Trauzeuge gesucht!

Obwohl Immobilienmakler Peter Klaven (Paul Rudd) erst acht Monate mit ihr zusammen ist, macht er seiner Freundin Zooey (Rashida Jones) einen Heiratsantrag. Sie nimmt diesen an und berichtet überglücklich ihren Freundinnen (Sarah Burns, Jaime Pressly) davon, merkt aber, dass Peter niemanden darüber informiert. Ihre Freundinnen reden ihr ein, dass ein Mann ohne männliche Freunde keine gute Partie sei, und da Peter diese Konversation zufällig mitbekommt, begibt er sich auf die Suche nach einem besten Freund, der dann auch sein Trauzeuge werden soll. Nach einigen Fehlschlägen lernt er bei einer von ihm organisierten Besichtigung des Hauses von Lou Ferrigno (er selbst) den sorglosen Sydney (Jason Segel) kennen. Die beiden kommen ins Gespräch und tauschen Visitenkarten aus. Da Peter nachhaltig von Sydney beeindruckt ist, fasst er sich bald ein Herz und ruft ihn an, die zwei verabreden sich und unternehmen danach noch mehr zusammen. Der etwas spießige Peter erwacht unter Sydneys Führung zu neuem Leben – allerdings zum Leidwesen seiner Verlobten, die er mehr und mehr zu vernachlässigen droht …

Billige Sexwitzchen zum Einstieg

Die ersten zwanzig Minuten von Trauzeuge gesucht! sind nicht nur ziemlich unlustig, sondern werfen auch große Zweifel an der Entscheidung der FSK auf, den Film hierzulande ab zwölf Jahren freizugeben (was bedeutet, dass Kinder ab sechs Jahren sie in Begleitung einer erziehungsberechtigten Person anschauen dürfen). Im Original hat der Streifen ein R-Rating, und das aus durchaus gutem Grund. Sexuelle Zoten, aufdringliche Anzüglichkeiten und ein Feuerwerk an Invektiven qualifizieren ihn nicht unbedingt dafür, in die engere Auswahl für den nächsten familiären Filmabend zu gelangen, zumindest nicht bei verantwortungsvollen Eltern.

Wen billige Sexwitzchen zum Lachen bringen, der ist in den ersten zwanzig Minuten allerdings gut aufgehoben. Sonderlich viel mehr hat der Film anfangs auch gar nicht zu bieten. Natürlich werden hier bereits einige Charaktere etabliert und irgendwie muss Peter ja auch in die Situation geraten, in welcher er Sydney kennen lernt. Das wird schon alles vorbereitet, der Film lässt sich aber etwas zu viel Zeit damit. Glücklicherweise nimmt er schnell an Fahrt auf, sobald Jason Segels Figur eingeführt wird. Das liegt auch daran, dass Rudd und Segel eine fantastische Chemie miteinander haben. Zwar müssen wir uns in der entsprechenden Szene noch mit einer furzenden Person herumschlagen, aber das Spiel der Hauptdarsteller und ihr Dialog machen diese immerhin ganz erträglich, zumal sie auch schon als eine der besseren flatulenzbezogenen Jokes geschrieben ist. Ab hier weist der Film aber nicht nur ein zügigeres Pacing auf, sondern wird auch lustiger.

Steigerung im weiteren Verlauf

Zumindest im Großen und Ganzen. Peters Unbeholfenheit im Umgang mit anderen Männern im Allgemeinen gehörte schon zu den amüsanteren Stellen des Anfangs, die Unbeholfenheit im Umgang mit Sydney im Besonderen scheint ihm aber noch größere Probleme zu bereiten. Wie ein verliebter Teenager grübelt er, ob er anrufen soll, verhaspelt sich am Telefon und gibt in dessen Gegenwart Unsinnsworte von sich. Unter den Nebendarstellern sorgen vor allem Jon Favreau und Jamie Pressly für witzige Momente, auch der ehemalige Hulk-Darsteller Lou Ferrigno überzeugt in einer fiktionalen Version seiner selbst. Trauzeuge gesucht! arbeitet immer wieder mit Improvisation, was zwar oft anfänglich zu einer spaßigen Angelegenheit wird, dann aber an Reiz verliert, wenn der jeweilige Gag zu sehr in die Länge gezogen wird und Regisseur John Hamburg sich wohl nicht mit dem Vorhaben durchsetzen konnte, die Szene zu beenden.

Abgesehen davon, dass de facto die Freundschaft zweier Männer im Vordergrund steht, folgt der Film durchaus den bekannten Plotpoints einer handelsüblichen RomCom. Richtige Überraschungen gibt es zwar keine, allerdings wird vor allem der gelungene dritte Akt dafür sorgen, dass Zuschauer diesen Streifen letzten Endes besser in Erinnerung behalten werden, als er eigentlich ist.