The Terror Room Shut In
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The Terror Room

„The Terror Room“ // Deutschland-Start: 28. Oktober 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Als sich die alleinerziehende Mutter Jessica Nash (Rainey Qualley) versehentlich in der Vorratskammer des Hauses ihrer verstorbenen Großmutter einsperrt und nicht wieder herauskommt, ist die Aufregung groß. Zwar ist ihre Tochter Lainey (Luciana VanDette) nicht weit, doch die ist zu klein, um ihr helfen zu können, und immer wieder mit den Aufforderungen überfordert. Versuche, sich etwa mit einem Schraubenzieher aus der misslichen Lage zu befreien, scheitern. Zu ihrem Glück kommt ihr Ex Rob (Jake Horowitz) zusammen mit seinem Kumpel Sammy (Vincent Gallo) vorbei. Zumindest denkt sie im ersten Moment, dass dies ein Glücksfall ist. Dabei muss sie bald feststellen, dass es dadurch nur noch schlimmer wird …

Ein Drehbuch geht auf Reisen

Für eine Weile sah es so aus, als habe Melanie Toast einen echten Volltreffer gelandet. Erst schaffte es ihr Drehbuch auf die prestigeträchtige Black List, in der jährlich die besten bislang verfilmten Skripte gesammelt werden. Dann kaufte New Line Cinema die Rechte, also jenes renommierte Produktionsstudio, dem wir unter anderem Der Herr der Ringe oder Conjuring zu verdanken haben. Regie sollte Jason Bateman führen. Hollywood lässt grüßen. Irgendwann liefen die Rechte aber auf, das Drehbuch landete bei Daily Wire, der umstrittenen konservativen Seite von Ben Shapiro, der gegen alles wettert, was auch nur im Entferntesten liberal zu sein scheint. The Terror Room ist in den USA dann auch als Stream über deren Seite erhältlich.

Dass der Film für ein konservatives Publikum gedreht wurde, merkt man an einigen Punkten wie etwa den nicht sonderlich verstecken religiösen Motiven. Auch dass Drogensucht und Pädophilie zusammenkommen, ist in diesen Kreisen sehr beliebt, die Feindbilder sind da mitunter recht einfach gestrickt. Dass der bekennende Trump-Fan Vincent Gallo diese Figur verkörpert, lässt endgültig erwarten, dass hier einer dieser billigen Propagandafilme vorliegt, mit denen die Rechte sich ihre eigene Welt zusammenbaut. Ganz so schlimm wird es bei The Terror Room dann aber doch nicht, die missionarischen Ambitionen halten sich in Grenzen. Der Film ist auch deutlich besser als der grotesk vermurkste Amoklauf-Thriller Run Hide Fight, der erste Film von Daily Wire. Tatsächlich gibt es einzelne Passagen, die einen zumindest erahnen lassen, weshalb das Drehbuch seinerzeit so begehrt war.

Gemeines Szenario ohne viel Sinn

So ist das Szenario eigentlich richtig schön gemein. In einem Zimmer eingesperrt zu sein, während die Kinder ungeschützt da draußen sind? Da kann man schon mal nervös werden. Zumal später auch noch eine dringendere Gefahr hinzu kommt, bei der nie ganz klar ist, ob das jetzt gut wäre rauszukommen oder nicht. Regisseur D. J. Caruso (Ich bin Nummer Vier) hält an der Stelle eine angespannte Atmosphäre zwischen Klaustrophobie und Ausgeliefertsein. Kammerspiel-Thriller gibt es immer wieder mal und haben bewiesen, dass ein begrenzter Schauplatz kein Nachteil sein muss. The Terror Room steht dem prinzipiell nicht nach. Dass Jessica nur wenig Optionen hat, aus eigener Kraft dem Gefängnis zu entkommen, trägt ebenfalls zum Unterhaltungsfaktor bei. Man fragt sich einfach, wie jemand aus einer solchen Situation wieder herauskommen kann.

Leider ist die Antwort nicht sonderlich clever. Sie ist auch nicht wirklich nachzuvollziehen, so wie vieles in dem Film keinen Sinn ergibt. Sowohl bei den Dialogen wie auch den Handlungen ertappt man sich bei der Frage, wie viel hier noch von Toasts Vision übrig ist und wie viel verschlimmbessert wurde von Leuten, die offensichtlich nicht viel von Menschen verstehen. Während man darüber streckenweise noch einigermaßen hinwegsehen kann, baut The Terror Room im letzten Drittel, wenn auf einmal das Konzept verändert wird, richtig ab. Die Unsinnigkeit bleibt, dafür ist die Spannung futsch. In der Summe reicht das noch für einen Thriller auf durchschnittlichem Niveau, der zur Berieselung taugt. Das Szenario hätte aber mehr hergegeben als das.

Credits

OT: „Shut In“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: D. J. Caruso
Drehbuch: Melanie Toast
Musik: Mondo Boys
Kamera: Akis Konstantakopoulos
Besetzung: Rainey Qualley, Jake Horowitz, Luciana VanDette, Vincent Gallo

Bilder

Trailer

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The Terror Room
fazit
„The Terror Room“ fängt mit einem vielversprechenden Szenario an, wenn eine alleinerziehende Mutter in der Vorratskammer eingesperrt ist und fieberhaft nach einem Ausweg sucht. Das ist spannend genug, um die diversen unsinnigen Elemente erst einmal beiseitezuschieben. Zum Ende hin baut der Thriller dann aber doch so sehr ab, dass es nur noch für Durchschnitt reicht.
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