The School for Good and Evil Netflix
© Helen Sloan / Netflix

The School for Good and Evil

„The School for Good and Evil“ // Deutschland-Start: 19. Oktober 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Schon immer hat Sophie (Sophia Anne Caruso) davon geträumt, eine strahlende Prinzessin zu werden. Als sie davon erfährt, dass es eine eigene Schule gibt, in der gute wie böse Märchenfiguren unterrichtet werden, ist sie sofort Feuer und Flamme. Dummerweise wird aber nicht nur sie, sondern auch ihre beste Freundin Agatha (Sofia Wylie) dorthin verschleppt, obwohl diese nicht das geringste Bedürfnis verspürt, an diese Schule zu gehen. Und als wäre das nicht schon kompliziert genug, wird Sophie bei der Einschulung zu den Bösen unter der Leitung von Lady Leonora Lesso (Charlize Theron) gesteckt, während Agatha bei Prof. Clarissa Dovey (Kerry Washington) landet, welche die Guten anführt. Für die beiden ist klar, dass der Schulleiter (Laurence Fishburne) einen schrecklichen Fehler gemacht haben muss. Aber bis das geklärt ist, heißt es, erst einmal weiterzumachen …

Und noch eine magische Schule …

Mehr als zehn Jahre ist es inzwischen her, dass mit Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2 eine der erfolgreichsten Filmreihen aller Zeiten zu Ende ging. Insgesamt 7,7 Milliarden US-Dollar spielten die acht Teile ein, die zwischen 2001 und 2011 entstanden sind. Dass bei dem Gedanken an den Geldsegen die Studios immer noch glänzende Augen bekommen, ist klar. Ebenso, dass hier und da versucht wird, an diese Erfolge anzuschließen. Der bekannteste Versuch ist natürlich Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind, das zwar als Spin-off begann, später aber zu einer Art Prequel umfunktioniert wurde. Hinzu kommen zahlreiche Serien bei den Streamingdiensten, welche von magisch begabten Jugendlichen handeln oder auch an speziellen Schulen spielen.

Dennoch, der eigentlich seit vielen Jahren bereits geplante Netflix-Film The School for Good and Evil ist schon eine besonders dreiste Verbeugung vor dem Blockbuster. Ein abgelegenes Internat rund um Magie, bei denen zu Beginn die Schüler und Schülerinnen in verschiedene Häuser eingeteilt werden, das erinnert schon sehr an das Vorbild. Um eine reine Kopie handelt es sich dann aber doch nicht. Ein größerer Unterschied ist, dass die Protagonisten und Protagonistinnen hier deutlich älter sind, was Auswirkungen auf einige der verhandelten Themen hat. Beispielsweise spielt Liebe hier von Anfang an eine Rolle, während sie in Hogwarth erst im weiteren Verlauf hinzukommt. Die Coming-of-Age-Elemente, wenn es um die Bestimmung des eigenen Lebens und Selbstfindung geht, ist dadurch ausgeprägter.

Zwischen gut und böse

Der interessantere Unterschied ist jedoch im Titel selbst verborgen. So behandelt The School for Good and Evil sehr viel ausführlicher den Unterschied zwischen Gut und Böse. Genauer teilt Soman Chainani, auf dessen Romanen der Fantasyfilm basiert, von Anfang an alle in eine von beiden Kategorien ein. Da sind auf der einen Seite Prinzessinnen und Prinzen, auf der anderen Hexen und sonstige finstere Gestalten. Damit einher geht maßgeblich das Thema, ob es überhaupt diese starke Unterscheidung gibt und wenn ja wie das definiert werden kann. An möglichen Kriterien mangelt es nicht, welche mal das Äußere betreffen – weiße Kleidung ist gut, schwarze Kleidung böse –, mal das Verhalten. Das Gute verteidigt nur, greift nie an, so viel erfahren wir an einer Stelle. Dass das Ganze nicht so einfach ist, das dürfte den meisten klar sein. Und falls nicht: Der Film wird nicht müde, diese Konzepte zu hinterfragen und deutlich zu sagen, dass das wahre Leben ambivalenter ist.

Das ist grundsätzlich ein netter Einfall. Der eigentlich auf Komödien spezialisierte Regisseur und Co-Autor Paul Feig (Spy – Susan Cooper Undercover, Nur ein kleiner Gefallen) genießt es auch offensichtlich, die Klischees aufs Korn zu nehmen und beispielsweise Prinzessinnen und Prinzen als oberflächlich und arrogant zu beschreiben. Richtig subversiv wird es in The School for Good and Evil dann aber doch nicht. Auch wenn der Umgang mit Ambivalenzen grundsätzlich einiges an Stoff zu bieten hat, im weiteren Verlauf wird die Hinterfragung von Konventionen selbst sehr konventionell. Ausgerechnet Agatha, die als reflektierteste Figur gezeichnet wird, ist letztendlich ziemlich langweilig. Tatsächlich gibt es allgemein niemanden, den man als spannenden Charakter bezeichnen müsste, auch wenn das Ensemble schon einiges aus den Drehbuchgestalten herausholt. Auch wenn da immer mal wieder etwas interessant ist, seien es Momente der Magie oder die ausgefeilten Kostüme, insgesamt ist der Film daher keiner, den man unbedingt gesehen haben müsste. Da hat beispielsweise The Ordinaries, bei dem es um das Ausbilden von Filmfiguren geht, deutlich mehr zu bieten.

Credits

OT: „The School for Good and Evil“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Paul Feig
Drehbuch: Paul Feig, David Magee
Vorlage: Soman Chainani
Musik: Theodore Shapiro
Kamera: John Schwartzman
Besetzung: Sofia Wylie, Sophia Anne Caruso, Charlize Theron, Kerry Washington, Laurence Fishburne, Michelle Yeoh, Jamie Flatters, Kit Young, Peter Serafinowicz

Bilder

Trailer

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The School for Good and Evil
fazit
„The School for Good and Evil“ hat ein an und für sich interessantes Szenario, wenn wir eine Schule besuchen, in der gute und böse Märchenfiguren ausgebildet werden. Gerade die Hinterfragung von dem, was gut und böse überhaupt bedeutet, macht Lust auf mehr. Am Ende reicht es dennoch nur für Durchschnitt, weil die Hinterfragung von Konventionen letztendlich doch zu Konventionen führt und die Figuren trotz prominenter Besetzung ziemlich langweilig sind.
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