Aiden (Edouard Philipponnat) kommt einfach nicht von den Drogen weg, weder als Konsument noch als Dealer. Er will es aber auch nicht wirklich, im Glauben, dass er das alles schon im Griff hat. Doch dann wird er von Detective Wall (Cameron Douglas) geschnappt, der keine Gnade hat mit dem jungen Mann. Dafür aber einen Deal: Wenn Aiden dabei hilft, Local Legend (Eric Balfour) dingfest zu machen, den gefährlichsten Drogenboss der Stadt, dann darf er wieder gehen. Ansonsten winkt ihm die ganze Härte des Gesetzes. Groß ist seine Begeisterung nicht, ist er sich doch der Gefahr bewusst, die mit diesem Auftrag einhergeht. Aber da er keine wirkliche Wahl hat, wenn er einen längeren Aufenthalt hinter Gittern verhindern will, lässt er sich auf diesen Vorschlag ein …
Viel probiert, wenig erreicht
Eines wird man Michelle Danner sicher nicht vorwerfen können: dass sie Filme nicht liebt. Seit vielen Jahren schon ist sie in dem Bereich tätig und hat in dieser Zeit alles Mögliche gemacht. Sie war Schauspiel-Coach, spielte aber auch selbst in mehreren Filmen mit. Sie produzierte eifrig oder führte Regie. Und auch bei der letzten Tätigkeit verzichtete sie darauf, sich irgendwie festlegen zu wollen: In ihrer noch kurzen Filmografie finden sich ein Drama, eine Komödie, eine Liebeskomödie, ein dokumentarischer Kurzfilm und ein Horrorfilm. Also alles, nur keinen roten Faden. Für ihr sechstes Werk The Runner suchte sie sich ein weiteres Genre aus, das des Actionfilms, und versucht es wieder mit etwas Neuem.
Das hört sich eigentlich sehr spannend an. Dummerweise ist es das Ergebnis aber nicht. Stattdessen hat der Film wie fast alle von Danner eine imdb-Wertung unterhalb von 5. Nun muss man Wertungen dort nicht unbedingt immer ernst nehmen. Es gibt die unterschiedlichsten Gründe, weshalb Leute dort Filme verreißen – nicht alle davon haben etwas mit der Qualität zu tun. Im Fall von The Runner muss man jedoch sagen, dass es wohl wirklich einfach damit zusammenhängt, dass der Thriller nicht viel taugt und man schon sehr lange suchen muss, um etwas Lobenswertes zu finden. Außer natürlich, man mag es sich zu langweilen und kann auf jedweden interessanten Inhalt verzichten. In dem Fall spricht nichts gegen eine Sichtung.
Stylisch und öde
Um die positiven Punkte doch noch irgendwie zusammenzubringen: An manchen Stellen ist The Runner ganz hübsch anzusehen, auf ausgewählten Standbildern sieht es sogar irgendwie recht stylisch aus. Und auch der finnisch-französische Nachwuchsschauspieler Edouard Philipponnat bietet einiges fürs Auge, bemüht sich zudem, seiner Figur Leben abzutrotzen. Unbedingt gesehen haben muss man das dennoch nicht, da Aiden irgendwo zwischen uninteressant und unsympathisch angesiedelt ist. Zwar wird schon sehr offensiv versucht, ihn irgendwie tragisch erscheinen zu lassen, wozu dann auch Flashbacks herhalten müssen – die billigste Form der Charakterisierung. Das bringt aber nicht so wahnsinnig viel, wenn er dadurch lediglich weinerlich erscheint.
Wenn denn dafür wenigsten etwas geschehen würde, das die Einteilung ins Thrillergenre rechtfertigen würde. Aber auch in der Hinsicht ist das schon sehr mager. Man wartet als Zuschauer und Zuschauerin lange darauf, dass die Geschichte mal Fahrt aufnimmt und die Gefahr auch wirkliche Auswirkungen hat, die von früh an angekündigt wird. Das tut The Runner irgendwann dann schon, aber recht spät und auch nicht so konsequent, wie es wünschenswert gewesen wäre. Nicht nur dass Aiden einem wenig Argumente liefert, warum man ihm jetzt unbedingt die Daumen drücken müsste. Es gibt auch zu wenig Gelegenheiten, bei denen man das tatsächlich tun könnte. Wenn dann sowohl die dramatischen wie auch die brenzligen Situationen wenig Eindruck hinterlassen, bleibt nur, sich anderweitig zu beschäftigen und Danner zu wünschen, dass sie beim nächsten Wechsel mehr Glück hat.
OT: „The Runner“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Michelle Danner
Drehbuch: Jason Chase Tyrrell
Musik: Holly Amber Church
Kamera: Pierluigi Malavasi
Besetzung: Edouard Philipponnat, Cameron Douglas, Elisabeth Röhm, Eric Balfour, Kerri Medders, Jessica Amlee
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