Wenn es darum geht, für Tierrechte oder Umweltschutz zu kämpfen, schrecken Sonja á Heyggi (Helena Heðinsdóttir) und Páll Hansen (Dánjal á Neystabø) vor nichts zurück. Selbst mit den Mächtigen legen sie sich an, wenn es der guten Sache dient. Doch als sie auf besonders brisante Informationen stoßen, ist selbst ihnen mulmig zumute – besonders weil Páll Drohungen erhält. Als dieser kurze Zeit später unter mysteriösen Umständen von der Straße abkommt, wendet sich Sonja in ihrer Not an Hannis Martinsson (Ulrich Thomsen). Der ist nicht nur investigativer Journalist, weshalb er immer an der Aufdeckung von finsteren Geschichten interessiert ist. Er ist zudem der Vater von Sonja, was er bis zu ihrer Nachricht aber nicht wusste. Der macht sich daraufhin auf den Weg zu den Faröer-Inseln, wo die Aktivistin mit ihrer Tochter Turið (Fríða av Fløtum) lebt …
Raue See und rätselhafte Morde
An Krimis, die an Küsten oder auf Inseln spielen, hat es in den letzten Jahren eigentlich weniger gemangelt. In Deutschland laufen beispielsweise nach wie vor die Reihen Nord Nord Mord und Friesland recht erfolgreich. Hinzu kommen die zahlreichen skandinavischen Produktionen. Wer noch nicht genug von diesen hat, für den geht auf arte die Serie Trom: Tödliche Klippen an den Start. Dieses Mal verschlägt es das Publikum auf die Faröer-Inseln, was sicherlich nicht das alltäglichste Setting ist. Dafür sind sie zu abgelegen und spärlich bevölkert. Mit insgesamt rund 54.000 Bewohnern und Bewohnerinnen, die auf alle 18 Inseln verteilt leben, hätte man gerade mal genug Leute zusammen, um in Deutschland eine Mittelstadt zu gründen. Zum Vergleich: Island hat rund sieben Mal so viele Menschen.
Für einen Krimi ist das aber nicht die schlechteste Voraussetzung. Eine raue Natur, die nur von wenigen Leuten bewohnt wird? Atmosphärisch ist das ein ziemliches Geschenk, auch wenn das hier auf den ersten Blick nicht wirklich anders aussieht als sonstige nordische Küsten-Krimischauplätze. Während bei manchen Kollegen und Kolleginnen das Idyllische betont wird und man zuweilen den Eindruck hat, einen Imagefilm anzusehen, ist das Ergebnis in Trom: Tödliche Klippen schön schroff. Zumal auch bei der Bevölkerung gern mal ein wenig die Distanz bewahrt wird. Wobei da nicht immer klar wird, inwieweit das auf das Naturell der Leute oder auf die Situation zurückzuführen ist, wenn praktisch alle in einer Krise stecken, aus den unterschiedlichsten Gründen.
Viel Konflikt in aller Ruhe
So oder so: An Konflikten mangelt es in Trom: Tödliche Klippen nicht. Ganz weit oben ist der zwischen dem Journalisten Hansen und der leitenden Polizistin Karla Mohr (Maria Rich), da Letztere es gar nicht leiden kann, wenn ein Fremder da in ihren Ermittlungen herumpfuscht. Mit ihren Untersuchungen und Aktionen haben Sonja und Páll zwangsläufig Leute gegen sich aufgebracht. Und das nicht nur bei Unternehmen, die in solchen Fällen gern als Feindbild herangezogen werden, sondern auch bei der Bevölkerung, die von dem Fisch- und Walfangfang lebt und deswegen den Umweltschutz mit kritischen Augen sehen, bedeutet er doch eine Gefahr für ihre Lebensweise. Und dann ist da noch die persönliche Ebene, die ebenfalls immer mal wieder Konfliktpotenzial hat.
Das klingt nach ziemlich viel. Tatsächlich ist Trom: Tödliche Klippen aber eine recht zurückhaltende Serie, sowohl im Hinblick auf die gesellschaftliche Komponente wie auch die Handlung. Sie nimmt sich für alles viel Zeit. So dauert es schon eine Weile, bis das eigentliche Verbrechen stattfindet, welches im Zentrum der sechs Folgen steht. Und selbst als das etabliert ist, ist das Tempo bei der deutsch-dänischen Produktion gemächlich. Größere Actionszenen braucht niemand zu erwarten, lediglich zum Ende hin spitzen sich die Ereignisse zu. Apropos Ende: Zwar wird die Hauptfrage dabei beantwortet. Aber es wird schon recht deutlich auf eine zweite Staffel geschielt, wenn die Bedrohung fortgeführt wird. Sollte es zu dieser Fortsetzung kommen, wäre das eine gute Nachricht, zumindest für ein Publikum, das solche ruhigen Geschichten zwischen Krimi und Drama gern schaut.
OT: „Trom“
Land: Dänemark, Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Kasper Barfoed, Davíd Oskar Olafsson
Drehbuch: Donna Sharpe, Torfinnur Jákupsson
Musik: Olavur Jákupsson
Kamera: Thomas Wildner
Besetzung: Ulrich Thomsen, Maria Rich, Olaf Johannessen, Mariann Hansen, Gunnvá Zachariasen, Sissal Drews Hjaltalin, Helena Heðinsdóttir, Fríða av Fløtum, Dánjal á Neystabø
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