aber wie die späteren Versuche eines Spannungsaufbaus völlig misslungen. Manchmal wird es immerhin unfreiwillig komisch. Meistens ist es nur quälend langweilig.
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